Mit Berliner Siegen endete die 37. Auflage des Berliner Crosslaufes bei idealen
Witterungsbedingungen auf dem Maifeld am Olympiastadion. Während Rainer
Wachenbrunner mit der LG Nike auch für einen Berliner Klub startet,
läuft Kristina da Fonseca-Wollheim allerdings für den SV Halle.
Insgesamt gingen bei dieser Veranstaltung 1078 Läufer in 17 verschiedenen
Wettbewerben an den Start. Das ist leichtes Plus gegenüber dem Vorjahr als
1043 Teilnehmer gezählt wurden.
Als Carlos Lopes 1985 eine Marathon-Weltbestzeit lief, war er 38 Jahre -
genau so alt wie Rainer Wachenbrunner heute. Nun wird der Berliner
Langstreckenläufer keine Weltrekorde mehr aufstellen, aber nicht nur das
Beispiel des Portugiesen zeigt, dass man im Ausdauersport durchaus auch noch
mit Ende 30 mithalten kann. Das weiß auch Rainer Wachenbrunner. Und es
wäre keine Überraschung, wenn der Berliner in knapp vier Wochen bei
den Deutschen Crossmeisterschaften seinen Titel verteidigen könnte. Zu
einem überlegenen Sieg beim Auftaktrennen der Cross-Cup-Serie des
Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) in Berlin reicht es allemal. Im
"Cross der Asse" lief Wachenbrunner über 8000 m nach 26:46
Minuten ins Ziel und sicherte sich damit die 1000-DM-Siegprämie vor dem
Nachwuchsläufer Volker Fritsch (Leipzig/27:13). Sicherlich war die
Konkurrenz eher mäßig, doch auf der anderen Seite kann es eine
erstklassige Konkurrenz in Deutschland gar nicht geben. Viel zu weit hinken die
besten nationalen Läufer der Weltklasse hinterher.
"Ich kann laufen, das ist entscheidend", sagte Rainer
Wachenbrunner, der in den letzten Jahren immer wieder Probleme mit einer
Achillessehne hatte, zu seiner Verfassung und fügte hinzu: "Ich nutze
die Cross-Saison als Training - und ein besseres Training gibt es nicht."
Wo dieses Training hinführen wird, das weiß Rainer Wachenbrunner
freilich noch nicht so genau. Das liegt aber nicht nur in seiner Macht.
"Erst einmal starte ich bei den Deutschen Meisterschaften. Was die
Cross-EM im Dezember angeht, war es zuletzt ja so, dass ich mich immer
vorbereitet habe und dann doch nicht nominiert wurde." In der Tat hatte
sich Rainer Wachenbrunner 1999 sportlich qualifiziert, doch der DLV ließ
ihn sitzen. Mit 38 sieht der Berliner das inzwischen aber sogar mit einem
gewissen Humor. Wichtig ist für ihn, gesund zu bleiben, um dann vielleicht
noch einmal im Marathon eine Chance zu haben. "Wenn ich ohne
gesundheitliche Probleme durch das Wintertraining komme, dann hätte ich im
Marathon vielleicht noch einmal eine Chance, mich für die WM zu
qualifizieren."
Wenn Kristina da Fonseca-Wollheim, die beim Berliner Crosslauf über
4000 m in 14:40 Minuten gewann, über das Thema Nominierung spricht, hat
das mit Humor nichts zu tun. Zehn Jahr jünger als Wachenbrunner, galt die
für den SV Halle startende Berlinerin als ewiges Talent. Doch es gelang
ihr aus unterschiedlichen Gründen nie, ihr Leistungsvermögen bei
internationalen Saisonhöhepunkten umzusetzen. Bei der WM 1999 und Olympia
2000 ließ ihr der Verband dann nach nicht erfüllten
Nominierungskriterien keinen Spielraum. Enttäuscht, nicht dabei gewesen zu
sein, machte sie sich nun weitgehend unabhängig vom DLV, verzichtete auf
ihre Kaderzugehörigkeit und die damit verbundenen Unterstützungen.
Mit 28 will sie noch einmal einen neuen Anlauf nehmen - und sie glaubt, dass es
ohne den Verband besser läuft. Den SCC-Cross in Berlin gewann sie im
Endspurt nur knapp gegen Ulrike Maisch (LAV Rostock), die in 14:42 Minuten
lediglich zwei Sekunden Rückstand hatte. "Allerdings war dies
für mich hier nur ein Trainingslauf. Das bot sich in meiner Heimatstadt
an. Eine Cross-Saison plane ich nicht", sagte die Siegerin.