Der Holländer Jos Hermens, früher selber erfolgreicher
Langstreckenläufer, ist als Manager für den sportlichen Bereich von
800-m-Olympiasieger Nils Schumann (LG Nike Berlin) zuständig, der in der
Nacht zu morgen im WM-Finale antritt. Nach Verletzungsproblemen meldete sich
Nils Schumann in Edmonton zurück. Er ist der einzige deutsche Läufer,
der bei den Weltmeisterschaften Medaillenchancen hat.
Was sagen Sie zum bisherigen Auftritt von Nils Schumann bei der WM?
Jos Hermens: Das sah schon sehr gut aus. Ich hatte die letzten
Trainingsergebnisse gehört, die waren gut. Aber es ist immer etwas
anderes, einen Wettkampf zu laufen. Nils hat im Vorlauf im Spurt gleich den
Südafrikaner Hezekiél Sepeng geschlagen, den Vizeweltmeister von
1999. Das ist sehr gut für das Selbstvertrauen.
Was ist Ihr Tipp für das Finale?
Jos Hermens: In diesem Finale ist alles möglich, auch für Nils.
Aber der Schweizer André Bucher ist sehr stark. Er hat natürlich
auch den Vorteil, dass er in diesem Jahr schon ein paar knallharte Rennen
gelaufen ist.
Nils Schumann hat einen exzellenten Schlussspurt. Wird André Bucher
deswegen versuchen, das Rennen mit einem schnellen Tempo von der Spitze zu
gewinnen?
Jos Hermens: André Bucher müsste wohl vorne selber Tempo machen,
wenn er gewinnen will. Aber im letzten Jahr bei den Olympischen Spielen hat er
das nicht gemacht. Es kann aber auch etwas anderes passieren: zwei Kenianer
sind im Finale, vielleicht arbeiten sie zusammen.