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34. ING New-York-City-Marathon

Es waren die Männer, die bei den beiden ersten Marathon-Klassikern des

Herbstes für die Schlagzeilen gesorgt hatten: Erst rannte Paul Tergat in

Berlin einen Weltrekord mit 2:04:55 Stunden, dann stellte sein Landsmann Evans

Rutto (Kenia) in Chicago einen inoffiziellen Debüt-Weltrekord mit 2:05:50

Stunden auf. Doch beim Marathonspektakel von New York, stellte nun eine Frau

die Leistungen der Männer in den Schatten: Margaret Okayo gewann den 34.

ING New-York-City-Marathon in der hochklassigen Kursrekordzeit von 2:22:31

Stunden. Bei ihrem zweiten Triumph in New York verbesserte die 27-jährige

Kenianerin ihre eigene vor zwei Jahren gelaufene Kursbestzeit (2:24:21) um fast

zwei Minuten. Schnellster Mann bei dem Marathonspektakel vor einem

Millionenpublikum am Straßenrand war ebenfalls ein Kenianer: Martin Lel,

der Halbmarathon-Weltmeister, rannte im zweiten Marathon zum ersten Sieg in

2:10:30 Stunden. Der 25-Jährige gewann vor dem Vorjahressieger Rodgers Rop

(2:11:11) und einem weiteren Kenianer, Christopher Cheboiboch (2:11:23).

Über 30.000 Läufer waren auf der Verrazano-Narrows-Bridge an den

Start gegangen.

Auf der anspruchsvollen New Yorker Strecke zeigt die Leistung von Margaret

Okayo, dass sie in der Lage sein müsste, auf einem flachen Kurs unter 2:20

Stunden zu laufen. Für die famose Leistung bei warmen Temperaturen von bis

zu knapp 20 Grad Celsius wurde die Kenianerin reichlich entlohnt: 100.000

Dollar gab es für den Sieg plus einen Smart, für die hervorragende

Zeit kamen nochmals 60.000 Dollar hinzu.

Margaret Okayo, die mit ihrer persönlichen Bestzeit von 2:20:43 Stunden

(2002) auch den Streckenrekord des Boston-Marathons hält, rannte von

Beginn an an der Spitze des Feldes. Die Frauen, die in New York zum ersten Mal

so viel früher als die Männer gestartet waren, dass die schnellsten

von ihnen nicht mehr eingeholt wurden und damit ein separates Rennen liefen,

hatten 5 km mit Okayo an der Spitze nach 17:32 Minuten passiert. Danach wurde

das Rennen schneller. Nach 34:10 Minuten passierten die Frauen mit der

Mexikanerin Adriana Fernandez an der Spitze die 10 km, bei 20 km lag kurzzeitig

Firaya Sultanowa-Zhdanowa (Russland/68:18) vorne. Die erste Hälfte wurde

nach 1:12:04 Stunden passiert, und nun sollte es noch schneller werden. Okayo,

die in diesem Jahr in Boston Vierte gewesen war, setzte sich an die Spitze,

forcierte das Tempo und lief zwischen 25 und 30 km (1:26:07 und 1:42:20

Stunden) den schnellsten 5-km-Abschnitt des Rennens mit 16:13 Minuten. Damit

hatte sich Okayo knapp zehn Sekunden vor Catherine Nedereba gesetzt. “Ich

habe das Tempo verschärft, um zu sehen, ob die anderen mir folgen

würden“, erklärte die Siegerin später.

Ndereba hatte erste Ende August den WM-Marathon in Paris gewonnen und war

trotz des kurzen Abstandes in New York an den Start gegangen. “Ich habe

mehr darauf geachtet, wie sich mein Körper fühlt als auf die

Gegnerinnen“, sagte Ndereba, während die Siegerin meinte: “Ich

war mir bis zuletzt nicht sicher, ob die anderen noch einmal von hinten kommen

würden.“ Doch sie hielt das Tempo hoch. Ndereba kam nicht mehr heran

und fiel am Ende noch deutlicher zurück. Allerdings lief auch die

31-jährige Weltmeisterin eine für New Yorker Verhältnisse

hervorragende Zeit von 2:23:04. Und auch die drittplatzierte Kenianerin Lornah

Kiplagat, die inzwischen für die Niederlande startet, blieb in 2:23:43

noch unter dem alten Streckenrekord. Gefragt, ob nun die Olympischen Spiele ihr

nächstes Ziel seien, erklärte Margaret Okayo: “Ich weiß

nicht, ob ich gegen Paula Radcliffe oder Naoko Takahashi gewinnen könnte

– aber ich würde es gerne versuchen.“

Bis in die Schlussphase des Rennens spannend blieb der Kampf um den Sieg bei

den Männern. Sie waren von Beginn an verhältnismäßig

langsamer unterwegs. Nach einer 10-km-Zwischenzeit von 31:07 Minuten, erreichte

eine große Gruppe die Halbmarathonmarke nach 65:39 Minuten. Längst

vorbei war zu diesem Zeitpunkt das Rennen für den Spanier Julio Rey. Der

WM-Zweite war am 5-km-Verpflegungspunkt unglücklich umgeknickt und musste

verletzt aufgeben.

Einer der Tempomacher, Jackson Kipngok (Kenia), führte das Feld dann

durch die 25-km-Marke (1:18:12). Danach sorgte der Vorjahressieger Rodgers Rop,

der zur Detmolder Trainingsgruppe von Manager Volker Wagner und Tegla Loroupe

gehört, für eine Tempoverschärfung, die die große Gruppe

auseinander riss. Vier Kenianer konnten Rop noch folgen: Neben dem

späteren Sieger Lel waren es Elly Rono, Rops Trainingspartner Christopher

Cheboiboch und Laban Kipkemboi, der unter anderen mit dem Chicago-Sieger Evans

Rutto bei Dieter Hogen trainiert hatte. Doch Kipkemboi hatte sich im Vorfeld

leicht verletzt und fiel dann auch als erster zurück. Nur einen wurde

Rodgers Rop nicht los: Martin Lel.

Erst auf der letzten Meile vor dem Ziel im Central Park fiel dann die

Entscheidung. Rodgers Rop wurde müde und fiel zurück. Martin Lel, der

vor einem Jahr beim Venedig-Marathon in 2:10:02 Stunden Zweiter gewesen war,

lief nur 29 Tage nach seinem Halbmarathon-WM-Sieg zu einem zweiten großen

Triumph. Er gewann neben der Siegprämie und dem Auto allerdings nur noch

8.000 Dollar als Zeitprämie.

Ergebnisse, Männer:

1. Martin Lel (KEN) 2:10:30, 2. Rodgers Rop (KEN) 2:11:11, 3. Christopher

Cheboiboch (KEN) 2:11:23, 4. Ely Rono (KEN) 2:11:21, 5. Alberico Di Cecco (ITA)

2:11:40, 6. Ottavio Andriani (ITA) 2:13:10, 7. David Makori (KEN) 2:13:20, 8.

Laban Kipkemboi (KEN) 2:13:55, 9. John Kagwe (KEN) 2:14:08, 10. El Arbi

Khattabi (MAR) 2:15:10.

Frauen:

1. Margaret Okayo (KEN) 2:22:31, 2. Catherine Ndereba (KEN) 2:23:04, 3.

Lornah Kiplagat (NED) 2:23:43, 4. Ludmila Petrowa (RUS) 2:25:01, 5. Ljubow

Denisowa (RUS) 2:25:59, 6. Joyce Chepchumba (KEN) 2:26:07, 7. Susan Chepkemei

(KEN) 2:29:06, 8. Adriana Fernandez (MEX) 2:32:10, 9. Olivera Jevtic (YUG)

2:32:30, 10. Sylvia Mosqueda (USA) 2:33:11.

 

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