Newsarchiv

Newsarchiv

Die etwas andere Weihnachtsgeschichte

Rechzeitig vor dem letzten Fest in diesem Jahrtausend traf ich den

Weihnachtsmann.

Als ich dieser Tage durch den verschneiten Wald joggte, drang vertrautes

Glockengeläute an mein Ohr. "Das ist doch ...", "der

Weihnachtsmann", erwiderte der Mann mit der roten Mütze und dem

langen weissen Bart, brachte seinen Schlitten zum Stillstand und stieg zu mir

herunter.

"Santa Claus", rief ich, "daß ich Dich hier

persönlich treffe! Wo doch das Weihnachtsfest erst in einigen Wochen

stattfindet!" "Freust Du dich denn gar nicht auf Weihnachten?"

"Wie soll ich mich freuen, wo es doch heutzutage gilt, aus jeder sich

bietende Gelegenheit aus dem Weihnachtsfest ein Geschäft zu machen! Komm,

Santa Claus, lauf mit mir ein Stück, dann kann ich Dir erklären,

warum ich mit dem Weihnachtsfest nicht mehr glücklich bin! Weihnachten ist

leider nicht mehr das Fest der Ruhe und Besinnlichkeit. Alle Schaufenster sind

festlich dekoriert, und alles was es dort zu kaufen gibt, sollen sich die Leute

gegenseitig schenken. An allen Ecken stehen Studenten, als

Weihnachtsmänner verkleidet und versuchen, Käufer ins Geschäft

zu locken. Aus den Geschäften hört man Weihnachtslieder, die sich

überschneiden und vermischen, und niemand achtet mehr darauf. Die Leute

hetzen herum, haben Stess und sind gereizt. Bis zum Heiligen Abend sind sie

dann froh, wenn alles so schnell wie möglich vorbei ist. Dabei könnte

es so romantisch sein!". "Ja, Du hast recht," erwidert der

Weihnachtsmann, " vor vielen, vielen Jahren war es für mich auch noch

viel lustiger, Weihnachtsmann zu sein. Manchmal träume ich davon, dass in

den Tagen vor dem Weihnachtsfest sehr, viel Schnee fällt und am Heiligen

Abend die Stromversorgung zusammenbricht und es im ganzen Land dunkel wird. Die

Leute werden dann in ihren Wohnungen Kerzen anzünden. In ihrem Schein

werden sie gemeinsam an Tischen sitzen. Da weder Fernseher noch Videospiele

funktionieren, werden sich die Leute wieder mit ihren Kindern

beschäftigen. Sie werden selbst Weihnachtslieder singen und ihren Kindern

die Geschichte von der Geburt Christi erzählen.. Nachbaren werden

eingeladen um nach langer Zeit wieder gemeinsam zu plaudern. Viele werden auch

mangels anderer Möglichkeiten die Weihnachtsmette besuchen. Es wird still,

behaglich und andächtig sein. Später wird der Schneefall

aufhören und das Licht zurückkommen. Die Lautsprecher werden

erschallen und die Fernseher anspringen. Es wird wieder laut sein und viele

werden sich mit Wehmut an den schönen, ruhigen und vorallem besinnlichen

Weihnachtsabend zurückerinnern."

"Das ist aber ein schöner Traum, " sagte ich zu Santa Claus,

wischte mir eine Träne aus dem Auge, winkte ihm zu und joggte davon.

Sollte es ein Zufall sein, dass es soeben zu schneien beginnt?

Wolfgang Konrad Race Director Vienna City Marathon

 

Anzeige

Anzeige