Bei vielen Läufen in Berlin läuft ständig ein Mann
unauffällig, aber für die Zuschauer und Teilnehmer trotzdem
auffällig, da er in einer gebückten und schrägen Haltung seine
Distanzen meistert:Dieter Passuth, 66 Jahre alt (6.2.1933) ehemals Geograph,
jetzt 100prozentig schwerbeschädigt, hat zwei schwere Krebsoperationen
hinter sich. Seitdem trägt er - auch beim Laufen - ein Sprechgerät,
das er an den Hals hält und durch die Schwingungen "zum Reden"
bringt. Er hatte 1991 seine erste Krebsoperation; dabei wurden Kehlkopf,
Lymphknoten und Stimmbänder entfernt und die Muskulatur durchschnitten. Er
atmet seitdem praktisch nicht durch Mund und Nase, sondern durch ein Loch im
Hals, an den er auch auch das Sprechgerät hält, wenn er sich
verständigen will. Im Juni 1996 hatte er seine zweite Krebsoperation mit
Kieferkrebs, danach einen leichten Schlaganfall, der zur Beeinträchtigung
der Beweglichkeit seines rechten Armes führte. Aber er ergab sich nicht
seinem schweren Schicksal sondern therapierte sich physisch und psychisch durch
Laufen:
Bei der "Generalprobe" des SCC am 22.8.1999 belegte Dieter Passuth
beim Halbmarathon Platz 1.333 in 2:30:27! Seine beste Zeit beim BERLIN-MARATHON
1986 beträgt 4:01:18, 1998 wurde er 20.958 in 5:46:55. Beim 26. Alberto
BERLIN-MARATHON am 26.9.1999 wird er die "grüne Startnummer 456"
tragen, denn er gehört zu den BERLIN-MARATHON Jubilee-Läufern, die
schon mindestens 10 mal den BERLIN-MARATHON erfolgreich überstanden haben.
Er wird am 26.9.1999 zum elften Mal am Start sein - und durchkommen! Er hatte
vor seiner schweren Erkrankung Alkoholprobleme und meisterte diese durch die
verschriebene Therapie Laufen - seitdem hat er mehr als 250 Läufe
absolviert, ist "trocken" und holt sich seinen Lebensmut beim
Training und der Beteiligung an großen Läufen.
Dieter Passuth ist ein laufendes Beispiel für die Überwindung
eines schweren persönlichen Schicksals und damit auch Vorbild, wie man
sich durch das Laufen neue Lebensperspektiven schaffen kann.