Der traditionelle Halbmarathon in der alten japanischen Kaiserstadt ist als schneller Lauf bekannt. Am 19. März 1995 lief Uta Pippig (SCC Berlin) dort mit 1:07:58 Deutschen Rekord im Halbmarathon. Aber auch viele andere internationale Laufstars gaben dort ihre Visitenkarte ab – allerdings in diesem Jahr fehlten ausländische Läufer vollständig , die japanischen Läufer waren unter sich.
Alte Haupstadt
Kyoto hat viele Sehenswürdigkeiten, kein Wunder, bis 1868 war Kyoto die Hauptstadt Japans. Dann zog der Kaiser nach Tokio und Kyoto verlor die einstige Funktion, dafür kommen aber pro Jahr über 30 Millionen Touristen nach Kyoto um Paläste und wunderschöne Tempel und Gärten zu bewundern.
Für die Leichtathleten auch wichtig, Kyoto liegt unweit entfernt von Osaka, der Gastgeberstadt der IAAF-Weltmeisterschaften im nächsten Jahr.
AIMS, die „Association of International Marathon and Road Races“ hatte sich Kyoto für ein Meeeting des Board of Directors ausgewählt. Den internationalen Mitgliedern des Boards wurde die mustergültige Organisation eine Laufes vorexerziert.
Knapp 3.000 Helfer, davon 580 Polizisten, kümmerten sich um die Teilnehmer, damit sie sicher durch die Stadt laufen konnten.
Prachtstraße - Schrein und rotem Tor
Start und Ziel des Kyoto Halbmarathon liegen an einer Prachtstraße der Stadt, zwischen dem Heian Schrein und dem großen roten Tor. Museen und öffentliche Gebäude liegen an dieser Straße. In einem dieser Museen konnten sich die Teilnehmer auch umziehen und ihre Garderobe deponieren.
Knapp 6.000 Teilnehmer hatten für den Halbmarathon gemeldet, wobei zwei (2) Stunden als Qualifikationszeit gelten.
Diese Limitierung wurde auch konsequent von der Polizei eingehalten, nach 2 Stunden und fünf Minuten waren die zuführenden Straßen nicht nur leer, sondern wurden auch umgehend wieder für den Verkehr freigegeben.
Vor dem Start regnete es und nach dem Zieleinlauf der letzten Teilnehmer fing es wieder an zu regnen, der Organisator hatte einen glücklichen Pakt mit dem Wettergott.
122 Läufer unter 1:10
Mit einer Klassezeit wartete Der Sieger Takayuki mit 1:02:50 auf, dem in Sekundenabständen weitere Läufer folgten. Die Frauensiegerin Mai Itoh fiel dagegen mit 1:11:11 etwas ab.
Die Super-Qualität des Rennens mag die Liste der ersten zehn Männer zeigen, alle besser als 1:03:22 – und noch besser: 122 Männer unterboten die Zeit von 1:10:00 –
beim 25. Bewag BERLINER HALBMARATHON im Vorjahr waren es lediglich 26 Läufer, die die magische 1:10:00 unterboten.
Nicht unerwähnt sollte auch bleiben, Geishas erwarteten die Läufer am Ziel.
Männer:
1 Takayuki Ota 01:02:50
2 Takuya Yamawaki 01:02:52
3 Akihiko Tsumurai 01:02:53
4 Ryuji Matsushita 01:02:58
5 Hiroyuki Tanaka 01:02:59
6 Samuel Nganga 01:03:03
7 Atsushi Ikawa 01:03:03
8 Tomoya Shimizu 01:03:16
9 Satoru Sasaki 01:03:21
10 Ryo Ohashi 01:03:22
(alle Japan)
Frauen:
1 Mai Itoh 01:11:11
2 Ryoko Kizaki 01:12:46
3 Noriko Higuchhi 01:13:14
4 Kasumi Oyagi 01:13:25
5 Chizuru Ideta 01:13:33
6 Ayumi Sakaida 01:13:50
7 Shizuka Marumo 01:13:53
8 Akane Yataki 01:14:14
9 Yukina Saijo 01:14:29
10 Seika Iwamura 01:15:05
(alle Japan)
An diesem Wochenende fanden noch weitere hochkarätige Läufe in Japan statt:
Beim Internationalen Nagoya Frauen-Marathon gewann Harumi Hiroyama in 2:23:26 und schlug dabei die Siegerin vom 31. real,- BERLIN-MARATHON 2004 Yoko Shibui in 2:23:58. Shibui lief zunächst auf einen neuen Rekord zu, auf den letzten 10 Kilometern müßte sie dann das Tempo drosseln und wurde überholt.
Mizuki Noguchi, die Olympisiegerin von Athen 2004 und Siegerin des 32. real,- BERLIN-MARATHON 2005, gewann den Corporate Halb-Marathon von Yamaguchi in 1:08:49, ihrer zweitbesten Zeit, nachdem sie schon ihre Bestzeit am 5. Februar im Marugame Halbmarathon mit 1:07:43 aufgestellt hatte.
Naoko Takahashi, Olympiasiegrin von Sydney 2000 und Siegerin beim real,- BERLIN-MARATHON 2001 und 2002 erklärte, dass sie nicht an Asien-Spielen in Doha im Dezember 2006 teilnehmen werde, dafür an den Weltmeisterschaften in Osaka 2007 laufen möchte und ihre Karriere 2008 in Peking 2008 beenden möchte.
Sie hatte im November des Vorjahres in Tokio durch ihren Sieg nach zwei Jahren die Nominierung erkämpft.