Das Warten auf ein einzigartiges Lauferlebnis, das so nur in Weimar stattfinden konnte, hatte am Sonntag nicht nur für die insgesamt 2.412 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 26 Ländern ein Ende. Bei kühlen aber trockenen Bedingungen gaben um Punkt 9 Uhr der Oberbürgermeister der Stadt Weimar, Peter Kleine und die Marathon-Legende Uta Pippig vor hunderten von Zuschauern den Startschuss für den 100 jahre bauhaus marathon. Vom Start, dem neuen Bauhaus-Museum, ging es für die Läufer unter die sich für die Halbmarathondistanz die dreifache BERLIN-MARATHON und Boston-Marathon-Siegerin Uta Pippig mischte, zunächst durch die Altstadt Weimars bevor die Strecke in das Umland der Geburtsstadt des Bauhauses führte.
Ein Wettkampf mit Auszeiten
6,5 Kilometer nach Start wartete die erste Kulturauszeit auf die Läufer. Die Kulturauszeiten zählten unzweifelhaft zu den Einzigartigkeiten des 100 jahre bauhaus marathon: Dies waren Punkte, an denen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Strecke verlassen konnten, um kulturelle Güter auf sich wirken zu lassen. Die erste Auszeit nutzten die Teilnehmer in Niedergrunstedt, um die Kirche zu malen – wie vor 100 Jahren Lionel Feininger – und mit ihrer Startnummer zu signieren. Im Anschluss des Laufes erhielten die laufenden „Künstler“ ihre Bilder im Ziel zurück.
Bei den weiteren Auszeiten wurden thematische Führungen, Konzerte, szenische Darstellungen mit Bauhaus-Bezug geboten. Durch ein intelligentes Zeitnahme-Management von mika Timing wurde beim 100 jahre bauhaus marathon nur die reine Laufzeit bestimmt. Die Höhepunkte aus 100 Jahre Bauhaus konnten die Teilnehmer auf sich wirken zu lassen, ohne auf der Laufstrecke Zeit einzubüßen.
Viele Teilnehmer nutzten das besondere Kulturangebot
35 Prozent aller Teilnehmer nahmen mindestens eines dieser Angebote wahr. Mehr als ein Fünftel der Starter stoppten bei drei oder mehr Kulturzeiten.
51 Läuferinnen und Läufer nahmen an allen neun Kulturauszeiten teil und unterstrichen die Besonderheit des 100 jahre bauhaus marathons – der Verbindung von Kultur und Sport.
Am beliebtesten war die Auszeit an der Kirche in Possendorf. Über 550 Läufer bestaunten die Dada Performance, die von Matthias von Hintzenstein und Norica Kimura aufgeführt wurde.
Die profilierte Strecke war für die Läuferinnen und Läufer die erwartete Herausforderung. Bestzeiten konnten beim 100 jahre bauhaus marathon nicht aufgestellt werden – dies war bereits im Vorfeld klar. Dennoch war die Zufriedenheit der Finisher im Ziel nach dem Erhalt der einmaligen Medaillen im 100 Jahre Bauhaus-Look förmlich greifbar.
Schnelle Zeiten trotz schwerer Strecke
Relativ zügige Zeiten wurden in Weimar dennoch erreicht. Der schnellste über die Halbmarathonstrecke war Tilahun Babsa in 70:11 Minuten (ETH/ Laufteam Weimar powered by Sächsischer Hof). 2018 konnte der Äthiopier bereits den Halbmarathon in Frankfurt am Main gewinnen. Im Halbmarathon-Feld der Frauen siegte Helena Kindermann (LG Wolfstein, 1:30:28 Stunden). Uta Pippig ließ es, wie vorab angekündigt, ganz ruhig angehen und lief nach 1:41:34 Stunden als fünftschnellste Frau über die Ziellinie. Als bekennender Bauhaus-Fan nahm sie sich vier Kulturauszeiten und malte bei der ersten Auszeit ein Bild im Bauhaus-Stil. Der schnellste Marathonläufer kam nach 2:50:06 Stunden direkt vor der Anna-Amalia-Bibliothek ins Ziel. Enrico Kuhn von der Mali Crew siegte bei den Männern über die lange Distanz. Judith Hanft von der BSG Ausbau Berlin war mit 3:27:56 Stunden die schnellste Frau über die 42,195 km. Die erste Marathon-Staffel erreichte nach 2:29:11 Stunden das Ziel. Das Berye-Team aus Weimar powered by Sächsischer Hof (Gereziher Kalayn, Okbay Brhane, Melkamu Rison, Ybekal Berye) lag am Ende fast 30 Minuten vor der zweitplatzierten Staffel.
Ein ganz besonderer Marathon wurde es für Heiko Luther vom SV Motor Wolgast 1949. Er feierte beim 100 jahre bauhaus marathon sein einhundertstes Rennen über Marathon-Distanz und wurde im Ziel nach 4:47:46 Stunden von den zahlreich erschienenen Zuschauern entsprechend gefeiert.