Auch der schönste Apfel muss reifen! Oder?
Morgens um 10.20 Uhr berichtet das Radio über die mögliche
Legalisierung der
Genmanipulation bei menschlichen Embryonen in Großbrittanien. Nur Tony
Blair zögert
noch. Die Vorteile sind unübersehbar. Die Heilung von Krebs beispielsweise
bekäme
eine neue große Chance.
Im dieswöchigen Spiegel wurde ein Interview mit einem dänischen
Doping-Experte
abgedruckt, in dem über Gen-Doping berichtet wird.
Um 10.30 Uhr am gleichen Morgen ruft Horst Milde an und erinnert mich an
meine
Chronistenpflicht für diese Kolumne.
Nach einer einstündigen Trainingsrunde sind die Gedanken geordnet.
Lösungen sind
jedoch Fehlanzeige. Ratschläge völlig unangebracht. Also doch nur ein
bescheidenes
Statement.
Gibt Tony Blair nach, dann käme dies einem Dammbruch gleich. Wo bislang
die meisten
britischen Topathleten seltsamerweise unter Athma litten, braucht man sich in
Zukunft
keine Gedanken mehr zu machen. Der "geklonte" Athlet wird wohl zuerst
aus Großbrit-
tanien kommen.
Werden wir uns daran gewöhnen? Müssen wir oder dürfen wir es
überhaupt? Wer sind
überhaupt "wir"? Die Kluft zwischen Hochleistungssportler und
Breitensport ist ohnehin schon da. Die
meisten Läufer werden von diesen Ausnahme-Könnern oft despektierlich
als "Jogger"
bezeichnet.
Kann es da überhaupt eine Intergration geben? Wohl kaum.
John Kunkeler