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Kenianer jagen Kursrekord beim Vienna City-Marathon

Artikel des Running News Network - runnn.com

Das Ziel heißt Kursrekord: Wenn beim größten und hochklassigsten österreichischen Straßenlauf in Wien am Sonntag der Startschuss fällt, dann jagen die Kenianer die Marke von Lahoussine Mrikik. Der Kenianer hatte vor einem Jahr den Vienna City-Marathon in 2:08:20 Stunden gewonnen und damit die Ostafrikaner überrascht.

Jüngste Wetterprognosen deuten darauf hin, dass es wohl doch nicht ganz so warm wird wie befürchtet. Nachdem bereits die großen Marathonrennen der letzten Wochen unter den warmen Bedingungen gelitten haben, war die Vorhersage für Wien zunächst bei 25 Grad Celsius. In der Zwischenzeit könnte es sein, dass die Temperaturen in den ersten zwei Stunden des Rennens 20 Grad nicht überschreiten. Dann könnten internationale Topzeiten noch möglich sein.

Im breitensportlichen Bereich hat der 24. Vienna City-Marathon schon vor dem Start Rekorde gebrochen: Alle Wettbewerbe zusammengerechnet – neben dem Marathon gibt es einen Halbmarathon, einen Staffellauf und Rennen für Kinder und Jugendliche – haben die Veranstalter bisher bereits 25.273 Meldungen, so viele wie nie zuvor. Nachmeldungen werden zurzeit noch auf der Marathonmesse entgegengenommen, so dass diese Zahl weiter steigen dürfte.

„Ich bin in guter Form und hoffe, dass ich endlich einmal einen Marathon gewinnen kann“, sagt Bernard Barmasai. Der 32-jährige Kenianer hat im ersten Teil seiner Karriere etliche Siege erreicht. 1997 brach er den Weltrekord über 3.000 m Hindernis mit 7:55,72 Minuten. Sieben Jahre später startete Bernard Barmasai sein Marathondebüt. Er lief damals in Rotterdam 2:14:49 und belegte Rang 14. In der Zwischenzeit steht seine Bestzeit bei 2:08:52 Stunden, die er vor einem Jahr beim Paris-Marathon gelaufen ist. Im Herbst verpasste er dann seinen ersten Marathonsieg ganz knapp. Im Schlussspurt wurde Barmasai in Amsterdam um zwei Sekunden geschlagen. Nach 2:08:54 war er im Ziel.

„Letztes Jahr bin ich zweimal unter 2:09 gelaufen, jetzt möchte ich den nächsten Schritt tun. Mein Ziel ist eine Zeit um 2:07 Stunden – ich werde mein bestes geben, diese Zeit am Sonntag zu erreichen“, sagte Bernard Barmasai, der am Donnerstag direkt aus Kenia nach Wien reiste. Im Mekka der kenianischen Langstreckler, in Eldoret, hat er sich auf den Wien-Marathon vorbereitet. Zu seinen Trainingspartnern zählte unter anderen Felix Limo, der am vergangenen Sonntag erstklassige Form bewies: Limo wurde beim London-Marathon Dritter in 2:07:47 Stunden.

Ein anderer kenianischer Mitfavorit beim Vienna City-Marathon hat zufällig exakt die selbe Bestzeit wie Barmasai: Luke Kibet wurde vor zwei Jahren in 2:08:52 Stunden Dritter in Eindhoven. Auch Kibet war früher ein Hindernisläufer. Zwar war er lange nicht so erfolgreich wie Barmasai, doch er hat bei Rennen in Kenia den früheren Weltrekordler auch schon hinter sich gelassen. „Ich habe ihn über die Hindernisse geschlagen, aber ich habe mich nie für eine große Meisterschaft qualifiziert“, sagt Luke Kibet, der für Sonntag auch identische Zeitvorstellungen hat wie Bernard Barmasai: „Ich habe gut trainiert, so dass ich hoffe, dass ich mich deutlich verbessern kann. Ich denke an eine Zeit um 2:07 Stunden.“

Vielleicht erreichen die beiden eine Marke, die für die Wiener Veranstalter besondere Bedeutung hat. Für einen Paukenschlag hatte der international unbeschriebene Ukrainer Alexander Kuzin vor zwei Wochen gesorgt, als er den Linz-Marathon in 2:07:33 Stunden gewann. Dies ist nun die schnellste je in Österreich gelaufene Zeit.

Während Kibet und Barmasai an 2:07 Stunden denken, ist der schnellste Läufer im Feld etwas zurückhaltender: Haron Toroitich wäre froh, wenn er seine Bestzeit bei einem Sieg um 15 Sekunden steigern könnte. „Es wäre schön, wenn ich der Streckenrekordhalter des Vienna City-Marathons werden könnte“, sagte der Kenianer, der 2003 in Paris seine Bestzeit von 2:08:34 Stunden lief. „Ich hatte zwei Jahre lang Verletzungsprobleme, aber jetzt konnte ich gut trainieren und es geht mir gut“, erklärte Toroitich und fügte hinzu: „Ich sehe mich nicht in der Favoritenrolle, nur weil ich eine um ein paar Sekunden schnellere Bestzeit habe als die anderen. Das macht keinen Unterschied.“

Vergleichsweise längst nicht so hochklassig besetzt ist das Frauenrennen in Wien. Verletzungsbedingt hatte die japanische Vorjahressiegerin Tomo Morimoto (2:24:33) ihren Start absagen müssen. Dadurch rutschte nun Luminita Talpos in die klare Favoritenrolle. Die Rumänin hat bisher eine Bestzeit von 2:27:32 Stunden, die sie in Osaka 2003 gelaufen ist. „Ich möchte mich am Sonntag in Wien für die WM in Osaka qualifizieren“, sagt Luminita Talpos, die die Wärme nicht stört: „Ich bin froh, dass es warm ist. Ich wollte mich eigentlich beim Arizona-Marathon für die WM qualifizieren, aber dort war es derart kalt, dass ich das Rennen aufgegeben habe.“

Durch den Ausfall von Tomo Morimoto rückt auch noch eine andere Läuferin stärker in den Blickpunkt: Susanne Pumper. Die Österreicherin war vor einem Jahr ihr Debüt in Wien gelaufen und hatte als Vierte auf Anhieb den nationalen Rekord auf 2:32:21 verbessert. Vielleicht kann sie die Wiener Zuschauer wiederum begeistern.

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