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Berlin und Chicago – die Schnellstraßen des Marathonlaufes

Nur eine Woche nach dem real,- BERLIN-MARATHON lieferte der Chicago-Marathon

eine Kopie der Ereignisse und sorgte dabei für eine weitere Steigerung: Es

gab einen neuen Weltrekord bei den Frauen, und das Rennen der Männer

gewann ein Pacemaker. Nachdem die japanische Olympiasiegerin Naoko Takahashi

sieben Tage zuvor in Berlin als erste Frau unter 2:20 Stunden gelaufen war und

in 2:19:46 Leichtathletik-Geschichte geschrieben hatte, unterbot die Kenianerin

Catherine Ndereba nun in Chicago diese Zeit um 59 Sekunden. Bei kühlen

Temperaturen von anfangs 5 ° Celsius, die später auf etwa 10 °

stiegen, nur wenigen Wolken und praktisch keinem Wind lief die 29-Jährige

2:18:47 Stunden. Für diese Leistung bekam Ndereba die Siegprämie von

75.000 Dollar plus eine Prämie in Höhe von 100.000 Dollar für

die Weltbestzeit. Bei den Männern überraschte der unbekannte Kenianer

Ben Kimondiu seine favorisierten Landsleute um Paul Tergat. Der 23-jährige

Tempomacher blieb im Rennen und gewann, wie eine Woche zuvor in Berlin Joseph

Ngolepus (Kenia). Kimondiu lief 2:08:52 Stunden und war damit fünf

Sekunden langsamer als der Sieger des real,- BERLIN-MARATHON. So standen in

beiden Rennen die Frauen im Mittelpunkt. Und Berlin und Chicago wurden ihrem

Ruf als Schnellstraßen des Marathonlaufes einmal mehr gerecht.

Was die breite Masse angeht, könnte der Chicago-Marathon in diesem Jahr

der größte Marathon der Welt werden. 37.500 Läufer hatten

gemeldet. Das ist zwar weniger als in London, aber entscheidend sind eher die

Zielzahlen. Hier führt London zurzeit mit knapp über 30.000

Läufern die Liste an, doch in Chicago könnten es am Ende deutlich

mehr sein. In Berlin waren eine Woche zuvor rund 25.700 Läufer im

Ziel.

Ein kurioses Rennen gab es bei den Männern. Denn die Pacemaker liefen

zwar so schnell wie geplant – allerdings ohne die Favoriten. Die Kenianer

Joseph Kariuki und Ben Kimondiu hatten die Hälfte der Strecke nach 63:21

Minuten erreicht. Die Gruppe der Favoriten, in der auch Paul Tergat bei seinem

zweiten Marathon lief, war jedoch weit zurück. Zwischenzeitlich hatte der

Abstand rund eine dreiviertel Minute betragen. So begannen Kariuki und Kimondiu

zu joggen, weil sie nicht aussteigen wollten. Das taten sie etwa eine halbe

Minute lang, bis die Gruppe der Favoriten sie eingeholt hatte.

Gemeinsam mit den Pacemakern unternahm der Kenianer Peter Githuka etwa an

der 25-km-Marke einen ersten Vorstoß. 20 Meter hinter ihnen liefen der

Franzose Mohamed Ouaadi (Frankreich) und Paul Tergat. Der Olympiazweite

über 10.000 m, der im April in London bei seinem Marathondebüt

bereits Platz zwei erreicht hatte, verschärfte dann kurz vor der

30-km-Marke das Tempo. Nach 18 Meilen (1:27:31) lag Tergat in Führung.

Nachdem mit Henry Tarus der ausschließlich Tergat zugeteilte Tempomacher

ausgestiegen war, blieb als einziger Konkurrent Ben Kimondiu im Rennen.

„Ich habe niemals davon geträumt, Paul Tergat zu schlagen –

ich habe höchstens davon geträumt, mit seiner Hilfe ein gutes Rennen

zu laufen“, sagte Ben Kimondiu, der seinen zweiten Marathon lief und sich

dabei um rund sechseinhalb Minuten verbesserte, später. „Erst bei 21

Meilen (etwa 33,5 km) habe ich angefangen, gegen Paul zu laufen. Mein Plan war,

weiterzulaufen so lange es gut für mich lief. Ich wusste eigentlich, dass

Paul am Ende spurtstärker sein würde“, sagte Kimondiu.

Etwa bei Kilometer 40, als es durch einen Tunnel ging, fiel eine

Vorentscheidung. Das Tempo war zuvor schon langsamer geworden, und Paul Tergat

wirkte müder als der Außenseiter. Kimondiu übernahm knapp die

Führung, gab sie nicht mehr ab und gewann in 2:08:52 Stunden mit vier

Sekunden Vorsprung vor Tergat. Für den Olympiazweiten, der in London

2:08:15 gelaufen war, war dieser Chicago-Marathon sicher eher ein

Rückschritt auf dem Weg zum großen Marathonläufer. „Ich

werde weiter Marathon laufen und versuche zu lernen. Für mich war es heute

einfach zu kalt. Für viele ist das schön, für mich nicht“,

sagte Paul Tergat, während Kimondiu gefragt wurde, ob er sich darüber

im klaren ist, dass er für einen Schock bei den Favoriten gesorgt hatte:

„Entschuldigung, das tut mir leid“, antwortete der Sieger.

Ein großes Duell sollte es wie im vergangenen Jahr bei den Frauen

geben. Damals lieferten sich Catherine Ndereba und ihre Landsfrau Lornah

Kiplagat einen hochkarätigen Zweikampf, den Ndereba in der damaligen

Jahresweltbestzeit von 2:21:33 Stunden gewann. Dieses Mal hieß die

Siegerin wieder Ndereba, doch der Zweikampf fiel aus. Nur während der

verhaltenen Anfangsphase, die noch nicht auf eine neue Weltbestzeit

schließen ließ, hielten die spätere zweitplatzierte Elfenesh

Alemu (Äthiopien/2:24:54) und Lornah Kiplagat noch mit. Der 5-km-Punkt war

nach 17:13 Minuten erreicht, die 10-km-Marke nach 34:05. Nach 10 Meilen war nur

noch Kiplagat, die im Vorfeld des Rennens bei einigen

US-Straßenläufen hochkarätige Leistungen gezeigt hatte, neben

Ndereba. Doch noch deutlich vor der 20-km-Marke lief Catherine Ndereba ohne

Konkurrenz. Kiplagat verlor deutlich an Boden und stieg später sogar aus.

Ndereba lief die erste Hälfte der Distanz in 1:10:14 und hatte bereits

über 30 Sekunden Vorsprung vor ihrer Landsfrau.

Catherine Ndereba hielt nun ihr hohes Tempo und machte anfangs verlorene

Zeit im Rennen um die Weltbestzeit wieder gut. Bei 20 Meilen (32 km) lag sie

mit 1:46:12 schon auf Rekordkurs, 35 km waren nach 1:55:24 Stunden erreicht.

Erst auf dem letzten Kilometer wurde sie etwas langsamer, doch die Weltbestzeit

war ihr sicher. Chicago ist nunmehr erst der dritte City-Marathon nach

Rotterdam und Berlin, der beide Weltbestzeiten zugleich hält: 2:05:42

Stunden war Khalid Khannouchi dort 1999 gelaufen.

Ergebnisse, Männer:

1. Ben Kimondiu (Ken) 2:08:52,

2. Paul Tergat (Ken) 2:08:56,

3. Peter Githuka (Ken) 2:09:00,

4. Mohamed Ouaadi (Frau) 2:09:26,

5. Noriaki Igarashi (Jpn) 2:09:35,

6. Rod DeHaven (USA) 2:11:40,

7. Ondoro Osoro (Ken) 2:11:44,

8. Shaun Creighton (Aus) 2:11:54,

9. Mitsunori Hirayama (Jpn) 2:12:25,

10. Simon Mphulanyane (RSA) 2:12:44.

Frauen :

1. Catherine Ndereba (Ken) 2 :18 :47,

2. Elfenesh Alemu (Eth) 2:24:54,

3. Kerry McCann (Aus) 2:26:04,

4. Malgorzata Sobanska (Pol) 2:26:08,

5. Nives Curti (Ita) 2:28:59,

6. Kayoko Obata (Jpn) 2 :32 :19,

7. Ichiyo Naganuma (Jpn) 2 :34 :02,

8. Anne van Schuppen (Ned) 2:41:51,

9. Karen Schoen (Swe) 2:42:27,

10. Kelly Keeler (USA) 2:43:00.

 

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