Wer gewinnt schon vor dem ersten Start in Sydney Gold? Diese Frage wird beim
ISTAF am 1. September im Olympiastadion beantwortet. Denn genau drei Wochen vor
Beginn der Leichtathletik-Entscheidungen bei den Olympischen Spielen findet in
Berlin das Finale der IAAF Golden League statt. Jene Athleten, die ihre
Disziplin bei den insgesamt sieben Meetings fünfmal gewonnen haben, teilen
sich den mit 50 Kilogramm Gold gefüllten Jackpot. Ihren Anteil bereits
gesichert hat sich Hürdensprinterin Gail Devers (USA) mit fünf
Siegen. Beim ISTAF können Maurice Greene (USA/100 m), Hicham El Guerrouj
(Marokko/1500 m), Tatjana Kotowa (Russland/Weitsprung) und Trine Hattestad
(Norwegen/Speerwerfen) noch Jackpot-Sieger werden.
Doch nicht nur auf Grund der erneuten Finalkonstellation im Olympiastadion
ist das ISTAF glänzend besetzt. Es ist für etliche Athleten der
perfekte Zeitpunkt für ihre Olympia-Generalprobe. Das gilt zum Beispiel
für die großen Stars der US-amerikanischen Leichtathletik - allen
voran Michael Johnson. Der 200- und 400-m-Weltrekordler sowie Olympiasieger
wird sich nach seinem tragischen 200-m-Aus bei den US-Olympia-Ausscheidungen
voll auf die 400-m-Strecke konzentrieren. Die Stadionrunde möchte Michael
Johnson auch im Olympiastadion laufen, und deswegen wurde das Programm
entsprechen geändert. Statt des 200-m-Laufes gibt es nunmehr ein
400-m-Rennen. Neben Maurice Greene wird auch Marion Jones über 100 m sowie
über 4x100 m an den Start gehen. Damit ist das Berliner Olympiastadion
eine der ganz wenigen Arenen, in denen die drei großen
"M's" der US-Leichtathletik im Olympiajahr an den Start
gehen.
Rekordverdächtig ist das 5000-m-Rennen der Frauen, in dem Gabriela
Szabo (Rumänien) die Weltbestzeit von 14:28,09 Minuten angreifen
möchte. Doch in dieser Disziplin ist die Leistungsdichte derart hoch, dass
es trotzdem ein enges Rennen geben kann. Mit dabei ist unter anderen Tegla
Loroupe (Kenia). Einer der größten Pechvögel der
US-Ausscheidungen, Stabhochspringer Jeff Hartwig, startet ebenfalls im
Olympiastadion. Er sprang in diesem Jahr als Erster über sechs Meter
(6,03) und verpasste trotzdem das Sydney-Ticket. Ato Boldon (Trinidad/100 m)
oder Heike Drechsler (Ludwigshafen/Weitsprung). Hochklassige Duelle mit
deutschen Athleten gibt es unter anderem im Dreisprung - Weltmeister Charles
Friedek (Leverkusen) gegen Weltrekordler Jonathan Edwards
(Großbritannien) -, im Diskuswerfen - Olympiasieger Lars Riedel
(Chemnitz) gegen Weltmeister Anthony Washington (USA) - und im Speerwerfen, wo
Europameisterin Tanja Damaske (OSC Berlin) auf Weltrekordlerin Trine Hattestad
trifft.
Der neue Präsident des internationalen Leichtathletik-Verbandes (IAAF),
Lamine Diack (Senegal), wird als Ehrengast zum ISTAF ins Berliner
Olympiastadion kommen. Diack wird drei Tage in Berlin bleiben und sich einen
Eindruck von der deutschen Hauptstadt machen, die sich um die Leichtathletik-WM
2007 oder 2009 bewerben will.