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Fragen um Haile Gebrselassies Weltrekord über 25 km

 

Andy Milroy, amtsältestes Mitglied des

Straßenlauf-Verbandes, hat den von Haile Gebrselassie am vergangenen Sonntag in

Holland aufgestellten 25-km-Weltrekord in Frage gestellt. Beim Alphen

20-km-Rennen am 12. März 2006 lief Haile Gebreselassie 1:11:37

Stunden über 25 km. Das ist weit unter der bisherigen Bestzeit von 1:12:4,

die von dem Kenianer Paul Kosgei am 9. Mai 2004 beim 25-km-Lauf in Berlin

gelaufen wurde.

Wie kann ein Läufer einen 25 km-Rekord in einem 20-km-Lauf aufstellen? Das 25

km-Rennen wurde mit einer kleinen Gruppe von Tempomachern plus Gebrselassie vor

den 20 km gestartet. Die fünf Extra-Kilometer wurden in zwei Runden gelaufen,

bevor man zur 20-km-Strecke kam. Ein enger Durchgang erlaubte es Gebrselassie,

an den Massen von Läufern des 20-km-Laufes vorbei zu kommen. Als Gebrselassie

die 20-km-Startline überquerte, wurde das 20-km-Rennen gestartet, das heißt,

bei der 5-km-Marke bekam Gebrselassie neue, frische Tempomacher.

Zwei Tempomacher-Gruppen 

Für Gebrselassie wurde Tempo gemacht. Das ist es keine Frage. In diesem

Fall gab es aber zwei Tempomacher-Gruppen. Die erste war im gleichen Lauf wie

Gebrselassie und ist zusammen mit ihm gestartet. Die zweite Gruppe von

Tempomachern war nicht im gleichen Rennen wie Gebrselassie, und sie sind auch

nicht zur gleichen Zeit gestartet. Im Endeffekt wurde für Gebrselassie Tempo

gemacht von Läufern, die nicht im gleichen Wettkampf waren wie Gebrselassie.


Es sieht vielleicht wie ein kleineres Problem aus, ungenügend um die Zeit als

Rekord zu annullieren. Dennoch ist es eine sehr wichtige Angelegenheit und ein

sehr gefährlicher Präzedenzfall.

Präzedenzfall 

Wenn diese Strategie akzeptiert wird, dann könnte es eine Vorlage sein, um

einen Halbmarathon in einen Marathon zu integrieren. Man würde sich die letzte

Hälfte des Marathons zu Nutze machen und den Halbmarathon dann

starten lassen, wenn die ersten Marathonläufer die Startlinie des Halbmarathons

überqueren. Dabei würden man auf der zweiten Hälfte des Marathons neue, frische

Tempomacher einsetzen können.


Diese Strategie ändert vollkommen die eigentliche Aufgabe des Tempomachers in

einem Rennen. Der Tempomacher ist normalerweise bei dem gleichen Rennen

angemeldet und startet am Start. Sie sind potenzielle Gegner, ungeachtet

dessen, dass sie nur die Tempomacher sind. Es gibt immer mehr Tempomacher, die

ein Rennen gewinnen obwohl sie eigentlich nur Tempo machen sollten.

Illegale Hilfe 

Ein Tempomacher könnte mit dieser neuen Strategie nicht mehr bei einem Rennen

gewinnen, da er nicht an der Startlinie des Wettkampfes stand. Das heißt,

Salim Kipsang (Kenia) war kein Konkurrent bei den 25 km, denn er ist nicht beim

25-km-Start gestartet und ist auch nicht die gesamte 25-km-Strecke gelaufen.

Und trotzdem kann man in diesem Fall sicher sein, dass er für Gebrselassie auf

einem Teil der Strecke Tempo gemacht hat. Wie weit dabei für Gebrselassie Tempo

gemacht wurde, spielt keine Rolle, denn jede illegale Hilfe macht eine

potenzielle Rekordleistung ungültig.

Das einzige Fazit ist, dass dieser 25-km-Lauf die

Gutgläubigkeit des Wettkampfes verletzt und kennzeichnet diesen “Lauf” als

nicht legitim für Weltrekordzwecke.             

DAVID MARTIN

 

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