Höhepunkt der Lauf-Wettbewerbe zum Auftakt der Golden League in
Paris waren die 5.000 m der Männer. Kenenisa Bekele (Äthiopien) hatte
angekündigt, seinen eigenen Weltrekord brechen zu wollen. Nach einem
Fehlstart und einem weiteren abgebrochenen Startversuch ging das Feld
schließlich auf die 12,5-Runden-Distanz. Doch vor rund 70.000
Zuschauern im Stade de France reichte es am Ende nicht ganz für den
Weltrekord. Mit 12:40,18 Minuten erzielte der 10.000-m-Olympiasieger
allerdings die viertbeste je gelaufene Zeit über die 5.000 m. Er selbst
war nur beim eigenen Weltrekord von 12:37,35 Minuten im vergangenen
Jahr in Hengelo schneller.
„Ich bin froh über diese Zeit. Und dieses Stadion hat eine besondere
Bedeutung für mich, denn hier wurde ich vor zwei Jahren über 10.000
Meter Weltmeister und habe über 5.000 Meter eine Bronzemedaille
gewonnen. Ich wollte den Weltrekord heute brechen, aber es war ein
bisschen zu windig und etwas zu kalt. Die Anfeuerung war prima, und es
wäre natürlich noch toller gewesen, wenn ich den Weltrekord gebrochen
hätte“, erklärte Kenenisa Bekele, der erklärte: „Ich werde mich bei der
WM auf die 10.000 Meter konzentrieren und glaube nicht, dass ich die
5.000 Meter auch laufen werde.“
Noch bis nach der 3.000-m-Marke war Kenenisa Bekele in Paris auf
Weltrekordkurs. Martin Keino (Kenia) hatte als erster Tempomacher die
1.000 m in 2:30,11 Minuten absolviert, Shadrack Korir (Kenia) übernahm
dann und war nach 5:03,92 an der 2.000-m-Marke. Doch schon bald danach
war Kenenisa Bekele auf sich alleine gestellt und hatte zeitweilig noch
den späteren Zweitplatzierten Abebe Dinkesa (Äthiopien/12:55,58) im
Schlepptau. Nach 7:32,71 Minuten war Bekele bei 3.000 m, doch weitere
1.000 m später war er langsamer geworden und nicht mehr im
Rekordfahrplan (10:08,18). Dritter wurde schließlich Gebre Egziabher
Gebremariam (Äthiopien) in 12:58,60 Minuten.
Keine Startberechtigung hatte Abraham Chebii in Paris erhalten. Es war
hier, wo der Kenianer vor zwei Jahren Haile Gebrselassie (Äthiopien)
über 5.000 m geschlagen hatte. Eine Woche später siegte er in Rom über
die gleiche Distanz sowohl gegen Gebrselassie als auch Bekele. Seitdem
scheint Bekele so großen Respekt zu haben vor Abraham Chebii, dass er
die Veranstalter entsprechend beeinflusst, um Abraham Chebii nicht am
Start zu haben. Das hat in Paris funktioniert. Die Stadt bewirbt sich
um die Olympischen Spiele 2012, doch in diesem Fall haben die
Organisatoren den olympischen Geist wohl vergessen.
Im 3.000-m-Lauf der Frauen sorgte Edith Masai ebenfalls für eine neue
Jahresweltbestzeit. Die Kenianerin lief 8:31,27 Minuten und verbesserte
die alte Marke von Meseret Defar (Äthiopien) um gut zwei Sekunden. Jane
Wanjiku hatte Tempo gemacht und die ersten 1000 Meter in 2:53,21
zurückgelegt. Auf den letzten 300 Metern forcierte Edith Masai dann das
zuvor gleichmäßige Tempo deutlich und ließ ihre Rivalinnen hinter sich.
Rang zwei ging an Isabella Ochichi mit 8:33,59 Minuten, Dritte wurde
Joanne Pavey (Großbritannien/8:34,66). „Ich bin zufrieden und hoffe,
dass ich in der Zukunft noch schneller laufen kann“, erklärte Edith
Masai.
Im 3.000-m-Hindernisrennen gab es einen Dreifach-Erfolg für Kenia:
Olympiasieger Ezekiel Kemboi setzte sich in 8:09,14 Minuten vor Wesley
Kiprotich (8:09,46) und Kipkirui Misoi (8:10,02) durch. Die 800 Meter
gewann der Kenianer William Yiampoy in 1:45,98 Minuten knapp vor dem
Südafrikaner Mbulaeni Mulaudzi (1:46,00). Dritter wurde der Sieger der
kenianischen Trials, Wilfred Bungei (1:46,25). Über 1.500 m besiegte
Kenias Trials-Sieger Daniel Komen Kipchirchir in 3:30,01 Minuten den
geborenen Kenianer Bernard Lagat (3:30,64), der inzwischen für die USA
startet. Dritter wurde Mehdi Baala (Frankreich/3:30,80).
Bei den Frauen gewann die Russin Swetlana Cherkasova in 1:57,52 Minuten
souverän die 800 m vor Zulia Calatayud (Kuba/1:58,37) und Maria Mutola
(Mozambique/1:58,96). Einen Sieg von Olga Jegorowa (Russland), der
5.000-m-Weltmeisterin von 2001, gab es über 1.500 m in 4:01,85. Zweite
wurde Hind Dehiba (Frankreich/4:03,05), Dritte war Natalja Yevdokimova
(Russland/4:03,59).