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Irina Mikitenko läuft Halbmarathon-Streckenrekord

Artikel des Running News Network - runnn.com

Keine 24 Stunden nach ihrer Rückkehr aus dem kirgisischen Trainingslager stellte sich Irina Mikitenko beim 62. Paderborner Osterlauf in glänzender Verfassung vor: Weder Zeitumstellung noch 16stündige Anreise aus dem Höhencamp und winterliche Temperaturen nach dort vorherrschenden Frühlingswetter konnten den Tatendrang der der 36jährigen Wattenscheiderin bremsen. Mit 1:08:51 Stunden steigerte sie die seit 1997 von Joyce Chepchumba aufgestellte Streckenbestzeit von 1:09:42 um eine dreiviertel Minute und lief die schnellste Zeit einer deutschen Läuferin auf deutschem Boden. Den deutschen Rekord hält seit 1995 die Berlinerin Uta Pippig, die in Kyoto 1:07:58 Stunden erzielte. Auch der Männersieger Charles Ngolepus (Kenia) lief mit 1:01:24 Stunden einen neuen Kursrekord. Mit dem Österreicher Markus Pröll brach unerwartet ein Europäer in die Siegerphalanx der afrikanischen Läufer ein, die in den vergangenen neun Austragungen die Sieger stellen konnten. Der 28jährige Hindernisläufer mit einer Bestzeit von 8:13 Minuten düpierte mit einem starken Endspurt die sieggewohnten Läufer aus Kenia und Tansania und gewann in 28:46 Minuten die 62. Auflage des Paderborner Osterlaufes knapp vor gleich sechs dunkelhäutigen Athleten. Bei den Frauen kam zwar Sabrina Mockenhaupt nicht an die überragende Vorjahressiegerin Peninah Arusei heran und musste sich mit Rang zwei zufrieden geben, durfte dafür aber über einen neuen 10 km-Hausrekord von 32:07 Minuten jubeln.


„Eigentlich waren die Umstände zu dieser Bestzeit für mich nicht günstig“, gestand Irina Mikitenko im Ziel. „Dafür lief es aber überraschend gut. Ich habe vom Start weg weder einen Mann noch eine Frau um mich herumgehabt und bin einfach nach Gefühl losgelaufen. Erst nach 10 km haben wir mit der Zeit gearbeitet!“ Die Wattenscheiderin kam erst am Freitag von einem vierwöchigen Trainingslager aus Kirgisien zurück, wo sie auf 1600 m Höhe bei durchschnittlich 16 bis 18° trainieren konnte. Der Blick geht unweigerlich in Richtung London-Marathon, wo sie nach ihrem erfolgreichen Marathondebüt von Berlin einen weiteren Schritt in Richtung Weltspitze unternehmen möchte. „In London bin ich keine Favoritin und kann mich unbekümmert hinter den Spitzenläuferinnen orientieren!“ Eine komfortable Situation für die 36jährige zweifache Mutter, die inzwischen viel Spaß für das längere Straßenlaufen entdeckt hat. „Natürlich werde ich auch das eine oder andere 10 km-Rennen laufen, denn nur zwei Starts über Marathon sind im Jahr doch viel zu wenig!“ Bei den Männern stürmte trotz der ungünstigen Bedingungen der Kenianer Charles Ngolepus nach 1:01:24 ebenso zu einem neuen Streckenrekord. Beste Deutsche im Feld der 2 400 Halbmarathonläufer wurden als Dreizehnter der derzeit beste DLV- Bergläufer Timo Zeiler (TSV Trochtelfingen) in 1:08:07 bzw. die deutsche Marathonmeisterin Ilona Pfeiffer (LC Solbad Ravensberg) als Dritte in 1:18:02 Stunden.


„Ich wollte unter 29 Minuten bleiben“ gestand ein glücklicher Markus Pröll. Der aus Freistadt in Oberösterreich stammende Hindernisspezialist, der den Sieg bei den U 23-Europameisterschaften 2003 als seinen bislang größten Erfolg bezeichnete, attackierte nach acht Kilometern die eher auf eine Rennkontrolle bedachten sechs afrikanischen Konkurrenten erfolgreich. „Die wollten mich immer wieder ausbremsen. Deshalb habe ich es mit einem langen Spurt probiert“, freute sich Pröll, der sich wegen einer Sehnenverletzung im linken Fuß spät in der Saison erst mit seiner Spezialdisziplin beschäftigen möchte und zuvor die Jagd auf die Olympianorm über 5000 m und 10 000 m beginnen möchte. „Mit diesem Sieg fängt für mich die Saison wirklich gut an. Der erste Test stimmt mich zuversichtlich, dass ich die Olympianorm von 28:08 laufen kann!“


Hinter Markus Pröll kamen mit einer Sekunde Rückstand die beiden Kenianer Boash Mayaka und John Kales bei Zeitgleichheit auf die Plätze zwei und drei. Als Achter schlug sich Falk Czierpinski (SG Spergau) in diesem Klassefeld mit 29:48 recht ordentlich, während der deutsche Halbmarathonmeister Stefan Koch (TV Wattenscheid) wegen einer Verletzung das Ziel nicht erreichte.


Bestens vorbereitet gingen zumindest die beiden Tageschnellsten im Frauenfeld ins Rennen, denn trotz des eher ungemütlichen Wetters mit Schneeregen und Temperaturen um drei, vier Grad Celsius gab es sowohl für Peninah Arushei als auch für Sabrina Mockenhaupt gab es eine persönliche Bestmarke. „Die Kenianerin konnte ich nicht schlagen, die war einfach zu stark!“ gestand „Mocki“ im Ziel. Ich hätte dies heute nicht erwartet. Als heute losgefahren sind, sind wir durch dichten Schneeregen gefahren. Da habe ich gesagt, das wird heute aber nichts! Doch so kann man sich täuschen“. Im weiteren Duell der ambitionierten deutschen Langstrecklerinnen gab es bei wenig überzeugenden Endzeiten allerdings eine interessante Reihenfolge: Simret Restle (5.) vor der erst vor vier Wochen den Tokio-Marathon gewonnenen Claudia Dreher (7.), der bereits 44jährigen früheren Paderborn-Siegerin Claudia Lokar (8), Veronika Ulrich (9.) und der Olympiakandidatin Luminita Zaituc (10.).


Wilfried Raatz

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