Viele Menschen überleben einen Herzinfarkt nur deshalb nicht, weil
sie die Gefahren dieses Notfalls bis zuletzt verdrängen. Erst werden
typische Warnsignale, die den Infarkt schon Wochen vorher ankündigen,
ignoriert. Und kommt es schließlich zum Herzinfarkt, wird fatalerweise
abgewartet, ob die Beschwerden vielleicht nicht wieder von allein
verschwinden.
Lebensgefährliche Folgen
Jeder weiß, dass ein Herzinfarkt lebensgefährliche Folgen haben
kann. Dennoch lassen viele im Notfall wertvolle Zeit verstreichen, bis
sie endlich den Rettungswagen/Notarzt alarmieren. „Vor allem am
Wochenende und in der Nacht wird oft mehrere Stunden gewartet und damit
ein enormes Risiko eingegangen“, mahnt die Deutsche Herzstiftung.
Die Gründe, warum so viele Menschen nicht sofort den Notarzt rufen,
sind immer wieder die gleichen: Die Patienten verdrängen die
Beschwerden. Sie hoffen, dass diese von selbst besser werden und sie
wollen den Arzt/Notarzt/Rettungsdienst nicht stören.
Rettungsdienst - 112 wählen
Anlässlich der diesjährigen Herzwoche ruft die Deutsche Herzstiftung
deshalb dazu auf, im Notfall mehr Mut zu zeigen und bei Verdacht auf
Herzinfarkt sofort den Rettungsdienst (112 oder örtliche Notrufnummer)
zu alarmieren. „Kein Notarzt wird Kritik üben, wenn sich der
Herzinfarktverdacht am Ende nicht bestätigt“, betont die Deutsche
Herzstiftung.
Um im Notfall richtig zu reagieren und auch tatsächlich umgehend
Hilfe zu holen, empfiehlt die Deutsche Herzstiftung, die
Notfallsituation im Vorfeld zu thematisieren.
„Der Hausarzt, Internist oder Kardiologie sollte mit gefährdeten
Patienten darüber sprechen, wie sie reagieren sollen, wenn ein
Herzinfarkt eintritt. Dann sind sie für den Notfall besser gerüstet“,
rät der Psychosomatiker und Psychotherapeut Professor Dr. Karl-Heinz
Ladwig. Erfahrungsgemäß sei es auch sehr hilfreich mit einem Menschen,
dem man vertraut, über Hemmungen zu sprechen, die im Ernstfall den
Anruf beim Rettungsdienst verzögern könnten.
Warnsignale eines Infarkts nicht ignorieren
Darüber hinaus ruft die Deutsche Herzstiftung dazu auf, unter keinen
Umständen die Warnsignale eines Infarkts zu ignorieren, die oft in den
Wochen vor dem Herzinfarkt zu beobachten sind. Typische Vorboten sind
zum Beispiel kurzzeitige Brustschmerzen beim Treppensteigen, Atemnot
beim bergan gehen oder ein Brennen im Brustkorb beim Hinausgehen in die
Kälte. Statt sich bei solchen Symptomen schnellstmöglich vom Arzt
untersuchen zu lassen, werden die Beschwerden häufig auf die angeblich
schwachen Bronchien geschoben oder anderweitig bagatellisiert, wie die
Deutsche Herzstiftung aus langjähriger Erfahrung weiß.
Deutliche Erschöpfung schon vorher
Neben diesen eindeutigen Warnsignalen sollte man auch die eigene
Leistungsfähigkeit aufmerksam im Auge behalten. Beobachtungen haben
gezeigt, dass sich in den Monaten vor einem Herzinfarkt bei vielen
Betroffenen eine deutliche Erschöpfung feststellen lässt: Die
Lebensenergie nimmt ab. Pessimismus macht sich breit. Viele fühlen sich
ausgebrannt. Und Dinge, die früher Spaß gemacht haben, werden nicht
mehr als erstrebenswert angesehen. Treten solche seelischen
Veränderungen bei einem Menschen mit einer Herzerkrankung auf,
empfiehlt die Deutsche Herzstiftung eine kardiologische Untersuchung
vornehmen zu lassen. Dieser Appell richtet sich auch an
Familienangehörige, denen solche Veränderungen häufig zuerst auffallen
und dann einen Arztbesuch vorschlagen können.
Informationen:
Deutsche Herzstiftung e.V.
Tel. 069/95 51 28-140
Fax: 069/95 51 28-313
Die Herzwoche 2005 der Deutschen Herzstiftung vom 4. bis 11 November 2005
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