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Helmut Schiessl überraschend als Zweiter - Berglauf Europameisterschaften

 Zwei Österreicher vergoldeten eine perfekte

Berglauf-Europameisterschaft am Großglockner: In souveräner Manier

gewann zunächst Andrea Mayr über 10,060 km und einer Höhendifferenz von

1335 m vor der Titelverteidigerin Anna Pichrtova und der Schweizerin

Angeline Joly nach Silber im Vorjahr die Goldmedaille, dann rundete der

frühere Junioren-Weltmeister und Vorjahreszweite Florian Heinzle mit

seinem Sturmlauf über 12,950 km und einer Höhendifferenz von 1502 m

Großglockner-Aussichtsplattform am Kaiser-Franz-Josefs-Höhe und seinem

Sieg gegen den Titelverteidiger Marco de Gasperi unter dem Jubel seiner

Landsleute ab. Und zwischen Heinzle und de Gasperi stürmte mit Helmut

Schiessl vom TSV Buchenberg im Allgäu ein Deutscher zu Silber!

Schiessl überrascht Fachwelt

„Ich wollte so weit wie möglich unter die top ten laufen, aber dass

es schlussendlich der zweite Rang geworden ist, damit habe ich wirklich

nicht gerechnet!“ Als Vierter des Weltchampionats im italienischen

Olympiaort Sauze d’Oulx hatte Schiessl bereits im Vorjahr die Fachwelt

überrascht, nun darf er sich mit Fug und Recht als Weltklasseläufer

bezeichnen. „Eine sensationelle Leistung“, zeigte sich der

DLV-Berglauf-Chef Wolfgang Münzel begeistert, „seiner physischen Stärke

musste sich selbst ein Klassemann wie Marco de Gasperi beugen. Diese

Medaille ist Gold wert für den Berglauf in Deutschland!“ Nur um einen

Hauch verpassten zudem die deutschen Männer mit Helmut Schiessl, dem

über sich hinauswachsenden Dominik Ulrich und Timo Zeiler hinter

Abonnementsmeister Italien, Großbritannien und Frankreich den dritten

Rang, zwei Punkte trennten letztlich die Schiessl und Co. von Bronze.

„Es ist ein tolles Gefühl, mit einer jungen Mannschaft international

mitmischen zu können und dabei so starke Nationen wie die Schweiz,

Österreich und Tschechien hinter sich lassen zu können!“ rückte Münzel

vor der Nebel verhangenen Kulisse des weltbekannten Großglocknermassivs

die Leistung des deutschen Männerteams zurecht.

Streckenzeit des Neuseeländers unterboten

Im direkten Schlagabtausch der weltbesten Berg(auf-)läufer fehlte

alleine der Neuseeländer Jonathan Wyatt, doch der hatte dem

Europachampionat vorgeschobenen offenen Lauf bei ungleich besseren

Bedingungen und 820 Startern am Samstag mit einem souveränen Sieg und

vier Minuten Vorsprung schon die Richtzeit von 1:12:55 Stunden

vorgelegt. Doch die Streckenzeit des Neuseeländers sollte am Sonntag

überraschend von gleich drei Athleten unterboten werden. Das Duell an

der Spitze trieb zur schnellen Gangart auf dem äußerst selektiven Kurs

hinauf zur Kaiser Franz-Josefs-Höhe in 2 370 m Höhe. Während der

Dornbirner Florian Heinzle sich einen kleinen Vorsprung herauslaufen

konnte, wechselte die Reihenfolge auf der nächsten Rängen. „Nach der

zweiten Labestation war ich schon einmal Zweiter, doch im glitschigen

kurzen Bergabstück ist mir Marco de Gasperi wieder etwas davon

gelaufen“, gestand Helmut Schiessl. „Das brutal steile Schlußstück

liegt mir allerdings, so dass ich wieder vorbei laufen konnte. Die

Silbermedaille wollte ich mir dann schon nicht mehr nehmen

lassen!“   

Dominik Ulrich läuit in die Weltklasse

Für das starke Abschneiden im Männerteam sorgte neben Schiessl vor

allem der 23jährige Dominik Ulrich, der als Bäcker und Konditor mit

einem Arbeitsbeginn um 2.30 Uhr am Morgen nur unter erschwerten

Bedingungen trainieren kann und sich im zweiten Jahr seiner

Berglaufkarriere als überraschender Zwölfter in die erweiterte

Weltklasse laufen konnte. Dieses Niveau haben derzeit die deutschen

Frauen nicht. Mit Alexandra Bott (15.), der Debütantin Anja Carlsohn

(26.) und Kerstin harbich (31.) reichte es für das DLV-Team nur zum

achten Platz. „Da habe ich schon eine bessere Platzierung erwartet“, so

ein enttäuschter Berglaufchef Münzel. Ungleich besser hätte es freilich

mit einer deutschen Meisterin Steffi Buss in Normalform ausgesehen,

doch diese kam als 43. nicht einmal mehr in die

Teamwertung.      

Wilfried Raatz

Berglauf-Europameisterschaften Heiligenblut/ AUT (10.7.):

Männer (12,950 km/ HD 1502 m):

1. Florian Heinzle (Aut) 1:11:36, 2. Helmut Schiessl (De/ TSV

Buchenberg) 1:12:16, 3. Marco de Gasperi (Ita) 1:12:35, 4. Raymond

Fontaine (Fra) 1:13:08, 5. Robert Krupicka (Cze) 1:13:10, 6. Martin

Bajcicak (Svk) 1:13:38, 7. Marco Gairardo (Ita) 1:13:41, 8. Martin Cox

(Gbr) 1:14:06, 9. Vernon (Gbr) 1:14:07, 10. Abate (Ita) 1:14:22, 11.

Gex-Fabry (Sui) 1:14:26, 12. Dominik Ulrich (De/ USC Freiburg) 1:14:26,

13. Rancon (Fra) 1:14:57, 14. A. Jones (Gbr) 1:15:07, 15. Nogueira

(Por) 1:15:21, 16. Jöhl (Sui) 1:15:26, 17. Davies (Gbr) 1:15:33, 18.

Lamovec (Slo) 1:15:38, 19. Dupont (Fra) 1:15:48, 20. Tvedt (Nor)

1:16:02, 21. Batory (Svk) 1:16:23, 22. Kröll (Aut) 1:16:30, 23. Dastan

(Tur) 1:16:36, 24. Timo Zeiler (De/ TSV Trochtelfingen) 1:16:44, 25.

Chicco (Ita) 1:16:46, 26. Capitan (Esp) 1:16:51, 27. Krähenbühl (Sui)

1:16:56, 28. Arsian (Tur) 1:17:02, 29. Blaha (Cze) 1:17:28, 30.

Castaner (Esp) 1:17:44, … 60. André Green (De/ LG Wedel-Pinneberg)

1:23:39 (81 Läufer im Ziel) –

Mannschaften: 1. Italien (de Gasperi, Gaiardo, Abate) 20, 2.

Großbritannien (Cox, Vernon , Jones) 31, 3. Frankreich (Fontaine,

Rancon, Dupont) 36, 4. Deutschland (Schiessl, Ulrich, Zeiler) 38, 5.

Schweiz (Gex-Fabry, Jöhl, Krähenbühl) 54, 6. Österreich (Heinzle,

Kröll, Rieder) 55, 7. Tschechien 65, 8. Slowakei 77, 9. Türkei 90, 10.

Slowenien 97 (17 Mannschaften

gewertet).      

Frauen (10,060 km/ HD 1 335 m): 1. Andrea Mayr (Aut) 1:07:42,

2. Anna Pichrtova (Cze) 1:09:38, 3. Angeline Joly (Sui) 1:10:44, 4.

Svetlana Demidenko (Rus) 1:11:03, 5. Vittoria Salvini (Ita) 1:11:34, 6.

Nathalie Etzensberger (Sui) 1:13:25, 7. Mary Wilkinson (Gbr) 1:13:35,

8. Victoria Wilkinson (Gbr) 1:13:44, 9. Confortola (Ita) 1:13:48, 10.

Guillot (Fra) 1:13:57, 11. Farget (Fra) 1:14:09, 12. Baumann (Aut)

1:14:11, 13. Melicherova (Svk) 1:14:40, 14. Sink (Slo) 1:14:46, 15.

Alexandra Bott (De/ SSC Hanau-Rodenbach) 1:14:48, 16. Zatorska (Pol)

1:15:18, 17. Haakenstad-Evertsen (Nor) 1:15:31, 18. Sadkova (Cze)

1:15:45, 19. Wilson (Gbr) 1:16:00, 20. Gaviglio (Ita) 1:16:04, 21.

Matyasova (Cze) 1:16:06, 22. Fernandez (Esp) 1:16:24, 23. Sukhova (Rus)

1:16:34, 24. Hizar (Slo) 1:16:54, 25. Havlova (Cze) 1:16:56, 26. Anja

Carlsohn (De/ LG Nike Berlin) 1:17:05, 27. Chaika (Ukr) 1:17:59, 28.

Morstofolini (Ita) 1:18:00, 29. Clauss (Fra) 1:18:41, 30. Lafaye (Fra)

1:18:57, 31. Kerstin Harbich (De/ TSV Oberstaufen) 1:19:03 … 43.

Stefanie Buss (De/ ASC Rosellen-Neuss) 1:22:20 (70 Läuferinnen im Ziel)

Mannschaften: 1. Großbritannien (M. Wilkinson, V. Wilkinson,

Wilson) 34, 2. Italien (Salvini, Confortola, Gaviglio) 34, 3.

Tschechien (Pichrtova, Sadkova, Matyasova) 41, 4. Schweiz (Joly,

Etzensberger, Riem) 44, 5. Frankreich (Guillot, Farget, Clauss) 50, 6.

Österreich (Mayr, Baumann, Rausch) 51, 7. Russland (Demidenko, Sukhova,

Korotkova) 71, 8. Deutschland (Bott, Carlsohn, Harbich) 72, 9.

Slowenien 74, 10. Polen 98 (17 Mannschaften gewertet).  

Offener Lauf (9.7./ 12,950 km/ HD 1502 m): Männer: 1. Wyatt

(Nzl) 1:12:55, 2. Brown (Gbr) 1:16:58, 3. Heigl (Aut) 1:17:22, 4. Stark

(Aut) 1:17:42, 5. Sichermann (De/ LG Kreis Ansbach) 1:18:55, 6. Du-Bois

(Aus) 1:20:12, 7. Schmuck (Aut) 1:21:09, 8. Zupanec (Slo) 1:21:36, 9.

Reitberger (Aut) 1:21:56, 10. Lelut (Fra) 1:23:22;

Frauen: 1. Kubicka (Aut) 1:36:53, 2. Laznik (Aut) 1:38:46, 3. Mosterca (Cze) 1:40:39. 

-wira

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