Robert Herchet: Umwege eines Sprinters. Dr.
Harald Schmid Verlag: Hasselroth 2004. 251 S.; 9,90 €. ISBN 3-93810100-8.
Dieses Buch ist
gegenüber allen anderen hier präsentierten Laufbüchern in mindestens zweifacher
Hinsicht als „exotisch“ zu betrachten: Erstens handelte sich – wie der Titel
bereits andeutet – hier einmal nicht um ausdauerndes Laufen, sondern um die
Disziplin Sprint. Und zweitens ist es kein Sachbuch, sondern ein Roman.
Als Autor steht
dahinter der langjährige Leichtathletik-Coach Robert Herchet (Jahrgang 1923),
der selbst kurze Zeit Sprinter war und hier seinen „Erstling“ vorlegt.
Worum geht es
genau? Soviel sei verraten: Die zentralen Figuren im Roman sind Peter um Ulf,
zwei Nachwuchssprinter, die in einem Leistungszentrum gemeinsam trainieren,
aber dann plötzlich - ausgelöst u. a. durch einen verantwortungslosen Trainer –
in einen Dopingskandal verwickelt werden.
Wie es weiter
geht? Am besten selber nachlesen … ein Happy End ist garantiert!
Thomas Hoffmann: Blaue Augen und die
Sehnsucht nach Schnee. Vom Abenteuer mit Hunden zu laufen. Books on Demand:
Norderstedt 2002. 228 S.; 18,50 €. ISBN 3-8311-3994-6.
Dieses Buch ist
zugegebenermaßen ein „Irrläufer“ in dieser Rubrik, aber dennoch bemerkenswert –
das soll heißen: Es handelt gar nicht vom Laufen, obwohl der Titel das Laufen
als „Abenteuer mit Hunden“ zweifelsfrei ankündigt. So gesehen könnten sich alle
laufenden Hundehalter angesprochen fühlen, unter Umständen aber auch
diejenigen, die beim Laufen eher Angst vor Hunden haben und für die dann
zeitweilig das Laufen zu einem wenig geschätzten „Abenteuer mit Hunden“ wird.
Worum geht es im
Buch dann? Es geht um das Rennen mit Schlittenhunden … und um die Teilnahme am
„Finnmarkslopet“, dem härtesten Rennen der Welt durch 1.000 km Eis und
Einsamkeit. Eine interessante Lektüre mag der Band daher schon sein – zumal er
mit dem „Autoren Award 2003“ von Books on Demand ausgezeichnet wurde.
Der Autor selbst
ist Sport-Physiotherapeut, daher könnte man annehmen, dass er selbst auch
läuft. Einen Hinweis im Buch habe ich dazu allerdings nicht gefunden. Hoffmann
lässt lieber seine Hunde laufen und sitzt dick eingemummt dahinter im Schlitten.
Willigis Jäger/Christoph Quarch: „… denn
auch hier sind Götter“. Wellness, Fitness und Spiritualität. Herder spektrum:
Freiburg 2004. 141 S.; 8,90 €. ISBN 3-451-05457-4.
Dieses Buch
haben ein Benediktinermönch und Zehn-Meister (Jäger) und ein Philosoph,
Theologe und Studienleiter beim Evangelischen Kirchentag verfasst … und es
enthält tatsächlich im Teil II „Wellness – Kosmetik – Fitness“ zwei kleinere
Texte, die das Laufen thematisieren und in denen sich vermutlich viele
Läuferinnen und Läufer mit ihren eigenen Wahrnehmungen sofort beim Lesen wieder
finden:
Bei „Lebendige Erschöpfung.
Erfahrungen beim Laufen“ geht es quasi um die Neuvermessung, besser noch um die
Ausdehnung von Raum und Zeit beim ausdauernden Laufen: „Ich spüre Leben in mir.
Ein Gefühl stellt sich ein, mit dem Laufen nicht mehr aufhören zu wollen. Es
ist ein Gefühl von Gelassenheit, von Weite. Ich bin von der mich umfassenden
Landschaft geborgen, sie trägt“.
Der zweite
Lauf-Beitrag mit dem Titel „Laufen – jenseits von Gut und Böse. Eine
Zen-Geschichte“ schließt gar mit dem Satz: „Ich laufe jetzt einfach um des
Laufens willen“. Wer wollte das nicht?
Harald Krämer/Klaus Zobel/Werner Irro
(Hrsg.): Marathon. Ein Laufbuch in 42, 195 Kapiteln. Verlag Die Werkstatt:
Göttingen 2004. 315 Seiten; € 16,90. ISBN 3-89533-464-2.
Dieses Buch ist
allein deswegen etwas ungewöhnlich, weil es laut Titel aus einer „krummen“
Anzahl von Kapiteln besteht … was aber dem Inhalt keinerlei Einbußen gebracht
hat. Ganz im Gegenteil: Wer dieses Band zur Hand nimmt, wird ihn vermutlich
erst nach 42,195 Kapiteln wieder beiseite legen. Eine höchst facettenreiche,
manchmal auch humorvoll komische, aber insgesamt sehr abwechslungsreiche
Lektüre über den Reiz des Massenphänomens Marathon für alle, die ihn schon
laufen, dies beabsichtigen … und letztlich auch für diejenigen, die überhaupt
nichts damit Hut haben.
Für sie reicht
allerdings das Kapitel 5 („Ohne mich!“). Und allein aus lokaler Berliner Sicht
muss man den Faktenreichtum loben, mit dem hier auf den Berlin-Marathon und die Berliner Laufbewegung insgesamt und
gleich an mehreren Stellen eingegangen wird – danke dafür!
Harald Lange: Laufen – Fangen – Trainieren:
111 Spielformen für Schule und Verein. Limpert: Wiebelsheim 2004. 102 S.; 14,95
€. ISBN 3-7853-1674-7.
Dieses Buch ist
eine Sammlung von Laufspielen, die sich vor allem für den Einsatz mit Kindern
und Jugendlichen in Schule und Verein eignen – was jedoch nicht ausschließt,
dass Erwachsene und ältere Menschen auch mal zwischendurch (wieder) ihren Spaß
an läuferischen Spielformen wie „Formel Eins“ oder „Hand and Bike“ finden.
Der Autor ist
Professor für Sportpädagogik an der Pädagogischen Hochschule in Ludwigsburg und
war zuvor mehrere Jahre als Sportlehrkraft an einer Gesamtschule und an einem Gymnasium
sowie ehrenamtlich im Vereins- und Verbandssport tätig.
Die
Praxisbeispiele sind so gegliedert in: Fangspiele (z.B. Hasenjagd), Kooperationsspiele
(z.B. Astronautenspiel), Geschicklichkeitsspiele (z.B. Rätselsprint), Belasten
und Erholen (z.B. Glücksrad-Lauf) und Training (z.B. Der Letzte geht raus).
Die Serie „Bücher zum Laufen - laufend neu“
wurde konzipiert und zusammengestellt von Dr. Detlef Kuhlmann, dem langjährigen
Ressortleiter Kultur beim real,- Berlin-Marathon,
im Hauptberuf Sportwissenschaftler an der Freien Universität Berlin (derzeit
auf einer Vertretungsprofessur für Sportpädagogik an der Universität Hannover)
und natürlich selbst aktiver Läufer beim Sport-Club Charlottenburg (SCC Berlin)
sowie ehrenamtlich engagiert bei SCC-RUNNING.
Kontakt über: deka@zedat.fu-berlin.dedeka@zedat.fu-berlin.de
Die insgesamt siebenteilige Reihe „Bücher
zum Laufen – laufend neu“ wird in den nächsten Wochen fortgesetzt, und zwar
jeden Samstag um Punkt 12 Uhr … Sie
sind herzlich eingeladen, bei der nächsten „Handvoll“ Neuerscheinungen zum
Laufen vorbeizuschauen!