Newsarchiv

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2-Stundenlauf in Brühl am 22. Juni 2003

Zum Sommeranfang wird in Brühl nun bereits in der 16. Ausgabe zwölf

Stunden lang gelaufen. Drei Wettbewerbe stehen an diesem langen Sonntag auf dem

Programm. Die zwölf Stunden können sich Staffeln mit maximal

fünf Läuferinnen und Läufern nach Belieben aufteilen.

Sportlerinnen und Sportler, die an diesem Sonntag nichts anderes vorhaben,

dürfen die zwölf Stunden alleine laufen. Für Menschen mit

anderen Terminen, hat der Veranstalter einen 25 Kilometer Lauf ins Programm

integriert.

Bereits morgens um sechs pilgern sportlich gekleidete Menschen mit

Liegestühlen, Wasserkisten und Sonnenschirmen ins kleine - mächtig in

die Jahre gekommene - Brühler Schlossparkstadion und schlagen ihr

“Mannschaftslager“ für den Rest des Tages am Rand der

Tribüne auf. Die Stimmung ist locker und sehr entspannt, die Staffeln

kommen größtenteils aus der Region, die Langläufer kennen sich.

86 Staffeln, neun Frauenstaffeln und 32 Mix-Teams treten gegen 45 reine

Herren-Mannschaften an, 59 Einzelstarterinnen und Einzelstarter machen das Feld

komplett.

Um sieben fällt der Startschuss. Die Strecke ist ein 2.500 Meter langer

Rundkurs. Es geht vom Stadion durch den Schlosspark, vorbei am Schloss

Augustusburg - die Stadt Brühl liegt zwischen Köln und Bonn und ist

vor allem wegen ihres barocken Schloss Augustusburg bekannt, das bis 1994

Repräsentationssitz des Bundespräsidenten war - durch die kurze

Brühler Fußgängerzone und wieder zurück ins Stadion. Hier

ist die Wechselzone für die Staffeln und die Verpflegungsstation für

die Einzelläufer. Der Wetterbericht hat schwüles Wetter mit 30 Grad

im Schatten für heute angekündigt. Die Temperatur ist früh

erreicht und Schatten gibt es so viel nicht auf der Strecke.

So nimmt das Rennen seinen Lauf, die ersten Runden ziehen vorbei, die

kurvige und schattige Streckenstück im Park, die Fußgängerzone,

noch ausgestorben, bald lässt sich die Tageszeit an den draußen

servierten Speisen ablesen, Frühstück, Mittag, Kaffee & Kuchen

... dann wieder das heiße staubige Stadion, die Verpflegungsstation mit

den unermüdlichen freundlichen Helferinnen und Helfern. Das 25 Kilometer

Rennen als eine kurze und vorübergehende Episode, die ersten schweren

Runden um die Mittagszeit, die gute Stimmung im heißen staubigen Stadion,

hin und wieder ziehen Staffelläufer im Tempo von Mittelstrecklern

vorüber, ein frisches Hemd als Motivationshilfe, mal Schuhe wechseln kann

auch nicht schaden. Gespräche mit den Mitläuferinnen und

Mitläufern über die letzten Rennen, neu entdeckte

Landschaftsläufe, die weitere Saisonplanung, und warum man beim

Kölnmarathon immer eine Stunde im Regen steht, bevor es endlich losgeht.

Und dann kommt schon wieder das Ziel und der Gedanke, dass es der Welt nicht

weiter schaden wird, wenn ich jetzt hier und auf der Stelle und dann eben um

fünf statt um sieben das Rennen beende. Keine Chance, ein freundliches

Lächeln, zwei Aufmunterungen, das Angebot eine Runde mit zu gehen statt zu

laufen und schon zeigt die Uhr 18.53, letzter Zieldurchlauf, noch eine flotte

letzte halbe Runde und um Punkt 19.00 Uhr wird das Rennen mit einem

Böllerschuss beendet, noch bevor der Kampfrichter unsere letzten Meter

vermessen hat erreicht uns der Helfer mit Kölsch – so heißt

das Bier hier – und Mineralwasser und ich wundere mich, wie schnell der

Tag vergangen ist.

Die schnellste Damen-Staffel kam vom TuS Deuz und hat 160,1 Kilometer

zurück gelegt, die Männer vom Brühler TV haben mit 196,2

Kilometern den Herren Wettbewerb gewonnen, das beste Mixed-Team war THC

Runaways Brühl mit 180,6 Kilometern.

Bei den Einzelläuferinnen schaffte Anke Drescher 125,7 Kilometer, die

zweitplazierte Marion Braun 116,2. Bei den Männern gewann Michael Brenner

mit 130,9 Kilometern vor Ralf Weis, der 125 Kilometer zurück legte. Schade

ist, dass der Veranstalter keine Altersklassenwertung bei den

Einzelläufern vornimmt. Die sehr engagierten Damen und Herren der

höheren Altersklassen hätten eine besondere Würdigung ihrer

großartigen Leistungen verdient gehabt. Das Schloss hat am Wochenende

leider nur von 10 bis 18.00 Uhr geöffnet. Wer Balthasar Neumanns

berühmtes Treppenhaus trotzdem besichtigen will, sollte einfach einen Tag

länger bleiben, 12-Stunden Sport - allein oder in einer Staffel -

müssen es in Brühl schon sein.

Frank Bielefeld

 

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