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Irina Mikitenko - die einzige deutsche Weltklasseläuferin

Die Weltrekordlerin Elvan Abeylegesse (Türkei) hatte sie hinter sich

gelassen, eine Äthiopierin überholt, die beiden Chinesinnen

geschlagen, und die Cross-Weltmeisterin Edith Masai (Kenia) war schon vorher

ausgestiegen. Irina Mikitenko hat sich im olympischen 5.000-m-Finale

glänzend geschlagen – vor allen Dingen, wenn man die Probleme in der

Vorbereitung berücksichtigt. Als Siebente kam die aus Kasachstan stammende

Läuferin von Eintracht Frankfurt, die seit 1998 die deutsche

Staatsbürgerschaft besitzt, nach 15:03,36 Minuten ins Ziel. Damit

dürfte sie die einzige Deutsche bei Olympia bleiben, die im Laufbereich

noch mit der Weltklasse mithalten konnte und einen Platz unter den ersten Acht

erreichte. „Der siebente Platz ist prima“, erklärte Irinia

Mikitenko am Abend ihres 32. Geburtstages. Damit hat sie sich ein Geschenk

gemacht, mit dem noch vor einigen Wochen nicht zu rechnen war. Während die

neue Olympiasiegerin Meseret Defar (Äthiopien) in 14:45,65 Minuten vor der

Kenianerin Isabella Ochichi (14:48,19) und Tirunesh Dibaba

(Äthiopien/14:51,83) gewann, hatte sich die 1,58 m kleine und 49 Kilo

leichte Irina Mikitenko auf den letzten 1000 Metern noch von Platz 13 auf Rang

sieben nach vorne geschoben.

„Am Ende hatte ich ein tolles Gefühl, denn ich habe ja eine nach

der anderen überholt“, erklärte Irina Mikitenko – das

Rennen hätte so weitergehen können. Mitte Mai war das Gefühl

alles andere als toll. Im Höhentrainingslager in Flagstaff hatte sie einen

schwerwiegenden Fehler gemacht: zu viel trainiert. „Ich bin einige

Einheiten in der Höhe zu schnell gelaufen.“ Dadurch entstand ein

Eisenmangel, der Körper brauchte Ruhe, um sich wieder zu erholen.

„Ich durfte sechs Wochen lang nicht trainieren – ab Ende Mai und

den ganzen Juni hindurch“, erzählte Irina Mikitenko.

Das war natürlich ein gewaltiges Handicap im Hinblick auf Olympia.

„Deswegen war es für mich hier erst einmal wichtig, überhaupt

gut ins Ziel zu kommen“, erklärte Irina Mikitenko.

„Ursprünglich“, erzählt Irina Mikitenko, „wollte

ich bei diesen Olympischen Spielen über 10.000 m an den Start gehen. Aber

da mir nur noch acht Wochen Vorbereitungszeit übrig blieben, hätte

das für das 10.000-m-Training nicht ausgereicht.“ Daher entschieden

Irina und ihr Mann und Trainer Alexander Mikitenko sich für die 5.000

Meter.

„Es ist schade, denn im Frühjahr war ich schon in guter

Form“, sagte Irina Mikitenko, der durch die Pause auch die

Wettkämpfe fehlten. Bei Olympia machte sie erst die Bahnrennen Nummer drei

und vier in dieser Saison. Dafür plant sie allerdings jetzt noch einige

Grand-Prix-Starts. Darunter werden aller Voraussicht nach die

Golden-League-Meetings in Brüssel und das ISTAF in Berlin sein sowie das

Grand-Prix-Finale in Monte Carlo. „Ich denke, über 5000 Meter ist in

dieser Saison noch eine Zeit unter 14:50 Minuten möglich für

mich.“ Schon in den vergangenen Jahren hatte Irina Mikitenko immer wieder

Pech. Bei Olympia 2000 war sie noch Fünfte über 5.000 Meter. Doch

nachdem sie ein Jahr später diese Platzierung auch bei der WM über

5.000 m erreicht hatte, lief nichts mehr. Aufgrund einer Verletzung an der

Patellasehne im Knie hatte sie operiert werden müssen. Über ein Jahr

lang konnte Irina Mikitenko keine Wettkämpfe bestreiten. Und auch im

vergangenen Jahr bei der WM in Paris war sie nicht richtig fit und schied im

Vorlauf aus.

Doch nach ihrem Rennen in Athen blickt Irina Mikitenko wieder optimistisch

in die Zukunft. Im nächsten Jahr möchte sie sich stärker auf die

Langstrecken konzentrieren und wird den Straßenrennen Priorität

einräumen. „Ich möchte im nächsten Jahr mein

Marathondebüt laufen, allerdings werde ich trotzdem auch weiterhin auf der

Bahn starten, aber eher über 10.000 Meter.“ Da ist es vielleicht

hilfreich, dass sie in der Vergangenheit unter anderen auch schon mit der

Marathon-Weltrekordlerin Paula Radcliffe trainierte. „Man muss sehr hart

trainieren, um international eine Chance zu haben“, sagt Irina Mikitenko,

die wöchentlich bis zu 180 Trainingskilometer absolviert – damit hat

sie schon jetzt eine prima Grundlage für ein viel versprechendes

Marathondebüt.

 

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