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Jonathan Wyatt läuft einmal mehr der Konkurrenz auf und davon - der Einstieg in die Saison


Der Gamperney-Berglauf gilt in der Berglauf-Szene als der internationale Einstieg in die Saison. Kein Wunder, wenn sich stets Ende Mai einige der zur Güteklasse zählenden Spezialisten im oberen Rheintal zwischen St. Margarethen und Chur treffen. Gamperney ist keineswegs ein spektakulärer Berg, bei dem zudem ein außergewöhnliches Panorama lockt, sondern es ist schlichtweg ein Skihang, den der Ski-Club Grabs für gewöhnliche Ansprüche nutzt. Keine Seilbahn führt Touristen auf bequemste Weise zum Gipfel, geschweige denn nach wohlschmeckender Brotzeit oder einem Viertele wieder herunter.

Und dennoch – der Gamperney-Berglauf hat sich nicht zuletzt durch seinen familiären Touch und durch das engagierte Auftreten des Organisationsteams um Präsident Roland Müller mit einem passablen Sponsorenpool im Rücken einen Platz erhalten. Schließlich gab es im kleinen Grabs schon zwei Austragungen von Schweizer Berglaufmeisterschaften, einmal sogar auch Grand-Prix-Status des Berglauf-Weltverbandes.

Lockerer Schritt

Die 8,8 km lange Strecke, die flach beginnt, gleichmäßige Steigungen auf Asphalt im Mittelteil aufzuweisen hat, endet im oberen Teil äußerst selektiv, die selbst Topläufer in den bekannten Berggang zwingt. Es sei denn, man(n) heißt Jonathan Wyatt und ist vierfacher Berglauf-Weltmeister, der in einer unnachahmlicher Weise selbst steilste Wegpassagen im vergleichsweise lockeren Schritt nimmt.

Die 1000 Höhenmeter schafft der Neuseeländer unter 42 Minuten, bei der 22. Auflage des Gamperney-Berglaufes in 41:55 Minuten, der zweitbesten Zeit bislang. Die Rekordmarke lief Jonathan Wyatt vor zwei Jahren, als er die Rampe mit Blick auf das Fürstentum Liechtenstein in 41:43 Minuten bezwang.


Dreieinhalb Minuten hinter dem Ausnahmeläufer, der sich inzwischen ein europäisches Domizil im südtiroler Valle di Fiemme bei seiner Freundin Antonella Confortola gesucht hat, folgte mit Karl Jöhl der mehrfache schweizer Meister mit 45:25 Minuten. Prächtig hielt sich der Trochtelfinger Timo Zeiler, der dichtauf mit 45:52 Rang drei belegen konnte, vor so renommierten Spezialisten wie der Australier Ben du Bois oder der Tscheche Roman Skalsky.

Anja Carlsohn aus Potsdam Dritte

 

Bei den Frauen ging es überaus knapp auf dem Zielhang an der Gamperneyhütte zu. Die nur Insidern bekannte Schweizerin Linda Soldim gewann in 54:54 Minuten vor der überraschend starken W 40-Masters-Europameisterin Marie-Luise Heilig-Duventäster (55:12), der Potsdamerin Anja Carlsohn (55:16) und Alexandra Bott (SSC Hanau-Rodenbach).

Hinter der deutschen Phalanx erst die als Mitfavoriten gestartete LGT-Marathon-Rekordlerin Carolina Reiber und die langjährige Spitzenläuferin Eroica Spiess sowie die einstige Junioren-Weltmeisterin Lea Vetsch, die nach einer langwierigen Fußverletzung allerdings erst noch um den Anschluss ringt.


„Das Engagement unserer Nationalmannschaftsläufer ist richtig, denn nur so kommen wir auch international voran“, freut sich der DLV-Berglaufreferent Wolfgang Münzel über den couragierten Auftritt seiner „Schützlinge“ in der Ostschweiz.

„Wir dürfen uns nicht nur bei regionalen Veranstaltungen messen, sondern müssen die Konkurrenz auf den ungleich schweren Bergläufen in der Schweiz oder Österreich suchen!“


Wilfried Raatz

 

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