Es waren große Fußstapfen, in die Mark Milde vor einigen Jahren
getreten ist. Bis 1997 war Christoph Kopp beim BERLIN-MARATHON für die
Verpflichtung der Topathleten zuständig. Und die Ergebnisse des Laufes
zeigten: In Deutschland gab es keinen besseren. International anerkannt, war
Christoph Kopp eigentlich auch ein idealer Nachfolger für Rudi Thiel, den
Meeting-Direktor des Leichtathletik-Sportfestes ISTAF. Doch als dort im
Gerangel um Posten vor drei Jahren das große Durcheinander ausbrach, zog
Christoph Kopp zurück. Heute ist er als Präsident des Berliner
Leichtathletik-Verbandes unter anderem in die Berliner Bewerbung um die
Weltmeisterschaften 2009 involviert und nebenher weiterhin für eine Reihe
von Straßenläufen als Athletenmanager tätig. Beim real,-
BERLIN-MARATHON und den anderen großen Rennen von SCC-RUNNING hat Mark
Milde diese Arbeit seit 1998 übernommen.
Was der BERLIN-MARATHON ist, wusste Mark Milde schon als Kind, obwohl das
Rennen damals noch im Grunewald stattgefunden hatte. Kein Wunder,
schließlich ist sein Vater Horst seit Bestehen des Laufes 1974 der
Cheforganisator. Anfang der 80er Jahre war der achtjährige Mark mit seinem
älteren Bruder Karsten bereits als Helfer bei der Startnummernausgabe im
Einsatz. Später, nachdem auch seine jüngere Schwester Gesine das
familien-interne Organisationsteam verstärkt hatte, arbeiteten sie unter
anderem an einem Verpflegungspunkt auf der Strecke. Mark Milde wuchs im Laufe
der Jahre immer stärker in die Organisationsstruktur des BERLIN-MARATHON
hinein.
Parallel erreichte er auch sportlich beachtliche Leistungen. In der Schule
lief Mark Milde die 1000 Meter in 2:35 Minuten, als 21-Jähriger
bewältigte er den Ironman-Triathlon von Roth (3,8 km Schwimmen, 180 km
Radfahren, Marathonlauf) in 11:22 Stunden. Seine Marathon-Bestzeit von 2:50:36
Stunden erreichte er in Kopenhagen. Ein Start in Berlin war aufgrund der
organisatorischen Tätigkeit nicht möglich, doch dafür lief er
zum Beispiel die Klassiker in Boston und New York.
Die eigenen, sportlichen Erfahrungen brachte Mark Milde in das
Marathon-Organisationsteam ein. Er war es, der 1995 die wichtige
Getränkeversorgung der Spitzenathleten an den Verpflegungspunkten
optimierte. Topathleten die in Berlin an den Start gingen, konnten fortan
sicher sein, dass ihr Rennen nicht aufgrund einer verpassten
Getränkeflasche und der fehlenden Flüssigkeitszufuhr ruiniert wird.
Jeder Topathlet hat seinen eigenen Helfer, der ihm notfalls eine verpasste
Flasche mit dem Rad hinterher bringt.
Eine ganz andere Dimension hatte eine andere Idee von Mark Milde: Er
initiierte das Rennen der Inline-Skater, die seit 1997 in den real,-
BERLIN-MARATHON integriert sind. “Als das Skaten immer populärer
wurde, kam die Überlegung: Das könnte gut passen zu einem
Straßenlauf“, erinnert sich Mark Milde. Inzwischen ist der Berliner
Skating-MARATHON der größte der Welt. Zum ersten Mal findet das
Rennen mit fast 10.000 Startern jetzt schon einen Tag früher am Sonnabend
statt. “Wir wollen den Skatern ihre eigene Bühne geben. Die Sportart
hat es verdient, herausgestellt zu werden“, sagt Mark Milde.
Auch am sowohl sportlich als auch finanziell größten Coup in der
Geschichte des real,- BERLIN-MARATHON hatte Mark Milde den entscheidenden
Anteil. Vor zwei Jahren verpflichtete er Japans Olympiasiegerin Naoko
Takahashi. Zwanzig Jahre lang hatten die besten Läuferinnen der Welt
vergeblich versucht, einen Marathon unter 2:20 Stunden zu rennen. Naoko
Takahashi schaffte es in Berlin. Sie lief 2:19:46 Stunden, kam ein Jahr
später zurück und siegte erneut in einer erstklassigen Zeit. Das
vermeintlich unbezahlbare Startgeld sicherte Milde Junior mit einem
zusätzlichen Fernsehvertrag ab. Der real,- BERLIN-MARATHON war live in
Japan zu sehen, was wiederum enorme Publicity bedeutete und zusätzliche
Sponsoren lockte. Auf der Startnummer erschienen neben dem deutschen
Titelsponsor real,- auch japanische Schriftzeichen. So steigerte die
Verpflichtung Naoko Takahashis den Umsatz des real,- BERLIN-MARATHON in den
vergangenen beiden Jahren um insgesamt rund zwei Millionen Dollar. Am Sonntag
hat er wieder einen Trumpf im Feld: den Kenianer Paul Tergat, der das Potenzial
hat, den Weltrekord zu brechen.