Seit 10 Wochen leben wir Drei, Damian Kallabis, Jirka Arndt und ich, aus der
Sporttasche. Erst Hoehentraining auf Teneriffa, oben auf dem Teide in 2.100m
Hoehe, dann die Cross-WM in Portugal, anschliessend 14 Tage in Albufeira
(Portugal), die European Challenge 10.000m in Lissabon und schliesslich sind
wir hier in Los Angeles gelandet. Am Freitag (14. April) werden wir ein zweites
Mal versuchen die Qualifikationszeit fuer Olympia zu unterbieten, d.h. unter
28:10 min zu laufen. Das Feld sieht ganz gut aus, ein paar Mexikaner, 3
schnelle Amerikaner und Damian soll fuer eine schnelle erste Halbzeit sorgen,
damit das Rennen in Schwung kommt. Er soll etwa 13:57 min. durchgehen bei
5.000m, d.h. 67'er Runden, oder 2:47,5 min. Abschnitte ueber 1.000m.
Vom Wetter her kann es eigentlich nur noch besser werden als in Lissabon.
Seit Monaten hatten sich die Portugiesen ueber eine grosse Trockenheit beklagt
und prompt ein paar Stunden vor unserem Lauf begann es in Lissabon wie aus
Kuebeln zu giessen. Die Temperaturen gingen "in den Keller" und dazu
kam ein richtig stuermischer Wind. Also so etwas habe ich in all' den
Jahren, die ich bisher laufe noch nicht erlebt. Schon beim Einlaufen habe ich
gefroren. Man versucht sich zwar noch zu motivieren, aber wenn im Rennen nur
ein leichter "Haenger" kommt, dann ist es fast unmoeglich noch einmal
Energie bereitzustellen. Schon eine leicht' negative Grundeinstellung
("Sch...-Wetter") macht alles zunichte. Eigentlich muesste man
'zig Varianten im Vorfeld durchspielen, mache ich ja auch, indem ich im
Training verschiedene Rennverlaeufe im Kopf durchgehe, aber mit so etwas
habe/haette ich nie gerechnet. Ich ziehe meinen Hut vor den 6 Laeufern die dort
die Norm geschafft haben, ueber 30 andere mussten ihre Hoffnungen vertagen.
Jirka ist im B-Lauf ein sehr couragiertes Rennen gelaufen. Er wurde dort 3.
und lief mit 28:42 min. Deutsche Jahresbestzeit und eine neue persoenliche
Bestleistung. Unter diesen Bedingungen eine sehr gute Leistung, ihm traue ich
eine Zeit unter 28:30 min. zu am Freitagabend. Schon bei der Cross-WM war er
gut drauf und wenn er nicht gleich nach dem Start durch einen Aethiopier zu
Fall gekommen waere, dann haette er eine bessere Platzierung als Rang 51
erreicht, denn Platz 30 war nur 7 Sekunden entfernt. Aber das sollte ihm Mut
geben fuer diese Saison. Die 4 km bei der Cross WM sind regelrecht
"brutal", da gibt es kein taktieren sondern nur "volle
Kanne" von Anfang an. Vorne sind sie die ersten 600m in 1:24 min.
angegangen und wer nur ein paar Sekunden zoegert verliert ruckzuck 10 Plaetze.
Cross ist nicht so mein Ding, ich fuehle mich immer so als muesste ich mit
"Stoeckelschuhen laufen"... Aber mit Platz 8 waren wir 3 SCC 'ler
sehr zufrieden, seit ueber 10 Jahren war keine deutsche Mannschaft mehr unter
den ersten 10 platziert.
Wie geht es nach Freitagabend weiter? Am Sonntagmorgen (16. April) werde ich
zuerst, zusammen mit Dirk Thiele, den London Marathon kommentieren und dann am
Montagabend (17. April) den Boston Marathon. EUROSPORT uebertraegt live am
Sonntag von 10 Uhr bis 12:30 und am Montag von 18:00 an.
Am Dienstagabend holen mich dann die beiden "Jungs" am Flughafen
in Phoenix, Arizona ab und es geht gleich wieder fuer 4 Wochen zum
Hoehentraining (2.100m) nach Flagstaff, Arizona.
Bis bald,
Euer
Stephane Franke