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Hier läuft gar nichts: Deutsches Marathon-Dilemma

Das Dilemma im deutschen Langstreckenlauf der Männer hat sich auch an

diesem Wochenende bestätigt. Es war die letzte Chance, die Olympianorm von

2:11 Stunden im Marathon zu knacken. Allerdings war dieses Unterfangen schon im

Vorfeld schon so gut wie aussichtslos. Denn angesichts des im internationalen

Vergleich erschreckend schwachen Leistungsniveaus war eigentlich ohnehin klar,

dass es keiner schaffen würde.

Carsten Eich versuchte es in Düsseldorf beim 2. Rhein-Marathon, die

2:11-Stunden zu erreichen. Der Läufer der LG Braunschweig hatte sich

dafür keine leichte Strecke ausgesucht und zudem ein Rennen, das er zwar

gewinnen konnte, bei dem jedoch die internationale Konkurrenz nicht einmal

drittklassig war. So kam es dann auch: Eich gewann in 2:14:06 Stunden,

verpasste aber die Norm deutlich. Der Brasilianer Alan Bomfim Silva wurde in

2:15.38 Zweiter, Rang drei ging an den Kenianer Gidion Koech in 2:17:52.

International gesehen bringt dieses Resultat Carsten Eich keinen Schritt

weiter, eher einen zurück. Denn bessere Chancen auf die Olympianorm

hätte er sicherlich bei einem der großen internationalen

Marathonläufe – zum Beispiel London oder Paris – gehabt. Doch

man muss angesichts der Misere schon vermuten, dass die deutschen

(Top)-Läufer vom Vermögen her gar nicht in der Lage sind, eine

international auch nur noch drittklassige Zeit von 2:11 zu laufen. Insofern

handelte Eich richtig, dass er sich für Düsseldorf entschied, um zu

gewinnen und damit Geld zu verdienen. Schnellste Frau in Düsseldorf war

Dorota Ustianowska (Polen) in 2:39:45.

Bei den Deutschen Marathonmeisterschaften in Hannover gewann Stephan

Freigang (Cottbus) den Titel. Er war mit 2:14:00 sechs Sekunden schneller als

Eich in Düsseldorf. Im Gesamtklassement bedeutete dies Rang vier für

den Läufer, der 1992 bei Olympia in Barcelona sensationell Marathon-Bronze

gewonnen hatte. Als Fünfter und zweitbester Deutscher kam Martin Beckmann

(LG Leinfelden) in 2:18:52 ins Ziel. So schnell laufen inzwischen international

die besten Frauen. Den Deutschen Meistertitel bei den Frauen gewann Ines

Cronjäger (LG Hannover) in ebenfalls bescheidenen 2:41:10 Stunden.

Der Kenianer Moses Masai in 2:12:38 Stunden und die Äthiopierin Birra

Tadelech mit 2:37:32 waren die Sieger des Hannover-Marathons. Alles zusammen

– Starter über kürzere Distanzen und Inline-Skater

hinzugerechnet – beteiligten sich in Hannover 11.158 Athleten.

Nach diesem Wochenende kann man sagen: Im Marathon läuft zurzeit

für die Athleten des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) gar

nichts.

 

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