Tegla Loroupe verbesserte beim Alberto-BERLIN-MARATHON ihre Weltbestzeit auf
2:20:43 Stunden, nachdem sie beim Rotterdam-Marathon 1998 bereits 2:20:47
gelaufen war. Die Kenianerin hat neben dem Rennen in Berlin zweimal den
New-York- und dreimal den Rotterdam-Marathon gewonnen, beim 100.
Boston-Marathon 1996 war sie Zweite. Nach einer glänzenden Bahnsaison, in
der sie Landesrekorde über 3000 sowie 10.000 m erreichte, krönte sie
ihr Jahr mit der Weltbestzeit
Wie fühlen Sie sich nach dem Triumph in Berlin?
Tegla Loroupe: Ich muss mich zuerst bei den Organisatoren und bei den
Sponsoren bedanken, die es möglich gemacht haben, dass ich hier ganz
kurzfristig starten konnte. Denn ursprünglich hatte ich einen Start beim
Alberto BERLIN-MARATHON ja gar nicht geplant. Ich war auf einen Start in
Amsterdam im Oktober fixiert, doch das klappte nicht. Obwohl ich noch bis vor
kurzem auf der Bahn gelaufen bin, haben die Veranstalter mir vertraut. Und als
ich beim Istaf vor einigen Wochen hier war, haben Sie mir den Kurs gezeigt. Die
Strecke ist super - hier kann man wirklich Weltrekord laufen. Ich bin so
glücklich, dass ich es geschafft habe.
Wie war der Rennverlauf aus Ihrer Sicht?
Tegla Loroupe: Während der ersten Hälfte der Strecke hatte
ich überhaupt keine Probleme. Dann jedoch spürte ich einen leichten
Schmerz in meinem linken Bein. Deswegen bin ich etwas vorsichtiger gelaufen und
dadurch langsamer geworden. Ich wusste bald, dass meine Zwischenzeiten
außerhalb des Bereiches meines Weltrekordes lagen. Aber das Publikum war
an der Strecke wirklich toll. Und da ich mich noch relativ gut fühlte,
wollte ich diesem Publikum unbedingt einen Weltrekord bringen. Also habe ich
alles auf eine Karte gesetzt. Ohne die Unterstützung durch die Zuschauer,
wäre ich heute nicht Weltrekord gelaufen.
Im Ziel haben Sie zunächst gar nicht realisiert, dass Sie Weltbestzeit
gelaufen sind.
Tegla Loroupe: Ja, ich habe die Uhr nicht richtig erkannt und dachte
zunächst, ich wäre 2:22 Stunden gelaufen.
Sie haben drei Mal in Rotterdam gewonnen und hatten dort ihre bisherige
Bestzeit aufgestellt. Welche Strecke ist denn schneller?
Tegla Loroupe: Die Berliner Strecke ist besser als die in Rotterdam.
Ich denke, ich kann hier wirklich auch unter 2:20 Stunden laufen. Im
nächsten Jahr möchte ich bei den Olympischen Spielen in Sydney
Marathon laufen - aber ich würde gerne in zwei Jahren wieder nach Berlin
kommen, um dann noch einmal die 2:20-Stunden-Barriere anzugreifen. Und sollte
der kenianische Verband wieder Schwierigkeiten machen und mich nicht für
den olympischen Marathon nominieren, dann laufe ich schon im nächsten Jahr
wieder in Berlin.
Es gibt immer wieder Diskussionen, weil Sie sich, wie auch andere
Eliteläuferinnen, beim Marathon von Männern begleiten lassen.
Speziell die Organisatoren des London-Marathons meinen, dies sei
regelwidrig.
Tegla Loroupe: Ich verstehe nicht, warum sich einige darüber
aufregen. Es gibt dafür keinen Grund. Ich habe einen Weltrekord
aufgestellt - und ich bin die Strecke Schritt für Schritt gelaufen. Da
kann mir keiner helfen. Bei reinen Frauenrennen habe ich in der Vergangenheit
oft bewiesen, dass ich sehr schnell laufen kann. In einem großen
gemischten Rennen wie in Berlin brauche ich Männer als Schutz, damit ich
nicht umgerannt werde oder man mir in die Hacken tritt. Ich danke meinem Coach
und Manager Volker Wagner, der das für mich organisiert hat. Der
London-Marathon hat 1998 seinen Frauen-Weltrekord verloren, den Ingrid
Kristiansen dort in einem gemischten Rennen aufgestellt hatte. Pikanterweise
setzen sie sich seitdem für eine neue Regelung ein, weil sie ein
getrenntes Frauenrennen haben.