Laufbewegung im Wandel - Nur die vier Nadeln geben immer noch Sicherheit
Die Älteren unter uns erinnern sich noch an die Zeiten, als im Oktober
1963 ein gewisser Otto Hosse in
Bobingen bei Augsburg den ersten Volkslauf hierzulande orga-nisierte. Dieses
Ereignis gilt als die
Geburtsstunde der modernen Laufbewegung in (West-) Deutschland. In der
Folgezeit gab es landauf landab
erste Volksläufe. Viele davon gibt es immer noch, andere sind inzwischen
verschwunden, ständig sind
neue hinzugekommen. Das gilt für ländliche Regionen wie die
Schwäbische Alb sicherlich genauso wie
für (haupt-) städtische Metropolen wie Berlin, wo der Sport-Club
Charlottenburg (SCC Berlin) nach
wie vor als Motor und Moderator der Laufbewegung gilt. Aber: Dieser Text soll
keine Laudatio auf den
SCC oder sonst wen werden - ich will auf folgende Frage hinaus: Betrachtet man
die Laufbewegung "früher"
mit der Laufbewegung "heute", welche Veränderungen fallen dann
ins Auge und was ist auf der anderen
Seite dagegen konstant geblieben?
Soviel ist klar: Wo früher die Brütting- und Romika-Modelle an den
Füßen der Läufe-rinnen und Läufer
zu sehen waren, haben wir uns heute an modernere Markennamen gewöhnt. Wo
früher heiße Brühe oder
sprudelnde Salztabletten an den Verpflegungsständen gereicht wurden,
werden heute modernere Zwischen-
mahlzeiten gereicht. Diese Vergleiche ließen sich vermutlich endlos
fortsetzen. Jeder, der schon
einige Jährchen in der (wettkampfmäßigen) Laufbewegung dabei
ist, kann jüngeren seine Anekdötchen
weiter erzählen.
Der Wandel in der Laufbewegung läßt sich auf vielfache Weise
beschreiben. Ich behaupte ferner: Die
einzige - oder zumindest eine - Konstante in der Geschichte der Volksläufe
etc. sind die vier
Sicherheitsnadeln, die zur Startnummer gehören. Sie hat es damals schon
gegeben, sie gibt es heute
noch ... und ob es sie morgen auch noch geben wird, schaun wir mal?
Während überall sonst der Wandel
nach den Prinzipien Funktionalisierung (z.B. der Laufbekleidung) oder
Technologisierung (z.B. der
Chip-Zeitnahme) folgt, ist anscheinend noch niemand auf die Idee gekommen, die
vier Nadeln in Frage
zu stellen, geschweige denn, sie zu ersetzen oder gar die Startnummer selbst
überflüssig zu machen.
Hier muß nach wie vor jeder Läufer und jede Läuferin schon vor
dem Start feinmotorisches und im
wahrsten Sinne des Wortes geradezu handwerkliches Geschick beweisen - wenn
nicht, dann piekts!
P.S. Sollte mir jemand glaubhaft beweisen können, daß er in
letzter Zeit irgendwo in der Bundes-
republik an einem Volkslauf offiziell teilgenommen hat, ohne dabei eine
Startnummer mit Sicherheits-
nadeln angelegt haben zu müssen, dann setzte ich mich dafür ein,
daß diese Person (die sich zuerst
meldet!) beim nächsten real,- BERLIN-MARATHON am 10. September 2000
umsonst (aber mit Sicherheits-
nadeln!) starten kann. Und eine Flasche Sekt gibt es von mir noch dazu -
Meldeschluß: nächster Mittwoch!
Dr. DETLEF KUHLMANN