Schon vor dem Start den
Sieg fest im Visier, der Wunsch eines Medizinstudiums an der University of
South Carolina im Herzen und die Kraft und Ausdauer einer
Weltklasseläuferin in den Beinen: Das ist die erst siebzehnjährige
Catherine Chikwakwa aus Malawi, die bei der 26. Auflage des Darmstädter
Stadtlaufes ihrer internationalen Konkurrenz letztlich nicht den Hauch einer
Chance ließ. Auf den knapp 5 km langen Strecke durch die Darmstädter
Innenstadt vorbei an den tausenden Zuschauern auf der Strecke bestach die
kleine Läuferin mit einer taktischen Meisterleistung. In einem beherzten
Tempolauf suchte die Ungarin Aniko Kalovics, am Sonntag beim Europacup-Finale
der Serie A im finnischen Lapeeranta über 5000 m mit 15:18 und Hausrekord
siegreich, ihr Heil in der Flucht nach vorne, war allerdings dem
Schlußangriff der hochtalentierten Afrikanerin nicht gewachsen und
mußte sich am Schluß doch noch deutlich geschlagen geben.
Geschlagen auch die Streckenrekordlerin Leah Malot, die in diesem Klassefeld
nur Dritte wurde. Mitte August werden sich übrigens die drei
Erstplatzierten in Paris wieder treffen, bei den
Leichtathletik-Weltmeisterschaften.....
Als beste Deutsche kam die 10 000 m-Rekordlerin Kathrin Weßel als
Fünfte ins Ziel, deutlich vor der Tschechin Petra Kaminkowa, die bei so
manchem Straßenlauf in Deutschland schon für Schlagzeilen gesorgt
hatte. “Als ich die Teilnehmerliste sah, wusste ich, dass es schnell
werden würde. Ich habe alles gegeben“, freute sich die erst vor
wenigen Wochen den Hitzemarathon von Regensburg siegreich beendende Berlinerin,
die zudem auch die Masterswertung für sich entscheiden konnte. Auf die
Frage, ob sie nächstes Jahr wiederkommen würde, lächelte sie
verschmitzt, und meinte: “Ich plane von Jahr zu Jahr, aber ich
genieße die Atmosphäre in Darmstadt. Wenn die Beine auch
nächstes Jahr noch was hergeben, dann komme ich auf jeden Fall
wieder.“ Die SCClerin hat längst auch in Darmstadt viele Sympathien
gewinnen können.
Ein Wiedersehen gab es auch im Männerrennen mit den beiden
Publikumslieblingen Laban Chege und dem nur wenige Kilometer entfernt in Erbach
einen Teil der Saison lebenden Tendai Chimusasa, die es beide auf bislang drei
Siege beim Darmstädter Stadtlauf gebracht haben. Im stark besetzten
“Lauf der Asse“ machte vor allem Laban Chege, der in Tübingen
oftmals mit Dieter Baumann läuft, überraschend früh Druck. Aber
es blieb spannend, weil Vorjahressieger Sammy Kipruto, Hosea Kogo und Wilfred
Kigen wie auch fünf weitere Kenianer fleißig mitmischten. Dicht
gestaffelt ging es über die sieben anspruchsvollen Runden durch die
Darmstadts City, vorbei am “Langen Ludwig“, dem
“Ludwigsplatz“ oder aber über die berüchtigte
Treppenpassage an der “Piazza“, den begeisterten zehntausend
Zuschauern hats gewiss gefallen. Und am Ende gewann Laban Chege und sicherte
sich somit die “Krone“ auf Darmstadts Pflaster. Mit einem kleinen
Vorsprung ging Laban auf die 400m langen, etwas abschüssigen Zielgeraden,
im absoluten Showdown blieb er in einer hauchdünnen Entscheidung vorne.
Mit vier Siegen und dem seit 1999 gültigen Streckenrekord sollte sich
“Cup da Franco“-Schirmherr Oberbürgermeister Peter Benz
überlegen, ob er ihm nicht den Titel als schnellstem ausländischen
Heiner verleihen sollte...
Die 26. Auflage hat einmal mehr das gehalten, was man von einem Topevent
erwarten darf. Knapp zweitausend Teilnehmer, zehntausend Zuschauer bei
traditionell hochsommerlichen Temperaturen, beim veranstaltenden ASC Darmstadt
und dem kooperierenden Darmstädter Lauftreff versteht man bei einem der
ältesten Stadtläufe hierzulande das Handwerk aus dem Effeff. Drei
Bands sorgen für zusätzliche Kurzweil, mit einem Einlagerennen der
deutschen Speedskatingelite ist längst ein zusätzliches Highlight
geschaffen worden, das einfach Laune macht.
wira/ale
Alle Ergebnisse unter www.asc-darmstadt.de/stadtlauf