Medizinische Absicherung bereits im Vorfeld.
Das ist unser Anliegen
Dr. med. Willi Heepe
Medizinischer Director des real,- BERLIN-MARATHON
Headlines in Zeitungen, wie vor Jahren: "Der Tod läuft mit"-
haben wir trotz des plakativen Stils ernst genommen. Der real,-
BERLIN-MARATHON- Medical Service möchte in der heutigen Kolumne darauf
nochmals näher eingehen- denn die Veranstaltung lebt nicht nur von
Rekorden, sondern in erster Linie von den Menschen, welche mit einem
Lächeln und ohne größere Probleme die Ziellinie am 30.
September überqueren. Der Laufboom im Breitensport hat die letzten zwei
Jahre eingesetzt, zuletzt auch wegen der positiven gesundheitlichen
Auswirkungen auf unser Organsystem. Wir freuen uns über diese Entwicklung
und geben gerne Hinweise für all diejenigen, die zum ersten Mal den
Marathon laufen, aber auch für jene, für die es mittlerweile einen
Routinelauf darstellt.
Alljährlich müssen Tausende von Sportlern bei Läufen im
Ausland ,wie beispielsweise beim Paris- Marathon, ein Sport- und
Gesundheitszeugnis vorlegen, um teilnehmen zu dürfen. Ein analoges
Ansinnen wird immer wieder an die Verantwortlichen des real,- BERLIN- MARATHON
(diese Pflicht bestand in Berlin 1974-76) herangetragen.
Die Pflicht, ein sogenanntes "Sportgesundheitsattest" bei
Laufveranstaltungen vorzulegen, ist aber aus diversen Gründen weder
praktikabel noch sinnvoll.
Ein großes Segment von Läufern hat noch nie eine
sportärztliche Untersuchung vornehmen lassen und lehnt ein solches
Ansinnen kategorisch ab. Eine Zwangsuntersuchung dieser Kandidaten ist aus
vielen Gründen nicht realisierbar und macht auch wenig Sinn.
Nicht die Pflicht des Arztbesuches bewahrt uns vor ernsthaften
gesundheitlichen Schäden beim Sporttreibenden, sondern allein die
Erkenntnis, dass körperliche Belastungen ggf. auch im Grenzbereich einer
Eigenverantwortlichkeit, Disziplin und regelmäßiger Kontrollen
bedürfen!
Das Medical Team des real- BERLIN-MARATHON möchte die
Eigenverantwortung ansprechen.
Die Selbstverständlichkeit einer freiwilligen regelmäßigen
Gesundheitskontrolle ist das Ziel. Damit wird das Risiko bei einer Teilnahme am
Marathon oder einer anderen Veranstaltung kalkulierbar und auf ein
äußerstes Minimum reduziert. Der real,- BERLIN- MARATHON bietet
darüber hinaus Läuferinnen und Läufern in einem Jahresprogramm
zudem eine Informationsplattform die Beispielfunktion hat. Diverse
Veranstaltungen wie das Sportforum, die Laufberatung im Internet, ein
sportmedizinisches Angebot bis hin zu kontrollierten Laufgruppen und weitere
mannigfaltige Beratungsangebote sind in Berlin mit verschiedenen Partnern
etabliert. Viele nehmen bereits dieses Angebot wahr - denn - die
Übermittlung von Wissen und neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen
stellt für uns den Schlüssel des Servicebereiches dar, um die
Teilnehmer unserer Laufveranstaltungen optimal zu versorgen und bereits im
Vorfeld alles Mögliche zu tun, um "ernsthafte
Zwischenfälle" mehr und mehr zu minimieren.
DENNOCH
Es gibt genügend Menschen, und unter den Läufern sind es nicht
wenige, die ein bestimmtes bekanntes Risiko in sich tragen, dies wissen oder
ahnen, und glauben, es auf irgend eine Weise mit dem Sport zu besiegen oder
durch den Sport zu gesunden. Sie werden immer wieder ihr Risiko verstecken und
ggf. auch an ärztlichen Untersuchungen vorbei mogeln. Sie werden auch in
Zukunft ein unkalkulierbares Risiko jeder Sportveranstaltung darstellen und wir
müssen mit ihnen einfach leben.
Es gibt gesundheitliche Risiken, die sich in wenigen Tagen oder sogar
Stunden entwickeln können, wie z.B. Virus- oder bakterielle Infekte. Diese
können in einem Tage oder Wochen alten Attest nicht erfaßt werden,
stellen jedoch das höchste Risiko für die Teilnahme an einer
Sportveranstaltung dar. Gerade diese Gruppe braucht aktuelle ärztliche
Beratung rund um den Wettkampf, insbesondere in den Tagen vor dem Wettkampf, -
und gerade diese Gruppe braucht ein hohes Maß an Eigenverantwortlichkeit
aus einem ausreichenden Informationsstand heraus.
Konsultieren Sie in diesem Falle das Medical Team des real,- BERLIN-MARATHON
an den 2,5 Tagen auf der Sport- und Gesundheitsmesse. Nehmen Sie diesen Service
an. Er ist völlig kostenfrei.
Weiterhin rekrutiert sich ein großes Kontingent der Sportler aus
Hochrisikogruppen, z.B. Rauchern , Übergewichtigen oder Menschen mit
Stoffwechselstörungen etc. Diese Gruppe zeigt keine Symptome einer
Gefährdung, fühlt sich erstmals unter sportlichem Tun wohl und sieht
häufig nicht die extreme Notwendigkeit einer sorgfältigen
ärztlichen Analytik für die Teilnahme an Wettkämpfen oder
Extrembelastungen. Diese Gruppe wird häufig bei oberflächlichen
ärztlichen Untersuchungen in ihrer wahren Risikokonstellation nicht
erkannt, stellt jedoch einen Großteil der Komplikationen der weltweiten
Läufe dar.
Konsultieren Sie in diesem Falle vorab einen Arzt mit sportmedizinischer
Erfahrung.
Wir, die Verantwortlichen der Medizinischen Abteilung des real,-
BERLIN-MARATHON möchten aus diesem Grund bereits heute, Wochen vor der
Veranstaltung an alle Teilnehmer aus dem In- und Ausland appellieren
Unterziehen Sie sich einem freiwilligen sportmedizinischen Check für
Jüngere in 2- jährigen, ab dem 35. Lebensjahr in 1-ährigen
Abständen. Dieser sollte in Zusammenarbeit Hausarzt- Sportmedizin
erfolgen. Weltweit gibt es diverse Institute und Praxen, die das vornehmen.
Diagnostikverfahren hierbei sind:
Allgemeine Untersuchung mit einer sportartspezifischen Anamnese,
Komplexe Analyse des Muskel- Sehnen- und Skelettapparates,
Belastungs-EKG zum Ausschluss von Herz- Kreislauf Erkrankungen,
Blutbild,
Eventuell ein Ultraschall des Herzens ( Echocardiographie)
Eventuell eine komplexe Leistungsdiagnostik inkl. spiroergometrischer
Überprüfung
Im zweiten Teil der Mittwochskolumne Anfang September geben wir dann
sportmedizinische Tips, wie Sie Ihre letzten Vorbereitungen auf den Lauf
treffen sollten und was Sie zu beachten haben. Unser Internet-Forum kann gerade
hierbei mehr als hilfreich sein.
Dr. med. Willi Heepe
Dipl. Sportwiss. Jürgen Lock,
Juergen.Lock@berlin-marathon.com
info@sms-berlin.de