Anlässlich des kürzlich begangenen Weltherztages hatten die Deutsche
Herzstiftung und die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie zu mehr
Bewegung und zu einer gesunden Ernährung aufgerufen.
Übergewicht zählt zu den gefährlichsten Risikofaktoren für
Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Immer mehr Menschen sind in Deutschland
übergewichtig und damit einem erhöhten Risiko für
Herz-Kreislauf-Erkrankungen ausgesetzt. Gefährlich sind vor allem
Fettansammlungen im Bauchbereich, die im Vergleich zu Fettpolstern an
den Oberschenkeln oder der Hüfte eine besonders hohe Gefahr darstellen.
„Ab einem Bauchumfang von 102 cm ist bei Männern mit einem deutlichen
Anstieg des Herzinfarktrisikos zu rechnen, bei Frauen sogar bereits ab
88 cm“, betont Professor Dr. med. Helmut Gohlke, Vorstandsmitglied der
Deutschen Herzstiftung und Vorsitzender der Projektgruppe „Prävention“
der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie. Sein Vorschlag für ein
sinnvolles Ziel im Rahmen eines Gewichtsreduktionsprogrammes: „Der
Bauch muss weg!“
Epidemieartige Ausbreitung von Übergewicht
Um die epidemieartige Ausbreitung von Übergewicht zu stoppen, rufen
die beiden Herzorganisationen dazu auf, Sport einen deutlich höheren
Stellenwert einzuräumen. „Aus medizinischer Sicht ist eine halbe Stunde
Sport vier- bis fünfmal pro Woche ideal“, unterstreicht Prof. Gohlke.
Besonders geeignet sind Ausdauersportarten wie Wandern, Schwimmen,
Radfahren, Joggen oder Nordic Walking. Darüber hinaus sollte im Alltag
auf zusätzliche Bewegung nicht verzichtet werden. „Statt mit dem Auto
lassen sich viele Strecken auch zu Fuß zurücklegen. Und nicht jede
Rolltreppe und jeder Fahrstuhl muss genutzt werden“, mahnt Prof.
Gohlke.
Pro Tag nicht mehr als 60 Gramm Fett
Neben der gesteigerten Bewegung muss außerdem mehr Wert auf eine
gesunde Ernährung gelegt werden. Zum Beispiel „sollten pro Tag nicht
mehr als 60 Gramm Fett aufgenommen werden“, erläutert Prof. Gohlke.
„Denn Fett hat mit 9 kcal pro Gramm etwa doppelt so viel Energie wie
Kohlenhydrate und Proteine, die jeweils nur auf 4 kcal pro Gramm
kommen.“ Sehr zu empfehlen ist die mediterrane Küche, die in vielen
südlichen Ländern weit verbreitet ist und mit einer niedrigen Rate an
Herz-Kreislauf-Erkrankungen einhergeht. Neben reichlich Obst und Gemüse
liegt der Schwerpunkt dabei auf komplexen Kohlenhydraten, wie sie in
Brot, Reis oder Nudeln enthalten sind. Zudem kommen statt Fleisch
vermehrt Fischgerichte auf den Tisch. Außerdem werden die Speisen mit
Olivenöl zubereitet, das einen hohen Anteil ungesättigter Fettsäuren
enthält und daher für einen zusätzlichen Schutz der Blutgefäße
sorgt.
Keine Wunderdiäten
„Wer wirklich Übergewicht reduzieren möchte, sollte sich
grundsätzlich darüber im Klaren sein, dass es keine Wunderdiäten gibt,
die das Körpergewicht innerhalb kurzer Zeit auf sinnvolle Weise
normalisieren“, betont Prof. Gohlke. Vielmehr ist zur dauerhaften
Gewichtsabnahme eine langfristige Ernährungsumstellung notwendig. Ein
guter Tipp ist die Teilnahme an Gewichtsreduktionsprogrammen, wie sie
an vielen Kliniken etabliert sind. Neben gut aus-gearbeiteten
Ernährungs- und Bewegungsplänen werden dabei auch oft psychologische
Hilfen angeboten. Dies macht durchaus Sinn, weil viele Menschen zu viel
essen nur aus Frust oder Langeweile.
Quelle:
www.dsb.de