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Olympia in Athen - das letzte Ziel des Nico Motchebon

Es war auf den 200-m-Hallenbahnen, auf denen Nico Motchebon internationale

Medaillen gewann. Zweimal war der 800-m-Läufer bei den

Hallen-Weltmeisterschaften der Leichtathleten auf Platz drei gelaufen, 1993 und

1999. Vor elf Jahren schaffte der inzwischen 34-Jährige diese Leistung als

Newcomer, denn Motchebon war nach Olympia 1992 von den Modernen

Fünfkämpfern zu den Leichtathleten gewechselt.

Am Sonntag bei der Premiere des Leichtathletik-Meetings in Leipzig gab Nico

Motchebon seine Abschiedsvorstellung in der Halle. Doch das letzte Hallenrennen

seiner Karriere hätte schlechter kaum laufen können. Ein Konkurrent

trat ihm derart in den Hacken und die Achillessehne, dass der Berliner, der

zurzeit in Stuttgart bei einer Marketing-Agentur im IT-Bereich tätig ist

und für Salamander Kornwestheim startet, angeschlagen von der Bahn

humpelte. "Das ist ein ärgerlicher Abschied von den

Hallenrennen", sagte Nico Motchebon, der vor der Ära des

800-m-Olympiasiegers Nils Schumann die nationale Konkurrenz jahrelang

beherrscht hatte.

Pfeiffersches Drüsenfieber hatte ihn über mehrere Jahre hinweg

geschwächt und unter anderem einen Start bei Olympia 2000 verhindert. Doch

in überraschender Form hatte er sich vor einer Woche bei den Deutschen

Meisterschaften zurückgemeldet. In Namibia bei seinem Schwager, dem

Sprinter Frank Fredericks, hatte Motchebon so gut trainiert wie lange nicht

mehr. "Doch dann hatte ich Pech, weil ich mir einen Muskelfaserriss

zuzog", erzählt Nico Motchebon, der trotzdem im nationalen

800-m-Finale Zweiter wurde.

Ein letztes Ziel hat sich der Mittelstreckenläufer gesteckt: Olympia in

Athen. Danach wird er die Karriere auf jeden Fall beenden. "Für

Olympia ziehe ich das Training noch einmal durch, aber für eine WM im

nächsten Jahr könnte ich mich nicht mehr motivieren", sagt Nico

Motchebon, dem es zunehmend schwerer fällt, Sport, Beruf und Privatleben

zu verbinden. "Es gibt auch noch andere Dinge im Leben. In erster Linie

ist es ein Zeitproblem, denn ich kann einfach nicht mehr für drei Monate

ins Trainingslager fahren."

Die Olympischen Spiele aber reizen ihn noch einmal. "Zumal es", so

Nico Motchebon, "so einfach wie nie zuvor ist, sich zu

qualifizieren." In der Tat steht die 800-m-Norm lediglich bei 1:46,00

Minuten. Es wäre Motchebons vierte Olympiateilnahme, denn zweimal (1988

und 1992) startete er als Moderner Fünfkämpfer und einmal (1996) war

er über 800 Meter Fünfter. Und es wäre ein

standesgemäßer Abschied.

 

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