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Masai gegen Johnson – das große Duell am Sonntag beim Vattenfall BERLINER HALBMARATHON

Vor drei Jahren standen Edith Masai und Benita Johnson beide ganz oben auf dem Siegerpodest. Für beide war es damals in Brüssel der größte Triumph ihrer Karriere. Bei den Cross-Weltmeisterschaften hatte zunächst die Australierin Benita Johnson den afrikanischen Favoritinnen über die Langstrecke sensationell die Show gestohlen und mit deutlichem Vorsprung die Goldmedaille gewonnen. Tags darauf schaffte Edith Masai einen Hattrick: Zum dritten Mal gewann die Kenianerin Gold über die Kurzstrecke. Der Race-Direktor des Berliner Halbmarathons, Mark Milde, war damals in Brüssel. Dass er beide Cross-Weltmeisterinnen von 2004 nun am Sonntag in einem Rennen hat, davon konnte er vor drei Jahren sicherlich nur träumen. Doch der Berliner Halbmarathon hat sich gut entwickelt, und das Interesse der Stars an diesem Rennen ist größer geworden.

Im vergangenen Jahr hatte Edith Masai in Berlin bereits ein großes Duell gewonnen. Damals war die US-Amerikanerin Deena Kastor die Gegnerin. Jetzt kommt mit Benita Johnson eine andere, die zu den wenigen weißen Langstrecklerinnen gehört, die mit den Afrikanerinnen und Japanerinnen noch Schritt halten kann. Um Johnson zu schlagen, wird Masai eine ähnliche Leistung bringen müssen wie vor einem Jahr. Damals stellte sie beim Berliner Halbmarathon mit hochklassigen 67:16 Minuten einen Streckenrekord auf. Nur 32 Sekunden fehlten zum Weltrekord der Südafrikanerin Elana Meyer (66:44).

„Ich bin auf jeden Fall so stark wie vor einem Jahr. Vielleicht kann ich sogar noch etwas schneller laufen. Ob eine Zeit unter 67 Minuten herauskommen kann, wird auch vom Wetter abhängen“, erklärte Edith Masai. Die Kenianerin liefert wie eine Reihe anderer Weltklasseläufer in der Vergangenheit ein gutes Beispiel dafür, dass im Ausdauersport Topleistungen auch noch im Alter von Ende 30 möglich sind. Drei Tage nach dem Berliner Halbmarathon feiert Edith Masai ihren 40. Geburtstag.

Allerdings hat Edith Masai trotzdem viel weniger Rennen in den Beinen als manche jüngere Konkurrentin. Denn die Kenianerin kam erst relativ spät zum professionellen Laufsport, obwohl die Tochter eines Farmers schon immer eine gute Läuferin war. Mit Anfang 20 wurde sie Mutter eines Sohnes. Zudem arbeitete Edith Masai als Polizistin in einem Gefängnis in Kenia. Nachdem ihre Ehe auseinander gegangen war, besann sie sich auf ihre sportliche Stärke: das Laufen. Erst mit Anfang 30 begann ihre Karriere. Dabei wurde sie unterstützt von Dorothee Paulmann, ihrer heutigen deutschen Managerin.

Einen deutschen Manager hat Benita Johnson zwar nicht, aber die 27-jährige Australierin hat gute Erinnerungen an Berlin. 2002 brach sie hier beim ISTAF über 5.000 m als Dritte in 14:47,60 Minuten den australischen 5.000-m-Rekord. Am Sonntag hat sie in Berlin eine andere Marke im Visier: den Australien- und Ozeanien-Rekord. 67:55 Minuten ist Benita Johnson bisher über die 21,0975 km gelaufen, die Kontinental-Bestmarke steht bei 67:48. Doch von einer der besten weißen Langstreckenläuferinnen der heutigen Zeit kann man bei guten Bedingungen sogar noch mehr erwarten. „Ich habe sehr gut trainiert und bin sicher in besserer Form als zu der Zeit, als ich meine Halbmarathon-Bestzeit erreichte“, sagte Benita Johnson, die auch deswegen nach Berlin gekommen ist, um sich schon einmal die Marathonstrecke anzusehen. Ein Start beim Berlin-Marathon ist in der Zukunft durchaus denkbar.

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