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Berliner Schulsporttrends

Der Schulsport ist neuerdings vielfach Gegenstand zahlloser Publikationen.

Glaubt man der aktuellen medialen Berichterstattung, dann wimmelt es auf den

Straßen und Schulhöfen nur so von körperlichen Wracks und

motorisch unterentwickelten Kindern. Ob man eine Fachzeitschrift oder eine

Tageszeitung aufschlägt, überall liest man von motorischen Defiziten,

die Kinder heute aufgrund mangelnder Bewegungserfahrungen haben.

Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen sehen im Wandel der kindlichen

Lebens- und Bewegungswelt eine Hauptursache für diese Negativentwicklung.

Dabei wird immer wieder darauf hingewiesen, dass ein Mangel an Bewegungsreizen

(durch vermehrten Medienkonsum und verringerten Bewegungs- und Spielraum) nicht

nur zur Einschränkung der körperlichen und motorischen Entwicklung

führen kann, sondern unter Umständen auch Auswirkungen auf die

gesamte Persönlichkeitsentwicklung hat.

Moderner Schulsport soll diesem negativen Trend entgegenwirken. Diese

Forderung von Pädagogen, Eltern, Journalisten und Politikern hört

sich gut an, aber leider sind die Bedingungen für den Schulsport

vielerorts in Deutschland so, dass Schulsport auf die motorische Entwicklung

der Schüler kaum einwirken kann. Kürzungen der Sportstunden in der

Stundentafel (in Berlin durch gemeinsame Anstrengungen von Politik und Sport

seit Jahren verhindert), mangelhafte materielle Voraussetzung für die

Förderung des Kinder- und Jugendsports, eine überalterte

Sportlehrerschaft und der immer mehr anzutreffende Einsatz von nicht

ausgebildeten Lehrern für das Fach Sport in der Grundschule lassen die

Hoffnungen auf eine Trendwende in weite Ferne rücken. Dazu kommt die

unendliche Diskussion um den modernen Sportunterricht unter den

Sportpädagogen. Wie soll eigentlich ein moderner Sportunterricht aussehen,

der die Schülerinnen und Schüler motiviert, auch in ihrer Freizeit

sich sportlich zu bewegen?

Die Aufnahme von Trendsportarten ist das oft angebotene

"Zaubermittel" für den Sportlehrer. Dabei vergisst man aber,

dass ein abwechslungsreicher, freudvoller, die Schüler einbeziehendender

und fördernder Sportunterricht in Verbindung mit außerschulischen

Sportaktivitäten für die Kinder und Jugendliche durchaus auch

attraktiv sein kann und sie zum Sporttreiben motiviert.

Was ist heute Trend? Viele vermuten, Ausdauerlauf sei bei vielen

Schüler, besonders in der Oberschule negativ besetzt, weil langweilig,

anstrengend und leistungsorientiert.

Sollte man nicht die Lehrerinnen und Lehrer zu diesem Problem befragen, die

jährlich in Berlin mehr als 5.000 Schülerinnen und Schüler auf

den traditionellen MINI-MARATHON im Rahmen der BERLIN-MARATHON Läufe

vorbereiten. Hier ist ein ganz anderer Trend zu sehen. Nahmen vor 13 Jahren 850

Mädchen und Jungen am 1. MINI-MARATHON der Berliner Schulen teil, so

erwarten die Veranstalter in diesem Jahr zum real,- MINI-MARATHON fast 6.000

Kinder und Jugendliche. Die Schülerinnen und Schüler werden auf

diese, durch den SCC und das Landesschulamt gemeinsam mit Schülern/innen

organisierte Schulsportveranstaltung, von ihren Sportlehrern/innen, aber auch

von Eltern oder in Kooperation mit Übungsleitern aus den Vereinen

zielgerichtet vorbereitet. Dabei geht es nicht nur um Bestleistungen, sondern

um eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung, die außerdem noch gesund

ist.

Diese durch die Organisatoren des real,- BERLIN-MARATHON geförderte

Entwicklung zeigt, dass es nicht nur Trendsportarten sind, die Kinder und

Jugendliche begeistern können. Wenn, wie beim SCC, alle anderen

Laufveranstalter auch ein Herz für Kinder und Jugendliche haben, so

könnte sich der Laufsport auch bei Schülerinnen und Schülern

mehr als zu einem Trend entwickeln, der ihrem Gesundheitsverhalten gut tut.

Dr. Thomas Poller (Landesschulamt Berlin)

 

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