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59. Paderborner Osterlauf einmal mehr Maß der Dinge

Von wegen Vorruhestand. Bei der 59. Auflage des Paderborner Osterlaufes zeigte sich der „Dienstälteste“ unter den deutschen Straßenläufen in bester Verfassung.

Mit 7 170 Anmeldungen gab es nicht nur einmal mehr ein vorzügliches Meldeergebnis, das nur knapp unter der im Vorjahr mit 7 240 aufgestellten Bestmarke. Es ist sicherlich falsch, immer nur nach Rekorden und Bestleistungen schielen zu wollen, aber die Paderborner verstehen es Jahr für Jahr aufs Neue, sich den Herausforderungen in Bestform zu stellen.

Von der Beteiligung geht fast nichts mehr in der Paderstadt, das Ambiente ist meisterlich. Zumal Paderborns Bürgermeister Heinz Paus internationale Spitzenkräfte wie auch Sponsoren und Organisatoren am Vorabend erstmals zu einer „Get together-Party“ in die PaderHalle eingeladen hatte, die ebenso bestens angenommen wurde wie auch das Drumherum, das in Paderborn einfach „Pflicht“ ist.

Hierzu gehört einfach auch die Moderation von Wolf-Dieter Poschmann und Burkhard Swara, die bestgelaunt Läufer und Zuschauer gleichermaßen über fünf Stunden prächtig zu unterhalten wussten. Die beiden Hauptdistanzen über 10 km und Halbmarathon sind proppevoll, die Kinderläufe ebenso. Erstmals eingebettet ist an der Pader der (Nordic-)Walking-Wettbewerb, den Tausende an der Strecke wohlwollend mit Beifall bedachten, aber eher eine Einladung zum Mitmachen verstanden werden sollte.

Osterlaufmacher Horst Wiczynski

Grün-Weiss-Präsident und Osterlaufmacher Horst Wiczynski schafft es Jahr für Jahr aufs Neue, am Ostersamstag ein erlesenes Spitzenfeld auf die Beine zu stellen. Zudem eine meisterliche Plattform für hierzulande auch weitgehend noch unbekannte Läufer. Wie Elijah Sang, einer der jungen Wilden aus Volker Wagners Rennstall. Der 22jährige nutzte die nach den morgendlichen Regenfällen doch recht warmen Laufbedingungen zu einem exzellenten Tempolauf auf die neue Streckenrekordmarke von 1:01:49 Stunden.

Angesichts der beängstigen Dichte der überrundeten Läufer eine überaus starke Leistung, denn Slalomläufe sind sicherlich nicht jedermanns Sache. Manager Wagner musste den Greifenseelauf-Sieger des Vorjahres allerdings eher zum Glück zwingen, denn er stand bis zum Start noch auf der Teilnehmerliste des 10 km-Laufes. „Ich habe ihm gesagt, dass er auf der 10 km-Strecke keine Platzchancen habe und ich ihn deshalb die Halbmarathonstrecke laufen lassen möchte!“ gestand Volker Wagner mit Stolz über seinen gelungenen Coup.

Den lange Zeit im Schlepp mitlaufenden Bellor Miningwo hatte Elijah Sang erst im Schlussteil abschütteln können. Frankfurt-Halbmarathonsieger Joseph Kipkorir Samoei wurde abgeschlagen Dritter.

Beatrice Omwanza vor Dreher

Bei den Frauen hatte Beatrice Omwanza im späteren Rennverlauf keine Mühe, die nach einer Runde noch im scheinbar lockeren Rhythmus folgende Claudia Dreher in 1:11:32 auf Rang zwei zu verweisen. Nach sechswöchigem Trainingslager im südafrikanischen Potchefstroom zeigte sich die Magdeburgerin zwar noch etwas müde, aber nach den beiden Orientierungs-Wettkämpfein in Dresden (32:25) und Paderborn (1:13:19) in guter Zuversicht für ihren Marathonstart in Hamburg.

„Die Endzeit ist zwar nicht das, was ich mir eigentlich erhofft hatte, aber das Trainingslager steckt mir doch noch in den Beinen“, bekannte die für die Gänsefurther Turnbewegung startende Marathonfrau nach ihrem gelungenen Trainingsaufenthalt in Südafrika, wo sie vornehmlich mit der Französin Zahia Dahmani trainiert hatte. Auch wenn sie Bundestrainer Detlef Uhlemann schon einmal auf einen möglichen WM-Start angesprochen hatte, in bezug auf ihren Marathonstart gibt sich die Köln-Marathon-Erste deutlich entspannt: „Mit der WM-Norm werde ich mich nicht auseinander setzen. Mein Ziel ist es, in einer 2:30er Zeit in Hamburg anzukommen. Dann können wir weiter sehen!“

Luminita Zaituc über den Bewag BERLINER HALBMARATHON nach Düsseldorf

Marathon ist auch das Ziel von Luminita Zaituc. Trotz der noch nicht gänzlich ausgeräumten Ungereimtheiten über die Anerkennung der Düsseldorfer Strecke blickt die Braunschweigerin nach ihrem mühevollen 10 km-Auftritt von Paderborn, den sie als Vierte in 33:21 nicht unbedingt überzeugend abgeschlossen hatte, über den Berliner Halbmarathon in Richtung Düsseldorf. „Ich habe viel trainiert. Mir macht vor allem aber der ständige Klimawechsel zu schaffen. Dafür bin ich mit diesem Teilergebnis zufrieden.

Das Tempo war hart, aber vielleicht ist dies schon meine Durchgangszeit in Berlin“ gestand „Lumi“ noch etwas stark atmend im Zieleinlauf. „Denn meine Trainingsergebnisse stimmen mich zuversichtlich“. Die „deutsche Farbe“ im Spiel hatte freilich wenig gegen den Sturmlauf der Kenianerinnen auszurichten, dazu war vor allem Eunice Jepkorir zu stark, die in 32:16 ihren Vorjahressieg wiederholen konnte.

Kigen in 28:33

Dieses gelang auch Moses Kipkosgei Kigen, der sich nach einem leicht vertändelten Rennen sicher auf der Zielgeraden in 28.33 gegen seine Landsleute Francis Kibowott und den später entthronten Halbmarathon-Streckenbesten Stanley Kipkosgei Salil durchsetzen konnte.

Auch hier spielte ein Deutscher eine ordentliche Rolle, die allerdings Bundestrainer Uhlemann nicht recht schmecken wollte. Eine Woche vor der European 10 000 m-Challenge stellte sich Halbmarathonmeister Stefan Koch noch in Paderborn vor – und absolvierte seinen 10 km-Part als Neunter in 30:05 recht ordentlich. „Ich habe dies mit meinem Trainer Tono Kirschbaum abgestimmt“, wehrt er etwaige Alleingänge rasch ab. „Anfangs ging es recht zäh. Aber nach sechs Kilometern habe ich mich richtig locker gefühlt und bin nach dem Ergebnis auch recht zuversichtlich, dass ich in Spanien die EM-Norm von 29:31 laufen kann!“

Carsten Eich humpelte

Dagegen humpelte Carsten Eich ziemlich geknickt im Zielauslauf umher. Der Neu-Düsseldorfer war vorzeitig wegen einer Sprunggelenksverletzung aus dem Südafrika-Trainingslager zurückgekehrt und wollte, offensichtlich wieder schmerzfrei, vor seinen Frühjahrs-Höhenpunkten in Berlin und Düsseldorf an der Pader einen ersten Test machen. Doch dieser war nach nur einem Kilometer in Paderborn vorbei. „Damit ist natürlich alles in Frage gestellt“, kommentierte Carsten Eich das schnelle Aus. „Ich habe vielleicht einen Fehler gemacht und bin ohne meine Spezialeinlagen in den Straßenlaufschuhen gestartet!“

Wilfried Raatz

59. Paderborner Osterlauf (26.3.):

Männer: Halbmarathon:

1. E. Sang 1:01:49, 2. Miningwo 1:02:17, 3. Samoei 1:04:46, 4. J. Rop (alle KEN) 1:04:49, 5. Roba (ETH/ ASC Darmstadt) 1:05:16, 6. Gladki (POL) 1:05:19, 7. Rudyk 1:07:04, 8. Rybak (beide UKR) 1:07:04, 9. Mariathasan (LAZ Puma Troidorf/Siegburg)1:08:51, 10. Henne (TSV Obervorschütz) 1:10:37, 11. Wienbreier (LG Osterode) 1:11:12, 12. Velten (Remscheider SV) 1:11:23, 13. Kraft (TuS Deuz) 1:11:36, 14. Varlet (FRA/ Triathlon Nonstop Köln) 1:12:37, 15. Nothdurft (LG Weserbergland) 1:12:31, 16. Yilmaz (TUR) 1:13:20, 17. Eickmeyer (LG Bad Salzuflen) 1:13:35, 18. Losch (TuSEM Essen) 1:13:45, 19. Schoppmeier (SV Brenkhausen-Bosseborn) 1:13:47, 20. Hast (TV Breitenbach) 1:13:50.

10 km:

1. M. Kigen 28:33, 2. Kibowott 28:34, 3. Salil 28:38, 4. Kipchumba 28:51, 5. Kipruto (alle KEN) 29:30, 6. Amnaay (TAN) 29:39, 7. Kenduiywo (KEN) 29:34, 8. Jaroszewski (POL) 30:02, 9. Koch (TV Wattenscheid) 30:05, 10. Krop (KEN) 30:09, 11. Wojcik 30:16, 12. Kaczmarek (beide POL) 30:37, 13. Kerl 31:18, 14. Harland (beide PSV GW Kassel) 31:57, 15. Plawgo (POL) 31:58, 16. Bengtsen (DEN) 32:13, 17. Skalski (LG Baunatal/ Fuldabrück) 33:11, 18. Schmoll (TG Melsungen) 33:20, 19. Gemke (LC Paderborn) 33:35, 20. Scherg (Non-Stop-Ultra) 33:42.

Frauen:

Halbmarathon:

1. Omwanza (KEN) 1:11:32, 2. Dreher (Gänsefurther SB) 1:13:19, 3. Bor (KEN) 1:14:03, 4. Janeckova (SVK) 1:14:19, 5. Chesire 1:15:13, 6. G. Malot (beide KEN) 1:15:35, 7. Delion (MOL) 1:17:08, 8. Schwanke (TVK Essen) 1:18:14, 9. Becker (SG TSV Kronshagen/ Kieler TB) 1:22:36, 10. Steinbeck (DJK Gütersloh) 1:23:24, 11. Onyambu (KEN/ PSV GW Kassel) 1:24:11, 12. Möllensiep (SuS Schalke 96) 1:24:55, 13. Powyo (KEN) 1:25:59, 14. Thiemann 1:26:36, 15. Hüther (VfB Salzkotten) 1:26:34. 16. Remy (ART Düsseldorf) 1:27:57, 17. Krull (Paderborn) 1:28:52, 18. James (SV Brackwede) 1:28:58.

10 km. 1. Jepkorir 32:16, 2. Kiptoo 33:06, 3. Wangui (alle KEN) 33:06, 4. Zaituc (LG Braunschweig) 33:21, 5. Kurui 33:40, 6. Arusei 34:02, 7. Koech (alle KEN) 34:11, 8. Restle (TuS Eintracht Wiesbaden) 35:52, 9. Schley (LAC Veltins Hochsauerland) 37:24, 10. Nothdurft (Hannover 96) 38:52, 11. Struschka (PSV GW Kassel) 39.12, 12. Wallow (BG Marburg) 39.19.

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