<p">Auf der Jagd nach seinem Traumziel, hat Haile Gebrselassie am Sonntag beim
London-Marathon einen weiteren Rückschlag hinnehmen müssen. 20 Weltrekorde hat
der Äthiopier in seiner einmaligen Karriere aufgestellt, doch die Bestzeit über
die klassischen 42,195 km hat der 33-Jährige nun schon zum dritten Mal deutlich
verpasst. „Das war das schlechteste Rennen meiner gesamten internationalen
Karriere, die 1991 begann“, erklärte Haile Gebrselassie nach seinem neunten
Platz in enttäuschenden 2:09:05 Stunden und flüchtete sich in Ironie:
„Eigentlich war es ein gutes Rennen – aber für die anderen.“
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Nicht aufgeben
Nie zuvor war Haile Gebrselassie dabei weiter vom Weltrekord entfernt als
am Sonntag beim London-Marathon, den der Kenianer Felix Limo in 2:06:39 Stunden
und die US-Amerikanerin Deena Kastor in 2:19:36 gewannen. 4:10 Minuten fehlten
zu Paul Tergats Weltrekord von 2:04:55, den der Kenianer 2003 in Berlin
gelaufen war – das wären in einem hypothetischen Duell fast 1,5 Kilometer
Rückstand auf den Erzrivalen. Doch trotz dieser Enttäuschung wird Haile
Gebrselassie nicht aufgeben. „Ich bin immer noch eher ein Marathon-Anfänger, denn
es war ja erst mein drittes Rennen über diese Distanz“, erklärte Haile
Gebrselassie, der 2002 in London Dritter war in 2:06:35, dann in Amsterdam im
vergangenen Oktober in 2:06:20 gewann und nun auf Rang neun landete. Als
Jugendlicher war er in Äthiopien schon einmal 2:48 Stunden gelaufen.
"Ich hatte ein schlechtes Gefühl"
<p">„Ich war gut vorbereitet und war im Training Zeiten gelaufen, die auch
einen Weltrekord möglich erschienen ließen. Aber so ist das im Sport – das kann
passieren“, sagte Haile Gebrselassie. „Das Problem war der Regen. Schon als ich
morgens aus dem Fenster schaute hatte ich ein schlechtes Gefühl. Die Straßen
waren glitschig, ich dachte, ich verliere die Balance. Schon nach fünf
Kilometern wurde es schwierig. Es ist erstaunlich, dass ich überhaupt ins Ziel
gekommen bin“, sagte Haile Gebrselassie und fügte bezüglich der Situation in
der Schlussphase des Rennens, als ihn die Konkurrenten abhängten, hinzu: „Das
war nicht Haile Gebrselassie, der die letzten fünf Kilometer lief!“ Als reiner
Vorfußläufer, der den Schritt nicht über den Fußballen abrollt, hat Haile
Gebrselassie möglicherweise aber auch grundsätzlich schlechtere Karten im
Marathon.
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"Im September, Oktober oder November werde ich einen Marathon laufen"
Trotz des Flops von London will Haile Gebrselasie im Herbst einen neuen
Anlauf im Marathon nehmen. „Ich werde entweder im September, im Oktober oder
November einen Marathon laufen“, erklärte der Äthiopier. Gut denkbar ist ein
Start auf der schnellen Strecke von Berlin oder auch in Chicago. Beide Rennen
gehören zudem neben Boston, London und New York zu der neuen World Marathon
Majors Serie (WMM). Jener Mann und jene Frau, die in einem Zwei-Jahres-Zyklus
die meisten Punkte sammeln, teilen sich den Jackpot von einer Million Dollar.
In der Pole-Position vor den Herbst-Marathons sind nach Boston und London die
Sieger Robert Cheruiyot und Felix Limo sowie Rita Jeptoo und Deena Kastor. Für
Haile Gebrselassie war London dagegen eine Nullnummer, denn Punkte gibt es nur
für die ersten fünf.