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Der halbe Marathon

Der Bewag BERLINER HALBMARATHON hat neue Dimensionen. Vieles spricht aber

dafür, dass der Ausgang des Rennens vor einem Jahr eine Ausnahme bleiben

wird. Damals gewann nach sieben afrikanischen Siegern in Serie zum ersten Mal

seit 1994 wieder ein Europäer: Der Spanier Fabián Roncero stellte

mit 59:52 Minuten nicht nur einen Streckenrekord auf sondern lief auch noch

eine europäische Bestleistung. Eine derartige Zeit ist am Sonntag bei der

22. Auflage des Bewag BERLINER HALBMARATHON nicht unbedingt erwarten, zumal

auch Roncero nicht am Start sein wird. Internationale Spitzenzeiten im Bereich

von unter 61 Minuten sind aber dennoch möglich – gelaufen werden

können sie aber dieses Mal wohl nur von Kenianern.

Nachdem der Sieger des real,- BERLIN-MARATHON 2001, Joseph Ngolepus (Kenia),

kurzfristig aufgrund von Problemen im Training seine Startzusage

zurücknehmen musste, sind eine Reihe von Landsleuten die Favoriten auf die

Siegprämie von 1500 Euro. Unter rund 20 kenianischen Startern kommt Peter

Chebet mit der eindrucksvollsten Vorleistung nach Berlin. Er wurde im

vergangenen Jahr Siebenter bei der Halbmarathon-WM in Bristol und lief dabei

erstklassige 60:56 Minuten. Noch eine um vier Sekunden schnellere Bestzeit hat

Augustine Togom (Kenia).

Die stärksten deutschen Langstreckenläufer, die international

allerdings bestenfalls drittklassig einzuordnen sind, laufen am Sonntag (Start:

10 Uhr, Karl-Marx-Allee) nicht in Berlin. Und auch Dieter Baumann, dem man

derzeit als einzigem zutrauen darf, im Halbmarathon beziehungsweise Marathon

auch international eine Rolle zu spielen, entschied sich vor seinem

Marathon-Debüt in Hamburg in gut zwei Wochen gegen einen Test über

die halbe Distanz.

Bei den Frauen sieht es im internationalen Vergleich für die deutschen

Läuferinnen zwar wesentlich besser aus. Doch auch hier fehlen die besten

Athletinnen am Sonntag. Die Berlinerin Kathrin Weßel, die für den

veranstaltenden SCC startet und bereits für den EM-Marathon in

München im August vornominiert ist, entschied sich wie Baumann zwei Wochen

vor dem Marathon-Start in Hamburg gegen einen Test über die halbe Distanz

von 21,0975 km. Favorisiert wäre aber ohnehin eine andere: Restituta

Joseph (Tansania), die zur erfolgreichen Läufergruppe des deutschen

Managers Volker Wagner zählt und zeitweilig in der Nähe von Detmold

trainiert, hat eine erstklassige Halbmarathon-Bestzeit von 67:59 Minuten. Damit

war die 30-Jährige bereits 23 Sekunden schneller als Joyce Chepchumba

(Kenia) bei ihrem Berliner Streckenrekord vor zwei Jahren.

Einen Rekord können die Veranstalter bereits vor dem Start vermelden.

Bisher liegen dem SCC 12.537 Meldungen vor. Darunter sind 10.677 Läufer,

1749 Inline-Skater, 106 Walker und fünf Rollstuhlfahrer. Zählt man

noch die Nachmeldungen sowie die deutlich über 1000 Schüler hinzu,

die bei einem Rennen über 4 km starten, wird die Veranstaltung insgesamt

über 14.000 Teilnehmer haben. Dies ist eine weitere deutliche Steigerung

gegenüber dem Vorjahr (11.584). Das Rennen hat mit der Bewag zum ersten

Mal einen Titelsponsor. Und - auch das ist eine Premiere - B1 zeigt die

Veranstaltung am Sonntag ab 19 Uhr eine halbe Stunde lang im Regionalfernsehen.

Was die Dimensionen angeht, ist der Halbmarathon in Berlin in der Tat bald ein

halber Marathon.

 

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