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Medizinischer Ratgeber für den 32. real,- BERLIN-MARATHON

Jetzt ist es nicht mehr lange hin bis zum Saisonhöhepunkt: am 25. September fällt der Startschuss für den 32. real,- BERLIN-MARATHON. In unserem Medizinischem Ratgeber finden Anfänger und erfahrene Finisher die wichtigsten Regeln, damit in den letzten Tagen vor dem Start, im Wettkampf und danach nichts schief gehen kann.


Medical Tipp 1: Bei Erkältung & Fieber zum Arzt

Sie sind erkältet und fühlen sich unwohl? Messen Sie zunächst Ihren morgendlichen Ruhepuls vor dem Aufstehen sowie Ihre Körpertemperatur. Sind Ihre Temperatur und auch Ihr Puls erhöht (5 - 10 Schläge), dann nichts wie ab zum Arzt. Lassen Sie ein Blutbild machen.

Auch bei anderen akuten und chronischen Krankheiten fragen Sie Ihren Arzt, ob Sie an den Start gehen können. Ebenfalls sollte eine unauffällige sportmedizinische Tauglichkeitsuntersuchung einschließlich Belastungs-EKG Voraussetzung für Ihren Start sein.

Gibt es das Okay des Arztes nicht, müssen Sie Sportsgeist beweisen und auf Ihren Start in jedem Fall verzichten. Ansonsten riskieren Sie schwerwiegende Gesundheitsschäden.

Last-Minute-Check

Treten die Probleme in den Tagen unmittelbar vor dem Start auf, haben Sie auch bei der Startnummernausgabe auf der Messe BERLIN VITAL noch die Möglichkeit, sich untersuchen zu lassen. Am Stand der Sportmedizin (Halle 21 a- Health Point) können Sie gegen ein geringes Entgelt innerhalb von drei Stunden ein Blutbild zu Ihrer Sicherheit anfertigen lassen.

 

Medical Tipp 2: Vorerkrankungen auf der Startnummer eintragen

Falls bekannte Vorerkrankungen bestehen oder wenn Sie Medikamente einnehmen, dann geben Sie diese bitte auf der Rückseite der Startnummer an. Auf diese Weise können Ihnen die Mediziner an der Strecke gezielt helfen.

 

Medical Tipp 3: Keine Einnahme von Schmerzmitteln

Schmerzmittel wie Diclofenac, Ibuprofen etc. (so genannte nicht-steroidale Antirheumatika) können während des Rennens die Funktion der Nieren – bis hin zum passageren Nierenversagen – beeinträchtigen. Deshalb ist die Einnahme von Schmerzmitteln in den letzten 48 Stunden vor und mindestens 6 Stunden nach dem Marathonlauf tabu.


Medical Tipp 4: Kleidung & Schuhe

Tragen Sie keine neuen Schuhe – Ihre Wettkampfschuhe sollten Sie bereits 2 Monate eingelaufen haben. Blasen und Reibestellen haben schon eine Vielzahl von Läufern zum Aufgeben gezwungen.

Ihre Kleidung sollte möglichst atmungsaktiv sein, damit Ihre Wärmeregulation optimal gewährleistet ist. In puncto Socken sollten Sie nicht zu Ihrer altbewährten Tennissocke greifen. Spezielle Laufsocken sind an empfindsamen Stellen nahtlos, aber auch diese sollten schon einmal getragen worden sein.


Medical Tipp 5: Abkleben & Schmieren

Kleben Sie im Wettkampf Ihre Brustwarzen ab und schmieren Sie Reibestellen wie Zehen, die Oberschenkelinnenseiten und Achselhöhlen dick mit Vaseline, Hirschtalk oder Bepanthen ein.


Medical Tipp 6: Beim Essen keine Experimente

In der Woche vor dem Lauf:

Das berühmte Carboloading („Kohlenhydratmast“) vor dem Marathon gehört zur Pflicht eines jeden Läufers. Achten Sie dabei darauf, bereits acht Tage vor dem Lauf mit dem so genannten "Auftanken" der Kohlenhydratspeicher zu beginnen. Spezielle Diäten sollten Sie unbedingt vermeiden. Machen Sie so kurz vor dem Start keine Experimente mehr und vertrauen Sie auf Bewährtes.

Das Frühstück vor dem Start:

Am Morgen vor dem großen Rennen gilt: Essen Sie, was Sie gewohnt sind und was Ihnen an diesem Morgen schmeckt – nur es sollte leicht verdaulich sein, wie zum Beispiel ein Honigbrötchen. Leistungsmindernd und deshalb tabu ist die Einnahme von Traubenzucker am Morgen vor dem Start!

Verpflegung im Wettkampf:

Verzichten Sie auch im Wettkampf auf Experimente. Bei Kilometer 20-25 ist die Kohlenhydratzufuhr in Form eines Riegels, Gels (nur zusammen mit Flüssigkeit) oder Getränks sinnvoll – nehmen Sie jedoch nur das, was Sie im Vorfeld bereits getestet haben. Ansonsten können Magenbeschwerden auftreten, die zum Rennabbruch führen können.


Medical Tipp 7: Beim Trinken kommt es auf die richtige Menge an

Sowohl zu wenig als auch zu viel Flüssigkeitszufuhr vor und während des Wettkampfs kann zu Problemen führen. Folgende praktische Tipps sollen Ihnen helfen, die richtigen Mengen für Ihren Trainingsalltag und den Wettkampf aufzunehmen:

  • Kontrollieren Sie am Morgen vor dem Start noch einmal Ihren Urin. Wenn er klar bis hellgelb ist, dann sind Sie gut vorbereitet. Ist Ihr Urin dagegen dunkel und konzentriert, müssen Sie mehr Flüssigkeit zu sich nehmen.
  • Trinken Sie zwei Stunden vor dem Start mindestens 0,5 Liter Wasser oder ein Sportgetränk.
  • Trinken Sie einen weiteren halben Liter eine Stunde vor dem Start.
  • Trinken Sie während des Rennens ca. einen Becher Wasser, Tee oder Sportgetränk alle 15 – 20 Minuten. Getränkestationen finden Sie über die gesamte Strecke verteilt. Wechseln Sie die Getränke von Station zu Station. Benutzen Sie keine Getränke, die Sie zuvor noch nicht getestet haben oder welche Sie nicht vertragen. Wichtig ist, das Trinken während der Belastung auch im Vorfeld im Training zu üben.
  • Tabu sind Getränke, die zu einer Dehydrierung (Flüssigkeitsverlust) oder Magen-Darmbeschwerden führen können. Dazu zählen beispielsweise eisgekühlte und koffeinierte Produkte.
  • Auch ein Zuviel an Flüssigkeit kann zu Problemen führen
    Den meisten Athleten sind die Risiken einer zu geringen Flüssigkeitszufuhr bewusst. Nur wenige wissen dagegen, dass auch ein Zuviel an Flüssigkeit zu Problemen führen kann. Die Folge kann ein extremer Natriummangel (Hyponatriämie) sein, welcher mit schweren Gesundheitstörungen einhergehen kann.

Um einen Natriummangel zu vermeiden, sollten Sie folgende Hinweise beachten:

  • Versuchen Sie nicht mehr, aber auch nicht weniger als die empfohlenen Mengen zu trinken.
  • Essen Sie am Morgen vor dem Wettkampf eine Bretzel oder ein salziges Brötchen.
  • Bevorzugen Sie auch natriumreiche Getränke oder Sportgetränke.
  • Trinken Sie nach dem Rennen ein natriumreiches Sportgetränk und essen Sie etwas Salziges.

 

Medical Tipp 8: Laufen Sie ein realistisches Wettkampftempo

Seien Sie Realist. Orientieren Sie sich an Ihren langen Trainingsläufen und halten Sie sich an Ihre geplanten 1000m- oder 5 km-Zeiten. Gehen Sie das Rennen nicht zu schnell an, denn damit riskieren Sie einen plötzlichen Leistungseinbruch – vielen auch als der „Mann mit dem Hammer“ bekannt. Dann hilft kein Mittel mehr. Sind die Kohlenhydratspeicher entleert, bleiben sie entleert.

Auch wenn Sie mit einem Herzfrequenzmesser laufen, ist es wichtig, die 1000m- oder 5 km-Zeiten zu kennen. Wettkampfaufregung und eventuelle Störfrequenzen lassen keine Messgenauigkeit für die Herzfrequenz während des Rennens zu. Legen Sie im Rennen keine Zwischensprints ein, sondern laufen Sie ein gleichmäßiges Tempo.

 

Medical Tipp 9: Wenn im Wettkampf Probleme auftreten

Wenn im Rennen ein plötzliches Unwohlsein, Schmerzen oder Herz- Kreislaufprobleme auftreten, dann bleiben Sie nicht abrupt stehen. Gehen Sie einfach ein paar Meter weiter. Suchen Sie eine der Erste-Hilfe-Stationen auf oder sprechen Sie einen unser Fahrradärzte an. Auch sind am Streckenrand genügend Zuschauer, die Sie über Ihr Unwohlsein informieren können und die schnell zum Mobiltelefon (Notfall-Nr. 112 – Stichwort Marathon) greifen können, um die Erste Hilfe zu benachrichtigen. An der Strecke ist ausreichend medizinisches Personal, das Ihnen helfen kann. Ist eine Erste-Hilfe-Station in der Nähe, legen Sie auch bei einem noch so kleinen Problem einen „medizinischen Boxenstopp“ ein. In jedem Fall sollten Sie ehrlich zu sich selbst sein. Es gibt noch viele Marathon-Läufe. Hier ist Vorsicht wichtiger als die Rücksichtslosigkeit gegenüber Ihrem Körper. Spielen Sie nicht den Helden! Helfen Sie auch anderen Läufern!

 

Medical Tipp 10: Endspurt nur für Profis

Überlassen Sie den Endspurt den Spitzenläufern. Oft liegen hier die größten Risiken eines Marathon-Laufes. Nach 40 Kilometer sind Sie nicht mehr frisch und können zudem auch keine "lebensnotwendigen" Minuten mehr gut machen. Auch wenn Sie das Ziel bereits sehen und die Zuschauer applaudieren – bleiben Sie bei Ihrem Tempo und genießen Sie Ihren Zieleinlauf.


Medical Tipp 11: Im Ziel nicht stehen bleiben

Bleiben Sie im Ziel nicht gleich stehen. Gehen Sie im Ziel mindestens 20 Minuten locker weiter. Wenn Sie abrupt stehen bleiben, sich sofort hinlegen oder setzen, können Kollaps, Übelkeit oder Erbrechen auftreten und Sie werden sich schwindlig und matt fühlen. Nehmen Sie auch den Service von uns an: Erste Hilfe, Wärmedecke, Trinken und Essen sowie eine wohltuende Massage. Auf diese Weise tun Sie sowohl Ihrem Körper als auch Ihrer Psyche etwas Gutes.

 

Medical Tipp 12: Nach dem Rennen Füße hoch

Duschen Sie ausgiebig oder legen Sie sich in die Badewanne und essen Sie innerhalb der ersten zwei Stunden ausreichend Kohlenhydrate. Trinken Sie sehr viel über den restlichen Tag verteilt, jedoch halten Sie sich beim Alkohol zurück. Auf diese Weise verbessern Sie Ihre Regenerationsfähigkeit. Legen Sie die Beine hoch und lassen sich verwöhnen. Sie haben es geschafft! Aber Vorsicht: Der Körper benötigt bis zur vollständigen Wiederherstellung seiner Leistungsfähigkeit ungefähr 6 Wochen. In dieser Zeit sind große Trainingsumfänge und hohe Intensitäten tabu.

 

Wenn Sie medizinische Fragen haben

Bei allen medizinischen Fragen oder gesundheitlichen Problemen wenden Sie sich in den Tagen vor dem Start an Ihren Arzt oder auf der Messe BERLIN VITAL an den Stand der Sportmedizin (Halle 21 a – Health Point) Vor, während und nach dem Rennen wenden Sie sich an das medizinische und die Erste-Hilfe-Stationen an der Strecke und im Ziel.

Das Medical Team des real,- BERLIN-MARATHON bietet den Teilnehmern ein Medical Post-Race-Telefon in der Zeit von 16:00- 22:00 Uhr an: Ein Arzt ist unter der Nummer Tel. ++49 0171 961 85 79 zu erreichen.

Informationen zur Post-Marathon-Clinic / Nachversorgungssprechstunde erhalten unter der oben angegeben Nummer.

Dr.med. Lars Brechtel, Dipl. Sportwiss. Jürgen Lock

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