<p">Irina Mikitenko war bei den
großen Saisonhöhepunkten im Sommer die erfolgreichste deutsche
Bahn-Langstreckenläuferin der letzten Jahre. Bei den Olympischen Spielen 2004
in Athen belegte sie einen hervorragenden siebenten Platz im Finale über 5.000
Meter. Vier Jahre zuvor war sie bei Olympia über diese Distanz sogar Fünfte.
Die mehrfache deutsche Langstrecken-Rekordlerin hat bei Weltmeisterschaften
zudem die Plätze vier (1999) und fünf (2001) über 5.000 m belegt. Nach der
Geburt ihres zweiten Kindes im Juli 2005 startete Irina Mikitenko vor gut einem
Jahr ihr Comeback. Dabei konzentriert sie sich nun stärker auf die
Straßenrennen. Die 34-Jährige ist die deutsche Athletin mit dem zurzeit größten
Potenzial über die Langstrecken auf der Straße. Beim
27. Vattenfall BERLINER HALBMARATHON rannte die 34-jährige Läuferin des TV
Wattenscheid auf einen überraschenden zweiten Platz in 69:46 Minuten.
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Haben Sie im Vorfeld des 27. Vattenfall BERLINER
HALBMARATHON daran geglaubt, den zweiten Platz belegen zu können?
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Irina Miktenko: „Nein,
daran habe ich nicht geglaubt. Ich habe mir für Berlin eine Zeit vorgenommen,
aber an eine so gute Platzierung habe ich nicht gedacht. Mein Ziel war es,
unter 70 Minuten zu laufen. Ich bin mit meiner Leistung sehr zufrieden und weiß
jetzt, dass im Halbmarathon für mich noch mehr drin ist.“
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Wie war das Rennen für Sie, da Sie doch weite Teile der
Strecke allein laufen mussten?
<p">Irina Miktenko: „Das
Rennen war schon sehr hart, da ich, im Gegensatz zu Benita Johnson, die
komplette Distanz alleine gelaufen bin. Ich wusste, dass die Tempomacher ein zu
hohes Tempo gehen würden, und somit habe ich mich auf mein eigenes Rennen
konzentriert. Die ersten zehn Kilometer waren super, die bin ich in 32:30
Minuten durchgegangen. Danach war es dann schon etwas schwieriger, bei dem
Gegenwind das Tempo zu halten. Aber ich habe festgestellt wie schnell die
Strecke in Berlin doch ist.“
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Zwischen Kilometer neun und
zehn haben Sie die Favoritin Edith Masai aus Kenia überholen können. Was
dachten Sie zu diesem Zeitpunkt?
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Irina Miktenko: „Als
ich Edith gesehen habe, hatte ich gehofft, eine Weile mit ihr laufen zu können,
denn alleine zu laufen, ist anstrengender. Aber sie ging einfach nicht mein
Tempo mit. Dann habe ich einen Mann gesehen und dachte, ich hefte mich an seine
Fersen, doch auch der war zu langsam für mich, und so musste ich dann wieder
alleine laufen. Ich bin aber ein Kämpfer und habe mich von den Zuschauern
treiben lassen. Auch mein Sohn hat mich super unterstützt. Er saß mit im
Führungsfahrzeug und hat mich aus dem Auto angefeuert. Zweimal ist er auch
ausgestiegen, ich glaube bei fünf und zehn Kilometern, und hat am Streckenrand
geschrieen „Los Mama, super machst du das“. Das freut natürlich und motiviert.“
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Wussten Sie, was Sie laufen können, als Sie nach Berlin
gekommen sind?
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Irina Miktenko: „Es
ist immer sehr schwer zu sagen, wie man im Frühjahr in Form ist. Man braucht
ein paar Wettkämpfe, um seine Form zu bestimmen. Das Training lief sehr gut,
aber sich wirklich einzuschätzen, ist schwer. Heute aber habe ich gemerkt, dass
noch mehr geht bei mir.“
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Sie sind zwar das erste Mal beim Vattenfall BERLINER
HALBMARATHON angetreten, waren allerdings unter anderem schon 2006 beim AVON RUNNING
Berliner Frauenlauf, den Sie damals in 33:45 Minuten gewannen. Können Sie sich
vorstellen, auch den real,- BERLIN-MARATHON zu laufen?
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Irina Miktenko: „Ja,
ich bin zum dritten Mal in Berlin gelaufen und bin jedes Mal mit guten
Erinnerungen nach Hause gegangen. Es ist ein gutes Pflaster für mich. Den real,-
BERLIN-MARATHON würde ich sehr gerne laufen. Es ist eine tolle Strecke, und
wenn man sieht wie sehr die Zuschauer einen schon beim Halbmarathon angefeuert
haben, dann kann man sich auch vorstellen, was einen beim real,- BERLIN-MARATHON
erwartet. Die Menschen tragen einen bis ins Ziel.“
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Welche Ziele haben Sie im Sommer?
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Irina Miktenko: „Als
nächstes werde ich die Deutschen 10.000-Meter-Meisterschaften laufen, um mich für
die WM in Osaka zu qualifizieren. Die Qualifikationszeit muss ich ja nur einmal
schaffen. Zwar ist mein Hauptziel für dieses Jahr mein Marathondebüt, aber ich
will trotzdem die WM laufen.“
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Ist es nicht schwierig, sich auf zwei so unterschiedliche
Rennen vorzubereiten?
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Irina Miktenko:
„Sicher ist es schwierig, beides zu planen. Man muss Prioritäten setzen und
wissen, was man will. Trotz des Marathontrainings möchte ich meine
Schnelligkeit behalten. Wir haben jetzt schon die Umfänge von 160 Kilometer pro
Woche auf 180 Kilometer erhöht. In der Vorbereitung auf den Marathon muss ich
auf jeden Fall noch etwas Kraft zulegen. Trotzdem denke ich, dass beides geht.
Die 10.000 Meter bei der WM finden schon am 25. August statt. Gleich nach dem
Lauf werde ich wieder zurück nach Deutschland fliegen. Dann habe ich noch fünf
Wochen, um mich für Berlin fit zu machen.“
<p">Stellen Sie, nachdem Sie nun beim Vattenfall BERLINER
HALBMARATHON gelaufen sind, Ihr Training noch ein wenig mehr um, damit es noch
besser auf die Berliner Strecke abgestimmt ist?
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Irina Miktenko: „Ich
habe beim Halbmarathon gemerkt, dass die Strecke ähnlich der ist, auf der ich
zu Hause trainiere. Das ist sicherlich ein Vorteil, denn ich brauche nicht mehr
viel verändern. Jetzt muss ich mich gut vorbereiten, um schneller als 2:30
Stunden zu laufen. Denn das habe ich mir schon für meine Debüt vorgenommen.“
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