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Die Laufsaison 2000 in Berlin

Am Sonntag, dem 2. April 2000 beginnt mit einem Paukenschlag die Laufsaison in

Berlin. Paukenschlag insofern, als das der 20. BERLINER HALBMARATHON, als der

Laufklassiker in Berlin, endlich die Teilnehmerzahlen erreicht, die der SCC

schon seit Jahren anstrebt. Beim BERLIN-MARATHON sind die Teilnehmerzahlen in

einem Atemzug zu nennen mit den grössten Läufen in der Welt. Bei der

Teilnahme über die Distanz der Halbmarathonstrecke verhalten sich die

deutschen Läufer und Läuferinnen noch sehr reserviert, dabei sind

Läufe im Ausland (Schweden, England, Holland Portugal, Italien) über

die 21.0975 km mit weit über 20.000 Teilnehmern schon fast die Regel. In

Berlin scheint aber inzwischen die Laufeuphorie ausgebrochen zu sein. Man merkt

es an vielen trainierenden Läufern und Läuferinnen in den Strassen,

Parks und Wäldern oder bei den Trainingsgruppen, die plötzlich immer

mehr Teilnehmer haben. Eine kleine Sensation für die Insider war zum

Beispiel der 2. Kongresslauf, den der SCC für den 24. Krebskongress am 22.

März auf einer 5 km Runde im Grunewald ausrichtete. Waren es 1998 knapp

100 Läufer, die bei diesem FUN-RUN für eine Spende für den

Krebskongress liefen, so standen nun weit über 1.000 Teilnehmer an der

Startlinie. Von Jens Karraß, dem ehemaligen Deutschen Meister über

10.000 m bis zum 90-jährigen Siegfried Eifrig vom SCC reichte die Palette

der Walker und Jogger, die sich für die gute Sache engagierten. Über

7.000 Teilnehmer werden beim 20. BERLINER HALBMARATHON an der Startlinie in der

Karl-Marx-Allee/Ecke Grunerstrasse am Start stehen. Zum ersten Mal sind es weit

über 5.000 Läufer, damit ist eine Schallmauer durchbrochen, für

den grössten deutschen Lauf über die Halbmarathondistanz hat eine

neue Ära begonnen. Gleichermaßen erstaunlich ist die Steigerung bei

den Skatern, es werden über 1.000 Skater durch die Stadt flitzen, das

Fünffache des Vorjahres! Aber auch die Jugend zieht mit, durch das

Landesschulamt werden über 1.000 Läufer beim 4 km FUN-RUN "Rund

um das Berliner Rathaus" sich langfristig auf den MINI-MARATHON im Herbst

einstellen. Neu ist bei dieser Strecke auch die Einführung des Chips. Die

Belastung der Polizei von Berlin ist durch eine derartige Veranstaltung

natürlich gewaltig, auch besonders durch die schnellen Skater, die ja mit

knapp 40 km/h an den Zuschauern vorbeiflitzen und natürlich damit nicht

ungefährlich für Unvorsichtige an und auf der Strasse sind.

Inzwischen sind aber die Läufer, Skater, Power-Walker, Rollstuhlfahrer und

Skater für die Polizei auf den öffentlichen Strassen kein "rotes

Tuch" mehr, sondern ebenso steuernzahlende Bürger , wie die

Autofahrer. Deswegen gibt es auch fast keine Reibungspunkte mehr zwischen

Polizei, Veranstalter und Teilnehmern des Laufes - nur Autofahrer müssen

für eine kurze Zeit den fahrenden Untersatz entweder stehen lassen oder in

eine andere Richtung steuern. Viele andere Bürger freuen sich, dass die

Luft endlich sauberer ist - wenn auch nur für kurze Zeit - und es in der

Stadt ruhiger ist, wenn kein Auto fährt. Gibt es mit der Polizei bei den

Läufen des SCC inzwischen eine ausgesprochenes kollegiales

Verhältnis, so wundert sich der Zeitgenosse, wie sich die Berliner

Forstbehörden gegenüber Läufern im Walde aufführen. Beim

Kongresslauf am 22.3.2000 flatterte dem SCC plötzlich eine Rechnung

über DM 1.000,- auf den Tisch, für jeden Teilnehmer am Lauf sollte DM

1,-- "Eintrittsgeld" gezahlt werden. Durch die Hilfe des LSB und

über die Senatsverwaltung zurückgepfiffen, zogen die Berliner Forsten

die Rechnung zurück. Allerdings nicht ohne im Nachsatz anzudrohen:

"Um zukünftig in den Wäldern die entstandenen Schäden und

Verunreinigungen durch die hohen Teilnehmerzahlen beseitigen zu können,

... werden wir anstreben durch Hinterlegung einer Bürgschaft bis zur

Beseitigung evtl. Schadensansprüche oder ein direktes Entgelt dafür

ggf. sogar ein Verbot von Großveran-staltungen" ... ins Auge zu

fassen!. Waren es vor Jahren noch Argumente der Forstbehörden gegen

Läufer im Wald, wie "Bodenverdichtung durch das Aufprallen der

Laufschuhe auf dem Boden" und "Verdrängungswettbe-werb", da

die Läufer die Spaziergänger auf andere Wege verdrängen, so sind

es jetzt plötzlich "Schäden und Verunreinigungen", die

herhalten müssen, um zu verbieten oder zu kassieren. Wie diese Drohungen

der Waldbehörde in Zusammenhang zu bringen sind mit dem "Tag des

Waldes am 21.3.2000" ist nicht leicht zu verstehen. In Berlin hieß

das Motto:" Menschen im Wald", wobei auch an Sportarten wie Reiten,

Radfahren, Joggen und Wandern gedacht war. Diese Thematik war bundesweit

einheitlich, nur bei den Berliner Forsten ist sie vielleicht nicht angekommen,

das Feindbild sind Läufer bei Veranstaltungen. Diese verursachten

nachweislich bei Läufen des SCC weder Verun-reinigungen, noch

Schäden.. Es sollte nicht unerwähnt bleiben, daß der SCC seine

Waldstrecken sauberer verlässt, als er sie vorfindet, da jeweils alles

aufgesammelt wird, was an der Strecke liegt! Das sind einmal Eindrücke

eines Veranstalters zu Beginn des Laufjahres, einerseits ein grosser Optimismus

im Hinblick auf die Attraktivität für die Zukunft der angebotenen

Läufe im Jahresverlauf andererseits der grosse Frust, der sich auftut,

wenn die Berliner Verwaltung, zumindest die eine hier erwähnte,

zuschlägt, ohne mit den handelnden Personen, Vereinen oder den

Bürgern zu sprechen - oder auch nur einen Ansatz für ein

Entgegenkommen zu zeigen

Es sei nur noch darauf hingewiesen, dass der SCC noch weitere "Pfeile

im Laufköcher" hat, ein weiterer Laufknüller wird der 17.

AVON-Frauenlauf am 27. Mai 2000 sein und dann sicherlich gleich bei der

Premiere, die 5 x 5 km TEAM-Staffel im Tiergarten. Hier kann es nur heissen:

Schnell anmelden und den Startplatz sichern, denn hier gibt es eine

Limitierung!

Horst Milde

 

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