Keiner hat es für möglich gehalten. Die Domspitzmilch Gala ist bei der Leichtathletszene bombastisch angekommen.
Etwas mehr als tausend Athleten/Innen, darunter die gesamte deutsche Spitzenklasse mit Tim Lobinger, Ingo Schultz, Tobias Unger, René Herms, Sabrina Mockenhaupt und Co. werden am 17. Juni ab 12.30 Uhr (Vorprogramm) bzw. 16.00 Uhr (Hauptprogramm) im Regensburger Uni-Stadion für eine breite Leichtathletikshow und Spitzensport vom Feinsten sorgen, wenn es um die begehrten Tickets für den Europa Cup in Malaga und um die Qualifikationsnormen für die EM in Göteborg bzw. die Junioren-WM in Peking geht.
Highlights
Absolutes Highlight sollte der Stabhochsprung der Männer mit den beiden einzigen deutschen Sechs-Meter-Springern Tim Lobinger und Danny Ecker und weiteren sechs bis acht Weltklasse-Stabartisten dazu.
„Das sind im Prinzip die Endläufe bzw. Finals der Deutschen Leichtathletik Meisterschaften mit zusätzlicher internationaler Beteiligung. So etwas hat Regensburg mit Sicherheit noch nicht gesehen. Wir freuen uns riesig auf den Samstag, hoffen, dass das angekündigte optimale Leichtathletik-Wetter mit bis zu 24 Grad und leichtem Schiebewind für die Sprinter auch wirklich eintritt“, kann ein sichtlich zufriedener Organisationschef Kurt Ring schon jetzt berichten.
Eine ab und an im Vorfeld befürchtete Ablehnung durch die Topathleten/Innen ist absolut nicht eingetreten, das Interesse der beteiligten Fans im Vorprogramm und der bayerischen Leichtathletikszene im Allgemeinen ist riesig. Der Appell ans Regensburger Publikum ist ein ganz eindeutiger:
Der WM-Fußball hat an diesem Wochenende in Bayern Pause, die deutsche Mannschaft kann die Beine hochlegen, zeigt also Solidarität mit der Nationalmannschaft der Leichtathleten und kommt ins Uni-Stadion.
Aus dem Feuerwerk der Topwettbewerbe wird sicher der Stabhochsprung der Männer etwas herausragen. Tim Lobinger und Co. hat schon letztes Wochenende in Köln angedeutet, dass der deutsche Stabhochsprung in diesem Jahr eine Sternstunde erleben könnte. Managementassistent Jochen Schweitzer hat deshalb eine strategische Entscheidung getroffen: „Wir haben uns eine Messlatte besorgt, die bis 6,20 m geht.“
Anfangen werden um 16 Uhr die Sprinter, wo Marius Broening (LAV asics Tübingen) und Marion Wagner (USC Mainz) die heißesten Sieganwärter sind. Danach werden Kirsten Bolm (MTG Mannheim), die WM-Vierte des letzten Jahres, und Thomas Blaschek (LAZ Leipzig) über die Kurzhürden für Weltklasseleistungen gut sein. Mit im Rennen auch Siebenkämpferin und Lokalmatadorin Karin Ertl (LG Domspitzmilch Regensburg) bei ihrem ersten Start nach der Götzis-Verletzung.
Dann folgt ein absoluter regionaler Höhepunkt: Im Hochsprung der Damen wird Melanie Skotnik, Weltklassefrau mit einem Hausrekord von 1,97 und Deutsche mit zusätzlichem französischem Pass, zum ersten Mal das Domspitzmilch-Trikot tragen. Die EM-Norm hat sie mit inzwischen übersprungenen 1,92 für das französische Team bereits in der Tasche.
Danach testen die Sprint-Nationalstaffeln der Frauen/Männer, der U23 und U20 und eine finnische Auswahl, ob sie EM-und WM-tauglich sind.
René Herms
Unmittelbar im Anschluss wird René Herms (LG asics Pirna) über 800 m seine Vormachtstellung in Deutschland demonstrieren wollen. Ein Husarenritt wie im letzten Jahr bei der DM mit einer Zeit unter 1:46 min kann durchaus im Plan des Pirnaers sein. Hier wird die Gala richtig in Schwung kommen. Die Stabartisten greifen nun nach einem hoffentlich erfolgreichen Qualifikationsauftritt der Frauen um Caro Hingst (USC Mainz) zu ihren Geräten, mit Tobias Unger stellt sich über 200 m der Welt schnellster weißer 200 m-Sprinter vor und danach kommt hoffentlich das große Comeback des Europameisters über 400 m von 2002, Ingo Schultz von Bayer 04 Leverkusen.
Sabrina Mockenhaupt
Nach den 1500 m Läufen braucht die LG Domspitzmilch nochmals die volle Unterstützung des Publikums. Um 20.15 Uhr kämpft LG-Nesthäkchen Susi Lutz, im Vorjahr Bronzemedaillengewinnerin bei der Junioren-EM über 3000 m Hindernis, in ihrer Disziplin um die Fahrkarte nach Peking. Die Platzierung ist egal, die Zeit von überragender Bedeutung. Die Uhren müssen für sie unter 10:35 min stehen bleiben. Ihr Hausrekord steht bei 10:14,96 – doch leicht ist gar nichts, wenn 35 sperrige Hindernisse bis zum Ziel im Weg stehen.
Krönender Abschluss sollte der Auftritt von „Mocki“ Sabrina Mockenhaupt sein, die im 10.000 m Titelrennen (Bayerische Meisterschaften) der Männer, ziemlich genau um neun Uhr abends nach der EM-Norm (32:25,00 min) greift.
Favoriten für die Meisterschaftsrennen sind Lokalmatadoren: bei den Herren Dennis Pyka (LG Domspitzmilch), bei den Frauen greifen dessen Teamkolleginnen Michaela Schedler und Andrea Stengel nach Gold und Silber.