Was sagen Sie zu Ihrem tollen Rennen?
Josephat Kiprono: Ich bin natürlich sehr glücklich
über diesen Sieg und freue mich besonders über den kenianischen
Rekord. Mein gutes Training hat sich ausgezahlt.
Sie sind kurz vor Ihrem Vorstoss bei Kilometer 28 zeitweilig Schlangenlinien
gelaufen, und das Rennen hatte kein gleichmäßiges Tempo, warum?
Josephat Kiprono: Ich wußte, dass die Konkurrenz sehr stark
ist. Deswegen wollte ich mir die anderen Läufer erst einmal angucken, um
zu sehen, was sie noch drauf haben, bevor ich den Vorstoss startete. Dewegen
lief ich Schlangenlinien. Die unterschiedlichen Kilometerzeiten erklären
sich damit, dass ich in Kenia viel Intervalltraining mache. Deswegen laufe ich
dann auch im Rennen unterschiedlich schnell - das bin ich so gewohnt.
Wo haben Sie trainiert, mit wem und wieviel?
Josephat Kiprono: Auf den Alberto BERLIN-MARATHON habe ich mich in
Kenia in Kaptagat vorbereitet. Das gehört zum Rift Valley und liegt etwa
2400 Meter hoch. Ich bin dort hauptsächlich mit meinem Bruder Isaac und
Samson Kandie gelaufen. (Trainer Dr. Rosa fügt hinzu:) Zeitweilig
trainiert Josephat auch mit Moses Tanui. In der Höhe sind sie
wöchentlich maximal etwa 200 Kilometer gelaufen - wir legen mehr Wert auf
eine hohe Qualität des Trainings als auf die Quantität.
Wollen Sie im nächsten Jahr bei den Olympischen Spielen Marathon
laufen?
Josephat Kiprono: Das hängt natürlich davon ab, ob der
Verband mich nominiert. Ich würde auf jeden Fall gerne in Sydney Marathon
laufen.
Glauben Sie, dass es für die Kenianer möglich ist, den Marathon
einmal in 2:05 Stunden zu laufen?
Josephat Kiprono: Ja, eines Tages wird ein Kenianer diese Zeit laufen
- aber ich weiß nicht wann und wer es sein wird. (Dr. Rosa fügt
hinzu:) Nächstes Jahr wollen wir in Berlin mit einem Team versuchen, den
Weltrekord zu brechen. Ich glaube, wenn die starken
Bahn-Langstreckenläufer wie zum Beispiel Paul Tergat im Jahr 2001 zum
Marathon wechseln, dann sind Zeiten von 2:05 Stunden möglich - in Berlin
wären dann sogar 2:04 Stunden drin.