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Der 4-Tage-Marsch von Nimwegen (de 4 daagse)

Traditionell am 3. Dienstag im Juli (20.7 – 23.7.2004) eines jeden Jahres

startet in den Niederlanden der 4-Tages-Marsch von Nimwegen. Es ist

mittlerweile die 88. Edition; gestartet in 1909, nur 1914 und 1915 unterbrochen

wegen des ersten Weltkrieges, sowie von 1940 bis 1945 wegen des 2.

Weltkrieges.

Die Veranstaltung hat in den Niederlanden seit Jahrzehnten Kultcharakter und

bietet ebenso wie der Elfstedentocht in Friesland (Eisschnelllauf über 220

km) immer wieder Stoff für Bücher, Filme und Reportagen.

In den 80-er Jahren habe ich mal einen Film (the five are marching) fürs

ZDF übersetzt. Irgendeine nette Story fürs Fernsehen.

Handlungshintergrund : de 4-daagse. Kurz und knapp so genannt und jeder

Holländer weiss, worum es sich da handelt.

Die Teilnehmer kommen aus allen Ländern der

Welt.

In Tokyo wurde 1987 der Internationale Marching League gegründet. Acht

weitere Länder entschieden sich solche mehrtägige Events ohne

Wettkampfcharakter zu organisieren. Längst gibt es einen internationalen

Walking-Passport, der bevorzugte Behandlung bei der Anmeldung und Betreuung

garantiert. Verschiedenste Medaillen geben Aufschluss über die

Häufigkeit der Teilnahme.

Gelaufen, besser gesagt gewalkt oder gegangen wird an 4 Tagen über

Distanzen von 30 – 40 oder gar 50 km. Pro Tag sollte jedoch mindestens 20

km zurückgelegt werden. Es gibt hierfür Kategorien nach Altersklasse

und Geschlecht. Jeder Teilnehmer kann sozusagen seine eigene Teilnahme

individuell gestalten.

Der Ausgangspunkt und das Ziel sind immer Nimwegen (de wedren) und an jedem Tag

wird ein neues Ziel angesteuert. Die unterschiedliche Streckenführungen

variieren je nach Länge.

So gibt es die sog. Reguläre Distanz (R) = minimale Entfernung, die man

zurücklegen muss. Sie ist nach Alter und Geschlecht unterschiedlich

lang.

Dann gibt es die sog. Erweiterte Distanz (K) = dies ist die reguläre

Distanz plus weitere 10 oder 20 km.

Schliesslich die sog. Diplom-Distanz (D) = hier geht man 10 oder 20 km weniger

als die reguläre Distanz und bekommt anstelle eines Teilnahmekreuzes eine

Urkunde.

Kein Wettkampf

Die Veranstaltung ist kein Wettkampf ! Die Auszeichnungen beziehen sich auf die

Teilnahme, sei es als Einzelperson oder aber auch in Gruppen.

Traditionell ist das Militär stark vertreten und es hat eine eigene

Wer-tung. Legendär auch die Brücke von Arnheim, die im 2 Weltkrieg so

heftig umkämpft war und Teil der Streckenführung ist.

Viele Städtemarathons in der Niederlanden fanden bei „de

4-daagse“ ein fertiges einmaliges Konzept vor, wie man Organisation,

Betreuung und Management betreibt.

Charakteristisch für die Niederlanden ist auch, dass dringendst gebe-ten

wird die öffentlichen Verkehrsmittel oder das Fahrrad zu nutzen um zum

Start zu kommen. Es gibt für die Fahrräder grosse bewachte

Abstellplätze.

Auch die für diese Jahreszeit typische Phänomene wie Zeckenbisse,

wurden berücksichtigt. Die sprichwörtliche Sauberkeit in den

Niederlanden gehört auch hier zu den

Selbstverständlichkeiten.

Der holländische Fremdenverkehrsverein (VVV) ist mit Informationen

über die Unterbringung behilflich. Viele Teilnehmer kommen privat bei

anderen niederländischen Teilnehmern unter. Der soziale und zugleich

internationale Kontakt steht im Vordergrund.

Teure Hotels machen kaum ein Geschäft. Ein Bett inklusive

Frühstück kostet im privaten Haushalt nur 22.50 Euro.

Von 44 auf 47.000 Teilnehmer

Begann man in 1909 mit lediglich 44 Teilnehmern, wurde die Zahl in den 30-er

Jahren 4-stellig, in den 50-er Jahren 5-stellig. Der Läuferboom, der aus

der Vereinigten Staaten auch Europa erreichte, wurde von den 4-daagse

Organisatoren geschickt genutzt. In den letzten Jahren muss man die

Teilnehmerzahlen limitieren. Mit 47.000 Beteiligten gehört sie zu

grössten Freizeitsportveranstaltungen der Welt.

Infos: www.4daagse.nl

John Kunkeler

 

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