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1990 war der Start zum Literatur-Marathon beim BERLIN-MARATHON

Was ursprünglich nur eine fixe Idee war, ist längst eine feste

Größe im Rahmenprogramm zum BERLIN-MARATHON geworden: Immer am

Vortrag zum Marathonlauf findet in den Messehallen eine Lesung statt mit

solchen Autorinnen und Autoren, die literarische Werke über das Laufen

verfasst haben. Die Initiative für diesen literarischen Marathon geht auf

Race Director Horst Milde persönlich zurück, der seit den

Anfängen des BERLIN-MARATHONS stets bestrebt war, den Teilnehmern und

Besuchern am BERLIN-MARATHON ein kulturelles Rahmenprogramm u. a. mit

sporthistorischen Ausstellungen, mit der Präsentation von Sportmotiven aus

der bildenden Kunst … und eben seit 1990 mit dem Literatur-Marathon zu

bieten.

Die Premiere am 23. September 1990 fand relativ unspektakulär statt: In

einem riesigen Saal des “Großen Stern“ auf dem

Messegelände am Funkturm trafen sich vier Literaten (Klaus Haetzel,

Jürgen Roscher, Manfred Steffny, Dieter Strecker) und eine Literatin

(Eva-Maria von Schablowsky, “Hilfe mein Mann läuft“) und lasen

vor einer interessierten Zuhörerschaft eigene Texte vor. Es mögen so

an die 30 Leute dabei gewesen sein. Die Resonanz - auch in den Medien - war von

Anfang an positiv. Bald entstand ein Sammelband mit dem Titel “Das

LaufLESEbuch“, in dem einige der Autoren Teile ihrer Werke vom

literarischen Marathon publizierten. Übrigens: Das 1993 im Aachener Meyer

& Meyer Verlag erschienene Buch ist mittlerweile vergriffen, einige

Rest-Exemplare sind (noch exklusiv!) über den Souvenir-Shop des real,-

BERLIN-MARATHON zum Preis von 5 € erhältlich.

Worum geht es bei dieser Art von Lesungen? Beim Literatur-Marathon

präsentieren die Vortragenden etwas von dem Stoff, aus dem die Läufe

sind: Beim Lesen und Zuhören kann jeder seine eigenen Lauf-Erfahrungen mit

denen der anderen in Verbindung bringen. Laufliteratur soll - zumal vor einem

großen Lauf-event - erheitern und einstimmen, sie kann manchmal aber auch

ablenken oder schockieren. Auf jeden Fall bieten die Reportagen und

Erzählungen, Gedichte und Satiren etc. etwas von dem, wonach wir uns schon

immer beim Laufen gesehnt haben oder was niemals passieren darf. So gesehen

soll der literarische Marathon in erste Linie unterhalten … zwischen

Nudelparty und Marathonmesse.

Ein kurzer Streifzug durch die zurückliegenden 13 Jahre

Literatur-Marathon: Nach der Premiere im Jahre 1990 fanden die Lesungen einige

Male im oberen Umgang der Deutschlandhalle statt, wo sich seitdem die

Marathonmesse befand. Einmal (im Jahre 1993) wurde der Literatur-Marathon sogar

mitten in die Stadt verlegt - nämlich in die Geschäftsräume der

(mittlerweile nicht mehr existierenden) Buchhandlung Kiepert am

Ernst-Reuter-Platz. Ein Jahr danach stand die Lesung ganz im Zeichen des neuen

von Manfred Steffny herausgegebenen Buches “Mein erster Marathon“,

aus dem einige der Marathon-Novizen vorlasen und anschließend signierten.

Ein Jahr später war Waldemar Cierpinski (“Meilenweit bis

Marathon“), Deutschlands zweifacher Marathon-Olympiasieger (1976

bzw.1980) und damit erfolgreichster Marathonläufer, prominentester Gast

und Vorleser. Ihm folgte (endlich!) Werner Sonntag, der Nestor der

deutschsprachigen Laufliteratur, der mit seinem Klassiker “Einmal musst

du nach Biel“ schon seit Jahrzehnten bekannt ist und heute u. a. als

Kolumnist in Runner`s World regelmäßig schreibt.

Beim 25. BERLIN-MARATHON 1998 lasen alle eingeladenen Autoren Texte, die

direkt mit dem BERLIN-MARATHON zu tun hatten. Mit dabei war auch der

Münchener Günter Herburger (“Lauf und Wahn“, “Traum

und Bahn“); einige werden sich außerdem noch an Dr. Reiner Pilz,

den erfolgreichen Berliner Rollstuhlsportler und Ressortleiter (Rollstuhlsport)

im Organisations-Komitee des real,- BERLIN-MARATHON und seine höchst

witzige “Fußgänger-Story“ erinnern. Beim 10.

Literatur-Marathon 1999 lasen gleich zehn Personen vor - darunter auch Hartwig

Gauder, der Olympiasieger (1980), Weltmeister (1987) und Europameister (1986)

im 50-km-Gehen, der sich nach seiner Herz-Transplantation um das Power-Walking

in Deutschland und der Welt verdient macht. Er las aus seinem atemberaubenden

Buch “Die zweite Chance. Oder: Mein Leben mit dem dritten Herzen"

vor. Das Jahr 2000 stand ganz im Zeichen der eingeladenen Preisträger vom

kurz zuvor erstmals vergebenen Edersee-Laufliteratur-Preises (nämlich

Holger Finkernagel, Jörg Schwenker und Jürgen Roscher).

Apropos Jürgen Roscher: Er ist der einzige, der bei allen Lesungen

stets dabei war. Der Berliner Dauer-Läufer und Dauer-Schreiberling (u. a.

für das Fachmagazin “LAUFZEIT“) hatte schon in den 1980er

Jahren mit seinem Roman “ÜberLeben“ eine Art

Liebeserklärung für den BERLIN-MARATHON verfasst. Wie hieß es

doch schon damals bei ihm und wird es in diesem Jahr dann auch wieder

heißen können: “Das Läuferfeld schlängelt sich als

bunter Tazelwurm über die Spree nach Moabit hinein, ein Ende ist nicht

abzusehen, vom Anfang ganz zu schweigen, der liegt schon weit vor mir“.

Inzwischen ist noch ein anderes Buch hinzugekommen, das sich mit dem

BERLIN-MARATHON beschäftigt und eigene Lauf-Erfahrungen zu verarbeiten

versucht: Der Realschullehrer Eberhard Pfleiderer aus Bremerhaven war 2001 zu

Gast beim literarischen Marathon und las aus seinem gerade erschienenen

“Einstieg Berlin-Marathon“.

Wer war dabei? Dies ist die “ewige“ (alphabetisch sortierte)

Leseliste von Autorinnen und Autoren beim Literatur-Marathon in Berlin, der

vermutlich noch seinesgleichen weltweit sucht: Fritz Blieffert (Berlin), Harald

Breier (Heidelberg), Andreas Butz (Obermichelbach), Peter Cedernburg (Berlin),

Waldemar Cierpinski (Halle), Christoph Derschau (Hamburg, inzwischen

verstorben), Hartwig Gauder (Erfurt), Dr. Holger Finkernagel (Bad Berleburg),

Klaus Haetzel (Berlin, jetzt auf Mallorca lebend), Kurt Hahn (Hamburg),

Günter Herburger (München), Lorenz-P. Johannsen (Düren), Roland

König (Husum), Julia Küsgens (Kreuzau), Ralf Küssner (Bad

Arolsen), Dr. Detlef Kuhlmann (Berlin, früher Bielefeld), Klaus Rainer

Martin (Reinfeld), Hans Dieter Mummendey (Bielefeld und Münster), Dr.

Verena Liebers (Bochum), Dr. Reiner Pilz (Berlin), Eberhard Pfleiderer

(Bremerhaven), Jürgen Roscher (Berlin), Eva-Maria von Schablowsky

(Düsseldorf), Siegfried Schmidt (Berlin), Cornelia Schötz (Bamberg),

Jörg Schwenker (Minden), Horst Somplatzki (Essen), Werner Sonntag

(Ostfildern), Manfred Steffny (Düsseldorf), Prof. Dr. Dieter Strecker

(Sindelfingen), Gesine Strempel (Berlin), Jupp Suttner (München), Klaus

Weidt (Berlin).

Dies sind genau 33 Namen, die meisten von ihnen waren inzwischen mehrmals

dabei - soviel steht fest: In diesem Jahr kommen weitere neue (prominente!)

Autoren hinzu. Wer? Das wird noch nicht verraten …

Dr. Detlef Kuhlmann


13. Literatur Marathon 2002 - v.l.n.r. Werner Sonntag, Manfred Steffny, Kurt

Hahn, Andreas Bürz, Detlef Kuhlmann, Jürgen Roscher, Siegfried

Schmidt

 

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