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Ist Kenenisa Bekeles Serie in Brüssel zu stoppen?

Die 32. Cross-Weltmeisterschaften am 20./ 21. März im königlichen

Laeken-Park in Brüssel versprechen Spannung. Dabei geht es nicht alleine

um die Frage, ob der äthiopische Jungstar und designierte Nachfolger von

Haile Gebrselassie, der 21jährige Kenenisa Bekele wie auch die

Marathon-Weltbeste und zweifache Cross-Weltmeisterin Paula Radcliffe das

Langstreckenrennen als den interessantesten Wettbewerb für sich

entscheiden werden können, sondern auch um die Frage, ob die

angekündigten Doppelstarts der zweifellos attraktivsten Starter dieser

Cross-WM auch von Erfolg gekrönt sein werden. Während Paula Radcliffe

jeweils („nur“) die Langstrecke in Ostende (2001) und Dublin (2002)

gewann, aber in Vorjahr aus Verletzungsgründen dem Cross-Championat im

schweizerischen Lausanne-La Broye fernbleiben musste, sind für Kenenisa

Bekele Doppelstarts die gewohnte Härte, schließlich schulterte der

neuer Star des äthiopischen Teams diese Herkulesaufgabe sowohl in Irland

als auch in der Schweiz. Auch wenn Kenias neuer Nationaltrainer Patrick Sang

offiziell von einer „Oppositionsrolle“ spricht, die die einstige

Nummer eins im Crosslauf in Brüssel zu spielen gedenkt, der frühere

Kurzdistanz-Weltmeister John Kibowen legt die Messlatte weitaus höher:

„Wir haben den Willen, alle Mannschaftstitel und zudem einige

individuelle Titel zu gewinnen!“ Da dürften vor allem die

Äthiopier etwas dagegen haben.

Nicht zuletzt durch das Double-Double des Kenenisa Bekele nach den

WM-Austragungen in Dublin und Lausanne-La Broye rückt den gerade erst

einmal 21jährigen Äthiopier in Brüssel in den Fokus. Schafft er

nun auch das Tripple-Double? Als mögliche Hauptkonkurrenten gelten

für den Youngster, der wegen seiner Cross-Ambitionen sogar auf die

Hallen-WM in Budapest verzichtete, in erster Linie die Kenianer Eliud Kipchoge

und Abraham Chebil auf der langen bzw. kurzen Distanz. Wie stark ist der

Neu-Katari Saif Saaeed Shaheen, der Hindernis-Weltmeister, der übrigens

nach dem Gewinn der Militär-Cross-WM für Brüssel für beide

Strecken gemeldet ist. Äthiopien vor Kenia auf der Königsstrecke darf

erwartet werden, doch weiter interessiert die Frage: Kann Katar nicht zuletzt

nach dem starken Auftritt bei der Militär-Cross-WM in Beirut Marokko als

dritte Kraft bei den Männern ablösen?

Paula Radcliffe ist keineswegs gesetzt als Champion, unterlag sie vor

wenigen Wochen erst im schnellen 10 km-Rennen in Puerto Rico der

Neu-Holländerin Lornah Kiplagat, die nun gerne auch in Brüssel einen

ähnlichen Coup starten würde. Als Titelverteidigerin geht zudem

Werknesh Kidane ins Rennen, die übrigens auch als Sieganwärterin auf

der Kurzdistanz gehandelt wird, wo Edith Masai nach zwei Erfolgen nun auch den

Hattrick anstrebt.

Nach Jahren der Abstinenz wird unter den insgesamt 70 Nationen wieder einmal

auch Deutschland vertreten sein. „Susanne Ritter hat sich sportlich

qualifiziert. Für sie ist dies natürlich eine tolle Sache“,

wertet DLV-Crosscoach Detlef Uhlemann den Start der Neu-Braunschweigerin in

Brüssel. „Wir zeigen zumindest Flagge. Bis zum Start einer

kompletten Mannschaft ist es natürlich noch ein weiter Weg, doch das habe

ich mir zum Ziel gesetzt. Brüssel kann hier nur ein kleiner Anfang

sein“.

Wilfried Raatz

 

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