Die Lungenkrankheit COPD (chronisch obstruktive Bronchitis) ist eine entzündliche Erkrankung der Atemwege, die mit einer dauerhaften Verengung einhergeht. Diese Lungenkrankheit ist eine der häufigsten Erkrankungen weltweit, bis zum Jahr 2020 könnte sie nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO die dritthäufigste Todesursache sein. In Deutschland sind schätzungsweise drei bis fünf Millionen Menschen daran erkrankt, häufigste Ursache ist das Zigarettenrauchen. In diesem Jahr werden erstmalig Teams einer Lungensportgruppe bei der Berliner Wasserbetriebe 5x5km TEAM-Staffel an den Start gehen. Wir haben mit dem Pneumologen Dr. Matthias Krüll (Medical Director SCC EVENTS) gesprochen, der im Rahmen einer Studie lungenkranke Patienten über Bewegung wieder zu mehr Leistungsfähigkeit auch im Alltag bringen möchte.
Redaktion: Was versteht man unter einer entzündlichen Erkrankung der Atemwege – der COPD und wie macht sich diese Erkrankung bemerkbar?
Dr. Matthias Krüll:
COPD beginnt in der Regel schleichend, Husten und Atemnot bei körperlicher Belastung nehmen langsam zu, bis der Patient schon bei normalen Alltagsaktivitäten wie Einkaufen, Treppensteigen oder längeren Spaziergängen deutlich eingeschränkt ist. Durch die körperliche Inaktivität erfolgt zudem schon früh ein Umbau und Verlust der Skelettmuskulatur einschließlich der Atemmuskeln, wodurch die Belastbarkeit abnimmt. Das Osteoporose-Risiko ist erhöht und durch die soziale Isolation drohen nicht zuletzt psychische Probleme.
Redaktion: Wie kann man aus medizinischer Sicht diesem Prozess entgegenwirken?
Dr. Matthias Krüll:
Dieser Abwärtsspirale kann mit einer adäquaten inhalativen antiobstruktiven Therapie sowie einer frühzeitigen effektiven „Trainingstherapie“ entgegengewirkt werden, hierdurch steigt auch die Lebensqualität wieder deutlich. Ratsam ist die körperliche Aktivität in einer Lungensportgruppe, da hier Trainingseinheiten unter Anleitung eines zertifizierten Reha-Sport-Trainers laufen, hierzu gehören Ausdauer- und Krafttrainingseinheiten sowie Koordinations- und Dehnübungen. Auch kann der Übungsleiter darauf achten, dass die Teilnehmer sich nicht übernehmen und die Aufgaben genau ihrer Leistungsfähigkeit angepasst sind, dies trägt zu einer deutlich erhöhten Motivation bei.
Redaktion: Was bringt der Sport für die Gesundheit? Und wie wichtig ist dabei eine medizinische Begleitung?
Dr. Matthias Krüll:
Bei regelmäßigem Training tritt die Luftnot später ein und die Kondition der Betroffenen wird besser. Nicht zu unterschätzen ist der Spaßfaktor, den das Training mit Gleichgesinnten mit sich bringt. Also, runter von der Couch und ab zur Lungensportgruppe. Die COPD-Patienten, die in diesem Jahr bei der Berliner Wasserbetriebe 5x5 km TEAM-Staffel an den Start gehen, wurden beim Training im Rahmen einer medizinischen Studie begleitet. Sie wurden in diesem Zeitraum regelmäßig kontrolliert und laufen im Training und am Staffeltag stets begleitet von Medizinern. Wir dürfen nicht vergessen, dass die Mitglieder der COPD-Laufgruppe vor einiger Zeit noch Probleme hatten, einfache Alltagsaktivitäten zu bestreiten und dass eine intensivere körperliche Belastung dieser Art zumindest in der Anfangszeit stets unter Kontrolle ausgeführt sollte.
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