Beim real,- BERLIN-MARATHON hält eine Truppe alles und alle in Bewegung - die Frauen und Männer vom Fahrdienst. Was sie so erleben in den Tagen vor und nach dem Marathon sind wahre Geschichten, die das Leben so schreibt - und beim MARATHON ist so manches anders, als das normale Leben. Von den nächtlichen Streckenvermessungen, der "Blue Line"-Auftragung, mit dem Service vom Flughafen und Bahnhöfen, die Shuttlefahrten zum Start, vom Aufsammeln der Tempomachern und den zu früh-Gescheiterten u.s.w. - und den vielen Fahrten, wenn etwas vergessen wurde - ohne den Fahrdienst bei Tag und Nacht - liefe fast nichts! I
Insofern ist hier ein großer DANK an diejenigen erforderlich, die die vielen Rekorde des real,- BERLIN-MARATHON weit im Vorfeld erst ermöglichen, an der Spitze Mario Mahn und Frank Tschugg.
Hier eine Auswahl der vielen Histörchen:
Nicht nur der Führungswagen
Die Aufgaben des Fahrdienstes sind sehr umfangreich und dienen nicht nur dazu, einen – oder mehrere – Führungswagen vor den Läufer oder Skatern zu bewegen und den Läufern und Skatern den rechten Weg zu weisen. Das Besondere an unseren diversen Aufgaben ist natürlich das Zusammentreffen und Kennenlernen der einzelnen Athleten, Manager, Betreuer, Sponsorenvertreter, Medienvertreter und VIPS.
Dass bei derartig großem Aufgabenbereich nicht immer alles reibungslos abläuft, ist wohl normal, denn 100%ige Leistungen sind einfach unmöglich zu erbringen, werden jedoch immer angestrebt von jedem Einzelnen.
Zufahrt zum Startareal
Wie ernst es einige Ordnungshüter mit ihren Aufgaben und Ordern nehmen bekamen wir beim real,- BERLIN-MARATHON 2001 zu spüren! Wie im jedem Jahr trafen sich die einzelnen Fahrer der Führungsfahrzeuge und fuhren im Konvoi zum Startgebiet. Alle hintereinander, ca. 10 Wagen mit den unterschiedlichsten Aufbauten, Uhren, Lautsprecher oder auch nur Schilder von unseren diversen Sponsoren.
Als wir in das Startareal einfahren wollten, hob der Polizeibeamte, der die Einfahrt absichern sollte, abwehrend die Hände und sagte: „ Hier kommt ihr nicht herein, die Zufahrt ist für eine Sportveranstaltung gesperrt“.
Ups!
Unsere Konvoileitung stieg aus, um mit dem Herren zu reden und konnte den Polizisten nach 5 Minuten überzeugen, dass die Sportveranstaltung zwar ohne uns stattfinden könne, aber das wir doch irgendwie schon wichtig wären, er ließ uns nur sehr widerwillig und kopfschüttelnd passieren. Das ging noch mal gut.
Nette Polizei
Unsere VIPS haben so manches Mal schon Wünsche! So fuhren wir die Gattin eines hohen ausländischen Funktionärs zum Einkaufen. In einer von uns nicht näher erwähnten Boutique für Übergrössen auf dem Kurfürstendamm, ging die überaus nette Lady „DREI STUNDEN“ einkaufen. Unser Fahrer konnte die Lady aber nicht allein lassen und so parkte er den Wagen die vollen 3 Stunden vor dem Laden im absoluten Halteverbot. Das dieser Haltepunkt so seine Probleme hervorrufen kann, ist ja wohl klar. Aber unsere netten Damen von der Berliner Polizei reagierten, und das obwohl er kein Adonis war, auf unseren Fahrer sehr positiv. Bei jeder ihrer Runden, wo sie unseren Fahrer noch vor dem Laden an seinen Wagen sahen, folgte ein netter kleiner small Talk, es war schon fast familiär, das was fehlte war nur noch das „DU“. Echt super drauf unser Polizei, oder?
An dieser Stelle möchte sich der Fahrdienst bei der Berliner Polizei für die nette Kooperation, die immer an jedem Ort erwiesene Unterstützung und Hilfe ausdrücklich bedanken!
Herzrasen bis zum Hals
Wir hatten unseren Führungswagen im Startgebiet in Laufrichtung mitten in der Fahrbahn abgestellt. Wie immer überprüften wir und diverse andere Techniker noch einmal die Funktion der einzelnen Komponenten. Kurz vor dem Start, jeder kann sich denken, dass der Puls in diesen Moment nicht gerade den Ruhewert hat, sprach uns einer der Techniker an: „ Eh, könnt ihr mal anfassen, die Batterie ist platt, wir bekommen den nicht mehr zum loofen“.
Echt super 3 Minuten vor Start, mein Herz schlug bis zum Hals! Also ran an den Wagen, die Wegfahrsicherung entsperren, Spannungskontrolle alles da … und dann sah ich den Fehler, der 1. Gang war eingelegt. Dies ist allen Smartfahrern bekannt, dass der Wagen sich nur im Leerlauf starten lässt, das diese Aktion meinen Alterungsprozess nicht gerade positiv begünstigte, kann sich wohl jeder vorstellen ... 3.2.1 und ab ging die Post.
Andere Länder andere Sitten
Was in anderen Ländern üblich ist, kann anderswo schon mal in die Hose gehen!
Einer unserer Fahrer bekam den Auftrag sich um einen wichtigen amerikanischen Journalisten zu kümmern. Nachdem er mit ihm durch die übliche Stadtrundfahrt, Streckenbesichtigung und Besuch auf der Messe hinter sich hatte, bekam unser Gast Hunger und so fuhren die Beiden ein Restaurant an. Bis dahin lief alles wie gewohnt, bei der Bestellung gab es dann die ersten Unstimmigkeiten, dann dauerte es sehr lang bis das Essen auf dem Tisch stand, soweit so gut. Als unser Gast nun aber zu essen begann, entsprach der Geschmack dieses Restaurants nicht ganz seinem Gusto, also legte er das Besteck beiseite, wartete brav bis unser Fahrer aufgegessen hatte und beschloss dann ohne zu bezahlen zu gehen. Unser Fahrer fragte in, warum er denn nicht bezahlen wolle?
Unser Gast meinte „In den USA sei es üblich wenn man mit dem Service und den Waren, die man erhalte nicht zufrieden sei, brauche man auch nicht zu bezahlen“. Das dies zwar eine tolle Sache ist, aber in Good Old Germany nicht zumachen ist, ist ihm wohl entgangen. Jeder kann sich nun vorstellen, wie unser Fahrer mit Engelszungen begann auf unseren Gast einzureden. Nach gut 15 Minuten konnte er unseren Gast nun überzeugen, lieber zu bezahlen, um nicht noch eine andere Sehenswürdigkeit kennen zu lernen - den Berliner Knast. Dieses Dinner verfolgt unseren Fahrer nun bei jedem Restaurantbesuch mit einen unseren Gästen und er betet jedes Mal, das es nur gut geht.
Wer suchet, der findet!
Nach dem MARATHON werden so mache Dinge vermisst: Kameras, Kinder, Kleidersäcke und auch Athleten!
Kurz nach dem MARATHON, als sich schon ein Teil des Fahrdienst-Teams im Hotel befand, bekamen wir einen Hilferuf eines Trainers. Er vermisse seinen Läufer mit dem Namen XY und der Startnummer so und so, sein Schützling könne kein Deutsch und Englisch. Er irre bestimmt durch die Stadt. Wir sollen doch bitte helfen!
Unsere Nachfragen im Hotel, Start und Zielbereich, Streckenposten, DRK, Krankenhäuser usw. waren ohne Ergebnis. Also der nächste Schritt: BVG und Taxizentralen, wurden um Mithilfe gebeten, nichts! Es wurde immer später. Wir schickten einige unsere Fahrer hinaus, um nach dem Läufer Ausschau zu halten, nichts.
Wir scherzten schon. „ Na, wenn er Hunger bekommt, wird er das Hotel schon finden.“ So gegen 19:00 Uhr, zum abendlichen gemeinsamen Essen der Athleten, trauten wir unseren Augen kaum, da lief der Trainer mitsamt seines Athleten in aller Seelenruhe am Buffet vorbei und bediente sich!
Nachher kam heraus der Athlet stieg am Kilometer 22 aus dem Rennen aus, wurde dann von einen netten Berliner zum Hotel gefahren und legte sich dort schlafen. Sein Trainer sah nicht in seinem Zimmer nach. Auf unsere div. Anrufe auf dem Zimmer antwortete er wegen seiner Sprachschwierigkeiten nicht, aber zum Essen stand er dann auf der Matte.
Na, so kann es nun mal aussehen!
Fahrdienst T-Shirt
Es begann alles mit dem ersten Weltrekord beim BERLIN-MARATHON 1998. Als Anerkennung unserer Top-Läufer, die wir vor und nach dem Lauf intensiv betreuen und sehr gut kennen lernen, haben wir Unterschriften von den Fahrern auf unsere berühmten Marathon-Helferregenjacken oder einen Fahrdienst T-Shirt geschrieben und abends den einzelnen Läufern im Hotel als Geschenk übergeben.
Kulthandlung
Jede/r einzelne freute sich riesig über unsere doch recht kleine Geste. In Laufe der Zeit und den technischen Möglichkeiten haben wir dieses Präsent weiter zur Perfektion getrieben. Was uns aber bei dem 1. Lauf und dem Weltrekord von Naoko Takahashi von den Japanern angeboten worden ist, hob die ganze „Sache“ auf eine ganz andere Ebene. Bei der Übergabe gab es ein Blitzlichtgewitter ohnegleichen, sofort wurde nach den internationalen Rechten, Preisen und Bestelladressen gefragt. Einige boten sogar utopische Summen für ein T-Shirt mit den aufgedruckten Fotos von unserem Fotografen Victor Sailer an.
Unsere Antwort, dass es sich um ein Einzelstück - ein Unikat- handelt, ließ einigen den Mund offen stehen, andere wiederum machten uns schon fast unanständige Angebote.
MarioMahn und Frank Tschugg
Teil I der Fahrdiensttruppe:
Die fahrenden MARATHONIS beim real,- BERLIN-MARATHON 2004
http://www.scc-events.com/news/news002643.html