Vor kurzem haben sich die
fünf bedeutendsten Marathonrennen der Welt zusammengeschlossen zu den ,Big
Five’. Der real,- BERLIN-MARATHON gehört neben Boston, London, Chicago und New
York zu dieser Gruppe. Und die Ergebnisse des
spektakulärsten und hochklassigsten deutschen Straßenlaufes haben einmal
mehr bewiesen, dass der real,- BERLIN-MARATHON zu recht in dieser Gruppe ist.
Etabliert hat sich das Rennen mit 39.882 Läufern sowie einer Zuschauerkulisse
von gut über einer Million als viertgrößter Marathon der Welt. Zudem produziert
der real,- BERLIN-MARATHON so hochklassige Resultate wie sonst nur Chicago oder
London.
Dabei war es einmal mehr
eine Japanerin, die bei der 32. Auflage des Berlin-Marathons für das spitzensportliche
Highlight sorgte. Vor vier Jahren hatte Naoko Takahashi in Berlin als erste
Frau eine Marathonzeit von unter 2:20 Stunden erzielt (2:19:46). 2004
verbesserte ihre Landsfrau Yoko Shibui diese Zeit um fünf Sekunden, und nun kam
mit Mizuki Noguchi nach Naoko Takahashi zum zweiten Mal eine
Marathon-Olympiasiegerin: Das Ergebnis war nicht nur ein weiterer
Streckenrekord, sondern auch ein neuer Japanischer und ein Asienrekord. Nach
2:19:12 Stunden war Mizuki Noguchi im Ziel am Brandenburger Tor.
Damit wurde Noguchi in
Berlin zur drittschnellsten Marathonläuferin aller Zeiten und erzielte die
sechstbeste Zeit aller Zeiten. Bei zeitweilig idealem, aber am Ende zu warmem
Wetter wurde Luminita Zaituc (LG Braunschweig) in 2:27:34 Stunden Zweite.
Zaituc musste wenige Kilometer vor dem Ziel aufgrund von Krämpfen stoppen und
sich massieren lassen. „Ich wollte persönliche Bestzeit laufen, es hat leider
nicht geklappt“, erklärte Luminita Zaituc. Rang drei ging an Asale Tafa
(Äthiopien) in 2:28:27. Als beste Berlinerin erreichte Bianca Meyer (SCC) auf
Rang 20 mit persönlicher Bestzeit von 2:48:20 das Ziel. Bei den Männern war
einmal mehr Holger Trapp-Opitz (PS Berlin) mit 2:33:32 Stunden der schnellste.
Bester Deutscher war Martin Beckmann (LG Leinfelden) als 32. mit 2:24:24.
Damit hatte Beckmann über
fünf Minuten Rückstand zu Mizuki Noguchi, was einmal mehr zeigt, wie weit die
besten deutschen Marathonläufer hinterherlaufen. Der Abstand zur Weltelite
beträgt auf der 42,195-km-Strecke schon über fünf Kilometer. Schnellster Mann war der Kenianer Philip
Manyim mit 2:07:41 Stunden. Zählt man beide Berliner Siegzeiten zusammen,
kommen 4:26:53 Stunden heraus. Dieses Ergebnis zeigt, wie hochkarätig das
Rennen insgesamt in der Spitze war. In der Geschichte des Marathonlaufes gab es
überhaupt nur fünf Marathonrennen, die noch schnellere, zusammengerechnete
Siegzeiten aufweisen.
Seit Naoko Takahashi 2001
nach Berlin kam, wird das Rennen auch nach Japan in voller Länge im Fernsehen
übertragen. Dort hat Mizuki Noguchi ebenso wie Naoko Takahashi den Status eines
Superstars. „Wenn ich auf die Straße gehe, ziehe ich manches Mal eine Kappe ins
Gesicht, damit ich nicht erkannt werde. Ansonsten werde ich ständig
angesprochen“, erzählt Mizuki Noguchi, die nach den Olympischen Spielen
aufgrund von etlichen hundert Interviews monatelang nicht zum richtigen
Training kam und daher auch auf einen Start bei einem Frühjahrs-Marathon
verzichtete. Der Berlin-Marathon war erst der fünfte Marathon für Mizuki
Noguchi. Nur einmal hat sie nicht gewonnen: Bei der WM 2003 wurde sie Zweite.
Der Berlin-Marathon war für
Mizuki Noguchi eine Premiere: Zum ersten Mal startete sie nicht in einem reinen
Frauen-Marathon. Abgeschirmt von mehreren Tempomachern lief Mizuki Noguchi in
einem sehr gleichmäßigen Tempo durch die Straßen Berlin, vorbei an tausenden
von japanischen Fans und beobachtet von Dutzenden Medienvertretern aus Nippon. Von
Beginn an lief Mizuki Noguchi ihr eigenes Rennen und ließ ihre Rivalinnen
hinter sich. Eingerahmt war die 1,50 Meter kleine Läuferin von Männern, die das
Tempo für sie vorgaben. Nach 1:09:19 Minuten hatte Noguchi die erste Hälfte
absolviert. „Bei 35 km wurden meine Beine schwer, aber dann habe ich an das
harte Training gedacht und die Zähne zusammengebissen“, erklärte Mizuki
Noguchi, die sich in Berlin 70.000 Euro an Sieg- und Zeitprämien verdiente.
„Wenn es nicht so war gewesen wäre, hätte ich 2:18 Stunden laufen können.“
Das Rennen der Männer war
nicht so voraussehbar wie das der Frauen. Eine große Führungsgruppe mit allen
Favoriten wurde von den Pacemakern zum Halbmarathon in 63:38 geführt. Kurz vor
dieser Marke wurde das Tempo nochmals verschärft und brachte auch gleich das
erste prominente Opfer zu Tage: Driss El Himer (Frankreich), der eigentlich den
französischen Rekord von 2:06:36 brechen wollte, brach im zweiten Teil des
Rennens ein. Er landete mit 2:22:50 nur auf dem 29. Platz. Es war ähnlich, wenn
auch nicht so schlimm, mit Bong-ju Lee. Der südkoreanische Olympia-Silbermedaillengewinner
von 1996 hatte den Anschluss schon vor der Halbmarathonmarke verloren und kam
mit einigem Abstand als 11. mit 2:12:19 in Ziel. Aber auch die Top-Favoriten
bei den Kenianern hatten mit der Hitze zu kämpfen.
Mit enormer Geschwindigkeit
war Philip Manyim bei 28 km ausgerissen. Er lief bei den 29. Kilometer in einer
Zeit von 2:43 und hatte auch danach einige 1,000m Zeiten unter der drei Minuten
Marke. Nachdem er die 30 km in 1:29:54 passiert hatte, war er neun Sekunden vor
Peter Chebet. Michael Rotich, Joshua Chelanga und Jackson Koech kamen nochmal
11 bis 13 Sekunden später.
Philip Manyim konnte seinen
Vorsprung ausbauen, und er war so schnell, dass es zeitweilig so aussah, als ob
er unter 2:06 Stunden laufen könnte. Aber dann brach er durch das warme Wetter
ein wenig ein. Hinter ihm rannte Jackson Koech ebenfalls mit Problemen, so dass
Manyim der sichere Gewinner war.