Einmal mehr hat der Rotterdam-Marathon den qualitativ besser besetzten Rennen
von London und Boston ein wenig die Show gestohlen. Auf der flachen und dadurch
schnellen Strecke in Holland erreichte Josephat Kiprono mit 2:06:50 Stunden
eine Weltklassezeit. Das Ergebnis des BERLIN-MARATHON-Siegers von 1999 bedeutet
zugleich eine Jahresweltbestzeit. Gut eineinhalb Stunden vorher hatte der
London-Sieger Abdelkader El Mouaziz (Marokko) mit 2:07:11 Stunden die bisher
schnellste Zeit der Saison erzielt. Josephat Kipronos Ergebnis bedeutet
zugleich eine Einstellung des Rotterdamer Streckenrekordes. Dieser ist immerhin
13 Jahre alt gewesen: 1988 war Belayneh Dinsamo (Äthiopien) in Rotterdam
in 2:06:50 Weltbestzeit gelaufen. Und dieses Ergebnis hatte gute zehn Jahre als
beste Marathonzeit weltweit gehalten. Schnellste Frau war in Rotterdam Susan
Chepkemei, die in 2:25:45 Stunden für einen kenianischen Doppelsieg
sorgte. Die Vorentscheidung im Männer-Rennen fiel beim Rotterdam-Marathon
etwa bei Kilometer 35. Zu diesem Zeitpunkt setzte sich Josephat Kiprono von
seinen schärfsten Verfolgern ab. Drei Kilometer zuvor war einer der
großen Mitfavoriten wiederum vom Pech verfolgt. Wie schon beim real,-
BERLIN-MARATHON 2000 bekam Fabián Roncero (Spanien) Muskelprobleme und
musste seinen Lauf unterbrechen. Nach einer Gymnastikeinheit lief er jedoch
weiter, war aber ohne jede Siegchance. In 2:10:08 Stunden, einer für ihn
enttäuschenden Zeit, wurde Roncero Siebenter. Noch drei Wochen zuvor hatte
er als letzten Test den BERLINER HALBMARATHON in der Weltklassezeit von 59:52
Minuten gewonnen.
Zu einem souveränen Sieg lief bei den Frauen Susan Chepkemei in 2:25:45
Stunden. Allerdings hatte die Kenianerin so gut wie keine Konkurrenz. Die
Holländer haben längst nicht so viel Geld wie etwa London oder
Boston, und deswegen verzichten sie auch auf ein großes Frauenfeld. In
diesem Jahr hatte Rotterdam auf Chepkemei gesetzt, die drei Wochen zuvor in
Lissabon mit 65:44 Minuten die schnellste je gelaufene Halbmarathonzeit erzielt
hatte. Dass das Ergebnis als Weltbestzeit anerkannt wird, ist aber zweifelhaft,
denn Lissabon ist eine etwas zu stark fallende Strecke. Doch für die
Kenianerin war es ohnehin nur ein Test für den Rotterdam-Marathon. Den
lief sie dann glänzend, obwohl sie sich ursprünglich eine noch etwas
schnellere Zeit erhofft haben dürfte.
Ergebnisse, Männer: 1. J. Kiprono (Kenia) 2:06:50, 2. Cheruiyot (Kenia)
2:07:18, 3. Korir (Kenia) 2:08:14, 4. Behar (Frankreich) 2:09:05, 5. I. Kiprono
(Kenia) 2:09:59, 6. Troop (Australien) 2:10:04, 7. Roncero (Spanien) 2:10:08,
8. Fernandez (Portugal) 2:10:33, 9. Ziani (Marokko) 2:10:36, 10. Cheruiyot
(Kenia) 2:10:41, 11. Moiben (Kenia) 2:10:44, 12. Allaert (Belgien) 2:10:
45.
Frauen: 1. Chepkemei (Kenia) 2:25:45, 2. Koide (Japan) 2:28:28, 3. Abel
(Spanien) 2:29:46, 4. Wijenberg (Holland) 2:30:25.