Deena Kastor wird als Favortitin beim 26. Vattenfall
BERLINER HALBMARATHON morgen am Start stehen. „Ich freue mich in Berlin zu sein
und morgen laufen zu können. Auch wenn dies mit zu meiner Vorbereitung auf den
Flora London-Marathon gehört, werde ich mich nicht schonen und von Anfang an
aggressiv angehen.“
Deena Kastor macht zum ersten Mal Halt in Berlin und wird
versuchen auf der schnellen und flachen Strecke ihre Bestzeit von 67:53 Minuten
zu attackieren, die zugleich auch US-Rekord ist. Die 33-Jährige lässt sich aber
nicht unter Druck setzen und verliert auch nicht ihre Konkurrentinnen aus den
Augen: „Man muss jeden Teilnehmer als Konkurrenten sehen und sich niemals auf
nur ein oder zwei Leute konzentrieren. Ich gehe meine Rennen immer voll und
ganz an.“ Ein Ergebnis von rund 67 Minuten hält Deena Kastor für möglich. Damit
wäre sie sehr dicht dran am Weltrekord von Elana Meyer (Südafrika), die 1999 in
Tokio 66:44 gelaufen war.
Die Hitzeschlacht in
Athen
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<o:p></o:p>Der 22. August 2004 war der heißeste Tag während der
Olympischen Spiele von Athen. Im Schatten wurden bis zu 35 Grad Celsius
gemessen, in der Sonne schmolz der Asphaltbelag auf der Straße. In dieser
brütenden Hitze fiel der Startschuss für das Marathonrennen der Frauen, das
noch dazu auf der klassischen Route von Marathon nach Athen stattfand. Diese Strecke ist stark profiliert.
Eines der
dramatischsten Marathonrennen der olympischen Geschichte entwickelte sich. Nach
36 Kilometern saß die große Favoritin Paula Radcliffe entnervt und entkräftet
am Straßenrand und weinte. Dieser 22. August war nicht der Tag der Engländerin.
Es war der Tag der Olympiasiegerin Mizuki Noguchi (Japan) und einer weiteren Läuferin,
die sensationell die Bronzemedaille für die USA gewann: Deena Kastor.
<o:p>"Ein paar Kilometer mehr und ich wäre Olympiasiegerin geworden" </o:p>
„Ich bin einfach nur froh“, sagte Mizuki Noguchi, die ein
Jahr später den real,- BERLIN MARATHON in Asienrekordzeit gewinnen sollte, im
Ziel. Für eine Ehrenrunde reichte ihre Kraft nicht mehr, die Japanerin hatte
alles gegeben. Wenn das Rennen noch ein paar Kilometer länger gewesen wäre,
hätte wahrscheinlich eine andere gewonnen: Deena Kastor. Die US-Amerikanerin
lief ein grandioses taktisches Rennen und rollte das Feld alleine rennend von
hinten auf. Vorsichtig beginnend, lag sie bei Kilometer 5 auf Rang 28. An der
Halbmarathonmarke hatte sie als Zwölfte den größten Rückstand während ihres
Rennens: 1:37 Minuten.
Doch dann
startete die US-Rekordlerin, die 2003 in London mit 2:21:16 Stunden den 18
Jahre alten Rekord von Joan Benoit-Samuelson (2:21:21) gebrochen hatte, ihre
Aufholjagd, die sie noch zu Bronze führte. Die letzten 7,195 km lief sie so
schnell wie keine andere im Feld: 23:05 Minuten! „Wenn das Rennen noch ein paar
Kilometer länger gewesen wäre, hätte ich Gold geholt. Trotz der extremen Bedingungen
habe ich mich am Ende gut gefühlt und hätte mir gewünscht der Marathon wäre ein
paar Kilometer länger.“
<o:p>"Ich fühlte mich wie ein Rockstar" </o:p>
Mit ihrer Bronzemedaille hatte sie wiederum an die großen
Zeiten von Joan Benoit-Samuelson erinnert. Sie war 1984 die erste Frauen-Marathonsiegerin
in der olympischen Geschichte. Seitdem hatten die USA zwar verschiedene Laufbooms
aber keinen olympischen Medaillengewinner im Marathon mehr erlebt. Entsprechend
groß war der Rummel um Deena Kastor, sogar in Griechenland. Die Läuferin
erzählte, was ihr nach diesem Triumph widerfuhr: „Ich bin mit meiner Familie in
einen kleinen Ort außerhalb Athens gefahren – fragen Sie mich nicht, wo das
war. Ich habe keine Ahnung. Dort sind wir in eine nette Taverne gegangen und
haben bei einem tollen griechischen Abendessen meine Medaille gefeiert.
Als ich
zur Tür herein kam, wurde ich mit Standing Ovations empfangen. Ich fühlte mich
wie ein Rockstar, Fotografen kamen. Offenbar hatten alle den Marathon im
Fernsehen gesehen und wussten wer ich bin. Dann kam der Wirt, gratulierte mir
und stellte gleich ein paar Flaschen Wein auf den Tisch.“
<o:p>"Zuviel Druck gemacht" </o:p>
Ein Jahr später gewann Deena Kastor den LaSalle Bank
Chicago-Marathon und verfehlte mit 2:21:25 ihren eigenen US-Rekord nur um neun
Sekunden. „Das war eines der Rennen wo ich vor dem Start mir selber zuviel
Druck gemacht habe. Im Gegensatz zu Athen hätte ich hier nicht gewonnen wenn
noch ein paar Kilometer mehr zu laufen gewesen wären.“ Zuvor war sie im
Halbmarathon nationalen Rekord laufen (67:53 Minuten). Jetzt wird der Vattenfall
BERLINER HALBMARATHON zur Generalprobe für den Flora London-Marathon. Man darf
gespannt sein, was Deena Kastor in Berlin zu bieten hat. „Eine genaue Zeit
nehme ich mir eigentlich nicht so gerne vor, aber etwa 67 Minuten will ich
laufen. Nun hoffe ich auf gutes Wetter und gute Laufbedingungen.“
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Training umgestellt
In diesem Jahr hat Deena Kastor ihr Training umgestellt,
ohne dass es einen speziellen Anlass gab. „Die letzten vier, fünf Jahre bin ich
viele Trainingskilometer gelaufen. Da hatte ich um die 225 Trainingskilometer
pro Woche. Jetzt trainiere ich 190 km in der Woche und achte mehr auf Qualität
bei den Läufen. Ich mache Tempoläufe und versuche meine Füße schneller zu
bewegen.“ In Lake Mommoth in Nord-Kalifornien bereitete sie sich im
Höhentrainingslager auf den Vattenfall BERLINER HALBMARATHON sowie auf den
Flora London-Marathon vor.
Wir dürfen gespannt sein inwieweit sich ihr Training
auszahlt.