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Evans Rutto setzt einmalige Marathon-Siegserie in Chicago fort

Evans Rutto ist im Marathon das Maß der Dinge. Der Kenianer, der von

seinem Verband nicht für die Olympischen Spiele nominiert worden war, hat

den Chicago-Marathon in erstklassigen 2:06:16 Stunden gewonnen. Damit hat der

26-Jährige auch den dritten Marathon seiner Karriere als Sieger beendet.

In Chicago war der Läufer, der neben einigen anderen Kenianern von Uta

Pippigs Trainer Dieter Hogen betreut wird, vor einem Jahr mit 2:05:50 Stunden

inoffiziellen Debüt-Weltrekord gerannt. In London hatte er im April trotz

eines Sturzes in 2:06:18 Stunden gewonnen. Nie zuvor hat ein

Marathonläufer bei seinen drei ersten Rennen über die 42,195 km mit

derartig hochkarätigen Zeiten drei so bedeutende City-Marathon-Läufe

gewonnen.

"10" />Rund 40.000 Läufer hatten für den Chicago-Marathon gemeldet,

1,2 Millionen Zuschauer säumten die Strecke. Allerdings herrschten

für die Spitzenläufer keine idealen Bedingungen. Denn besonders in

der letzten Phase des Rennens wurde die "Windy City" ihrem Spitznamen

gerecht. Der Gegenwind erreichte bis zu 20 Meilen (32 km/h).

Siegerin in 2:23:45 Stunden

Schnellste Frau war die Rumänin Constantina Tomescu-Dita, die im

vergangenen Jahr Zweite gewesen war und nun in 2:23:45 Stunden triumphierte.

Rang zwei ging an ihre Landsfrau Nuta Olaru (2:24:33), Dritte wurde die

Titelverteidigerin Swetlana Schakarowa (Russland/2:25:01). Joyce Chepchumba

(Kenia) und Derartu Tulu (Äthiopien) belegten die nächsten

Ränge.

Bein gestellt - Halbmarathon in 62:24

Bei der vergeblichen Jagd auf die in Berlin 2003 aufgestellte Weltrekordmarke

von Paul Tergat (Kenia/2:04:55) hatten sich die Kenianer schon gleich nach dem

Start selbst ein Bein gestellt. Viel zu hoch war ihr Anfangstempo, das sie nach

14:25 Minuten durch die 5-km-Marke geführt hatte. Fünf Meilen (8 km)

waren nach 23:38 Minuten passiert, einer Zeit, die gut ist für ein

Endresultat von unter 2:04 Stunden. Laban Kipkemboi, der Boston-Sieger Timothy

Cherigat (beide Kenia) und John Yuda (Tansania) hatten für die Pace

gesorgt. Alle drei gehören ebenfalls zur Trainingsgruppe von Dieter Hogen.

Cherigat und Yuda werden beim New-York-Marathon an den Start gehen - sie

fühlten sich offenbar jetzt schon in Topform, verloren aber die Kontrolle

über die Geschwindigkeit. Die Halbmarathonmarke war nach 62:24 Minuten

erreicht.

Müde geworden

Die 25 km hatte Evans Rutto, nunmehr ohne die Hilfe von Tempomachern, mit der

Spitzengruppe nach 1:13:35 Stunden erreicht. Und auch bei 30 km (1:29:04) -

hier führte Laban Kipkemboi (Kenia), der kurz darauf als letzter Rivale on

Rutto zurückfallen sollte - war der Weltrekord noch in Reichweite. Doch

nun kam der Gegenwind, und zudem wurde Evans Rutto müde.

Zu schnell losgelaufen

"Das Tempo war am Anfang zu schnell. Ich bin dann langsamer geworden, denn

es war ja noch ein weiter Weg zu laufen", erklärte Evans Rutto

später. Sein Trainer freilich hatte am Streckenrand seinen Augen nicht

getraut und seine Läufer zu ruhigerem Tempo aufgefordert. "Den

größten Fehler, den man im Marathon machen kann, den haben sie

leider gemacht, obwohl wir noch kurz vor dem Start alles genau abgesprochen

haben. Sie sind viel zu schnell losgelaufen - und davon erholt man sich nicht

mehr" erklärte der Trainer. "Das ist schade, aber ich bin

natürlich froh, dass Evans so deutlich gewonnen hat."

Khalid Khannouchi nur Fünfter

"Ich dachte eigentlich, dass ich zumindest noch den Kursrekord brechen

könnte. Aber der Wind war zu stark. Ich habe gewonnen, und deswegen bin

ich natürlich froh", erklärte Evans Rutto. Rang zwei ging an

Daniel Njenga (Kenia) mit 2:07:44, Dritter wurde der Japaner Toshinari Takaoka

in 2:07:50. Nur Rang fünf blieb dem viermaligen Chicago-Sieger Khalid

Khannouchi (USA/2:08:44). Für den aus Marokko stammenden früheren

Marathon-Weltrekordler, der mit dem Chicago-Marathon einen Drei-Jahres-Vertrag

hat, war es das schwächste Rennen seiner außergewöhnlichen

Chicago-Serie. Zuvor war Rang zwei in 2:07:19 Stunden das ,schwächste

Resultat von Khalid Khannouchi. "Ich habe mein bestes gegeben - mehr ging

nicht. Da kann man nichts machen. Es war ein hartes Rennen. Die Pacemaker waren

zu schnell", erklärte Khannouchi, der das extreme Tempo nicht

durchweg mitging und sich zeitweilig in der zweiten Gruppe einsortierte. Dort

lief auch Evans Ruttos Trainingskamerad Paul Koech, der jedoch in der zweiten

Hälfte des Rennens Knieprobleme bekam und schließlich nur noch

humpelnd und mit deutlichem Rückstand das Ziel erreichte.

Vom Start weg die Führung

"Im letzten Jahr habe ich das Rennen auf der letzten Meile verloren,

deswegen bin ich diesmal froh, dass keine mehr von hinten kam",

erklärte Siegerin Constantina Tomescu-Dita, die die 20-km-Marke nach

1:06:54 Stunden erreicht hatte. Sie hatte vom Start weg die Führung

übernommen und nie abgegeben. Auch sie wurde im letzten Teil des Rennens

langsamer, nachdem die ersten Zwischenzeiten auf ein Ergebnis von rund 2:21

Stunden hinausgelaufen waren.

 

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