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40. Berliner Cross-Country-Lauf am Sonntag

Rund 1500 Läufer werden am Sonntag beim 40. Berliner Cross-Country-Lauf

von SCC-RUNNING im Grunewald an den Start gehen. Das sind so viele wie seit

zehn Jahren nicht mehr. Bis gestern lagen den Veranstaltern des SCC über

1200 Meldungen vor, Nachmeldungen werden am Sonntag jedoch noch bis 30 Minuten

vor den jeweiligen Starts entgegen genommen.

Als Bodo Tümmler 1964 den ersten Berliner Crosslauf am Teufelsberg

gewann, war Uta Pippig noch nicht geboren. Bei der Pressekonferenz vor der

Jubiläumsveranstaltung dieses Rennens saßen beide an einem Tisch.

Bodo Tümmler, 1966 Europameister über 1500 m sowie Dritter über

800 m und 1968 Olympiadritter über 1500 m, wird am Sonntag den Hauptlauf

über 8 km des 40. Berliner Crosslaufes gemeinsam mit Uta Pippig starten.

Die dreifache Boston- und BERLIN-MARATHON-Siegerin läuft dann selbst mit,

allerdings nur im Jogging-Tempo. Denn noch immer leidet sie an den Folgen einer

Virusinfektion, die sie bereits in der Sommersaison stoppte. Der 8-km-Lauf wird

um 12 Uhr im Stadion Eichkamp gestartet, das erste Rennen für Schüler

beginnt bereits eine Stunde vorher.

Für die Berliner und auch die deutsche Laufbewegung war jener erste

Crosslauf am 8. November 1964 wegweisend. Es waren Sportstudenten und zugleich

Mittelstreckenläufer des SCC, darunter auch der heutige Cheforganisator

des Berlin-Marathons Horst Milde, die das Rennen damals initiierten. Da es vom

Berliner Leichtathletik-Verband für einen derartigen Lauf eines Vereins

kaum eine Genehmigung gegeben hätte, trat das verbands-unabhängige

Sportreferat der Freien Universität 1964 als Veranstalter auf. “Ein

Volkslauf, der offen war für Nicht-Vereinsmitglieder, das war damals ein

Novum“, erinnert sich Bodo Tümmler.

Über 700 Läufer beteiligten sich bei dem ersten Berliner

Crosslauf. Und aus diesem Rennen entwickelten sich viele weitere große

Läufe. Zehn Jahre nach dem Cross startete der SCC zum Beispiel den ersten

BERLIN-MARATHON, der heute zu den hochklassigsten Straßenläufen der

Welt gehört. AVON RUNNING Berliner Frauenlauf oder Bewag BERLINER

HALBMARATHON folgten.

“Damals herrschte eine Aufbruchstimmung“, erzählt Bodo

Tümmler, der noch heute von der schwierigen Strecke mit tiefem Sand und

starken Steigungen schwärmt. Tümmler kann sich auch an ein Kuriosum

erinnern. Bei einem der ersten Crossrennen im Grunewald gab es einen

Massen-Fehlstart. “Wir waren schon ein Stück gelaufen und mussten

dann alle wieder umdrehen“, erzählt Tümmler, der es bedauert,

dass Cross-Rennen in Deutschland heute kaum noch eine Rolle spielen und darin

auch einen Grund sieht für die Schwäche der deutschen Läufer im

internationalen Vergleich. Da ist er sich einig mit Uta Pippig. “Ich bin

mit dem Cross groß geworden und habe vor meinen besten

Straßenläufen immer auch im Crossgelände trainiert. Das ist ein

ganz wichtiges Trainingsmittel“, sagt die bis heute einzige deutsche

Siegerin des New-York-Marathons.

Mit dabei war bei der Pressekonferenz auch Rainer Podlesch. Früher als

Radfahrer international erfolgreich, gehörte Lauftraining in den

Wintermonaten zu seinem Standardprogramm. Er gewann damals 1964 den Volkslauf

am Teufelsberg. “Ich startete damals zwar aus der ersten Reihe, doch dann

trat mir jemand in die Hacken. Ich musste die Schuhe auf- und wieder zubinden

– und plötzlich war ich ganz hinten“, erinnert sich Rainer

Podlesch an den ersten Cross, den er schließlich trotzdem noch gewinnen

konnte.

 

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