Driss El Himer, der beste europäische Läufer beim real,- BERLIN-MARATHON 2005.
Wir haben mit dem 31-jährigen Franzosen gesprochen:
Was sind Ihre Ziele beim real,- BERLIN-MARATHON?
Driss El Himer: Mein klares Ziel ist es, zu gewinnen! Aber ich möchte auch
den europäischen Rekord (2:06:36 von Antonio Pinto/Portugal und Benoit
Zwierzchiewski/Frankreich) brechen, besonders da es auch der französische
Rekord ist. (Driss’ Bestzeit liegt bei 2:06:48/Paris 2004)
Die Wetterprognose liegt für Sonntag bei 20° Grad. Sind diese Temperaturen
ein Problem für Sie?
Driss El Himer: „Für mich sind Temperaturen um 10 Grad am besten,
vielleicht auch 15 Grad. Aber 20 Grad sind nicht all zu schlecht, mir macht es
nichts aus.“
Haben Sie sich die Strecke schon angeschaut, und wissen Sie, dass es heißt
sie sei sehr schnell?
Driss El Himer: “Ich habe noch nicht viel von der Strecke gesehen, aber ich
weiß, dass die Strecke schnell und flach ist.“
Wen würden Sie als schärfsten Konkurrenten sehen?
Driss El Himer: „Ich würde sagen, dass Michael Rotich aus Kenia (er ist der
schnellste Läufer im Feld mit 2:06:33 Paris/2003) mein schärfster Konkurrent
sein wird, auch wenn ich die anderen Kenianer nicht aus den Augen lassen darf. Aber
Rotich ist derjenige, auf den ich besonders achten werde.”
Haben Sie sich schon eine bestimmte Taktik überlegt?
Driss El Himer: „Der Race-Director Mark Milde hat einen
Pacemaker, der die Führungsgruppe bei 63 Minuten zum Halbmarathon führen soll. Ich
werde in dieser Führungsgruppe mitlaufen. Wo auch immer Rotich sein wird, ich
werde ihn im Auge behalten und auch da sein.“
Haben Sie vor, an einem bestimmten Punkt auszureißen?
Driss El Himer: „Falls der Tempomacher uns zu 30 km bringt, denke ich, dass
ich versuchen werde, danach zu attackieren, aber es hängt vom Rennverlauf ab.“
Sie sind in Marrokko geboren und haben nachdem Sie für die Französische
Fremdenlegion gedient haben, französischer Staatsbürger geworden. Wie kam das?
Driss El Himer: Ich bin 1993 im marrokkanischen Junioren-Team bei den
Cross-Weltmeisterschaften im spanischen Amorebieta gelaufen. Ich war damals 18
Jahre alt. Durch Zufall habe ich bei der Siegerehrung den Legionärsgeneral, Christian
Piquemal, kennen gelernt. Er war sehr an Sport interessiert und hatte einen
Cousin, der französischer Cross Meister war. Er hatte damals versucht, ein
Legionärs-Team zusammen zu stellen und sagte, es wäre schön, wenn ich auch
beitrete. Also habe ich das gemacht und viele andere Marokkaner folgten, auch Mohammed
Ouadi, aber ich war der erste.“
Sagen Sie damit, sie haben sofort die französische Staatsbürgerschaft
erhalten oder haben Sie ihn nach der Zeit bei der Legion bekommen?
Driss El Himer: „Ich wurde französischer Staatsbürger nach drei Jahren bei
der Fremdenlegion. So wird es immer gehandhabt. Ich war in
Aubagne und Marseille stationiert, aber jetzt wohne ich mit meiner Frau in Strassburg.“
(Driss hat 2001 die Fremdenlegion verlassen, nachdem er fünf Jahre gedient
hat).
Wir haben von Ihnen in diesem Jahr noch nicht viel gesehen. Warum?
Driss El Himer: „Ich war drei Monate lang verletzt, ich hatte rechts einen
Muskelfaseranriss und konnte nicht laufen. Ansonsten wäre ich beim
Rotterdam-Marathon im April gelaufen. Ich bin bei den Olympischen Spielen in
Athen nicht so gut gelaufen (68. in 2:29:07), aber es war echt hart und sehr
heiß.”
Jetzt sind Sie aber wieder fit, wo haben Sie sich auf Berlin vorbereitet?
Driss El Himer: „Zuhause in Frankreich und zusätzlich war ich beim
Höhentraining in Font Romeu. Ich bin bis zu 220 km pro Woche gelaufen, bin fit
und bereit zum Rennen.“